ProCONNECT

Pro CONNECT Menschen begegne n M enschen

Worauf sie stolz sind

Ein Mensch braucht etwas, auf das er stolz sein kann. Viele Muslime bei uns haben alles verloren: Haus, Heimat, Familie, Besitz, Beruf, Identität und vor allem Beziehungen und den damit verbundenen Status in der Gesell- schaft. Für viele wird daher ihre Religion wich- tiger als je zuvor (2) , weil sie das Einzige ist, was ihnen in der Fremde ein bisschen Heimat gibt. Gerade Männer erleiden bei uns einen enormen Wertverlust. In der Schweiz bezieht man Status aus Leistung, bloss Mann zu sein genügt nicht. Im Islam darf sich ein Mann sei- nes Privilegs des Mannseins (3) erfreuen. Der Islam ist die jüngste der drei sogenann- ten monotheistischen Religionen (4) und spä- ter entstanden heisst in ihren Augen auch besser. Ihre Einladung an uns, den Islam an- zunehmen, entspricht in ihren Augen der Ein- ladung, einen alten Schwarzweissfernseher durch einen modernen Flachbildschirmfern- seher zu ersetzen. Deshalb empfinden Musli- me sich in der Regel allen anderen Religionen überlegen. Sie sind stolz auf die Klarheit und Einfachheit ihrer Religion. Es ist genau vorgeschrieben, wann, wie und mit welchen Worten man be- ten muss. Für jede Lebenslage bieten der Ko- ran und die Überlieferungen ihres Propheten Regeln, denen man folgen soll. Die Konse- quenzen für das Befolgen oder Nichtbefolgen dieser Regeln sind auch bekannt: Segen oder Strafe. Sie empfinden «Christen» (und damit meinen sie generell die Menschen westli- cher Länder) als zu weich. Sie würden härtere Strafen für Verbrechen – auch die Todesstrafe – befürworten. Denn damit liessen sich Men- schen mit bösen Absichten abschrecken und die Kriminalität verringern. Die christliche Lehre der Nächsten- und vor allem Feindeslie- be empfinden sie als unrealistisch und welt- fremd.

Made with FlippingBook flipbook maker