85 Jahre Kölner Weinkeller

6 – 85 JAHRE – JUBILÄUMS-EDITION | WIE ALLES BEGANN...

WIE ALLES BEGANN... | 85 JAHRE – JUBILÄUMS-EDITION – 7

Die Braunsfelder wiederum schlossen den Tiefkeller schnell ins Herz, denn während der Bombenangriffe auf Köln diente er als Schutzbunker. Da zahlte es sich aus, dass hinter dem Ziegelgewölbe eine Hülle aus Stahlbeton liegt. Im wahrsten Sinne bombensicher. Auch nach dem Krieg, als man vorsichtig in den Zeiten des Wiederaufbaus einen klei- nen Wohlstand aufzubauen begann, behielten die Nachbarn den Keller im Kopf, nun allerdings als praktische Quelle für Wein. Bald begann ein kleiner Lagerverkauf und spätestens

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1. | URSPRÜNGLICH WURDE DER WEIN IM KÖLNER WEINKELLER FASSWEISE GELAGERT. 2. | „ ABGEZAPFT UND ORIGINALVERKORKT VON PAHLGRUBER & SÖHNE “ – OB SICH LORIOT AN STÜSSGEN INSPIRIERT HAT? 3. | FREI VON DER LEBER WEG – GESANG SPIELT HEUTE BEI WEINVERKOSTUNGEN KEINE ALLZU GROSSE ROLLE MEHR.

Und, getreu einem weiteren Stüssgen-Diktum, „Man kann ein Weinrestaurant nicht mit einem Bierausschank im selben Raum betreiben,“ war der Kölner Weinkeller als

jetzt etablierte sich der Name „Kölner Weinkeller“ bei den Kunden. Dass die Umgebung vor allem aus Gewerbebetrie- ben besteht, war dabei kein Nachteil. Oft genug kamen die Facharbeiter und Büroangestellten der umliegenden Druckereien und kauften ein, sie trugen außerdem noch den Ruf des Kellers in andere Stadtviertel hinaus. Zusätz- lich gab es am Rand des Stadtwaldes damals wie heute einen Anteil an gut betuchtem Bürgertum im Viertel. So ging es eine ganze Zeit lang seiner Wege, im Weinkeller wurden Flaschen für die Supermarktfilialen

Fachhandel geboren. In seinen Anfangs- tagen noch fast schon karnevalistisch kostümiert, mit Weinranken aus Plastik und Apollo-Statuen, kommt er heute eher schlicht daher und stellt – bis auf einige Erinnerungsstücke an die Anfangszeit als Stüssgen-Keller – nur noch die besonde - ren Weine und das einmalige Gewölbe selbst in den Vordergrund. Mittlerweile existiert der Keller nicht mehr nur vor Ort, sondern viele Kunden, die nicht das Glück haben im "Hätz vun der Welt" zu wohnen, bekom- men ihre Lieblingsweine zugeschickt. Aber der Keller an der Stolberger Straße

» MAN KANN EIN WEINRESTAURANT NICHT MIT EINEM BIERAUSSCHANK IM SELBEN RAUM BETREIBEN. « Cornelius Stüssgen

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von Stüssgen gefüllt und die Findigen besorgten sich ihren Lieblingstropfen direkt vor Ort. Aber immer mehr Winzer verlegten sich darauf, ihren Wein direkt flaschenweise zu verkaufen, was lukrativer war als der Fassweinmarkt – vor allem für qualitätsbedachte Weingüter. Als die Stüssgen Erben 1989 ihre Geschäfte in die REWE Group einbrachten war es vorbei mit der Abfüllung in der Stolberger Straße und ein neues Kapitel begann. Erst zaghaft mit einer Mischung aus normalen Getränke- und Weinfachhandel, rückte dann die eigentliche Bestimmung des Kellers aber immer mehr in den Fokus.

bleibt natürlich unsere Heimat. Manche sagen er sei der beste und eindrucksvollste Weinfachhandel Deutschlands. Aus einer anderen Warte kann man ihn vielleicht auch als den ungewöhnlichsten REWE-Markt bezeichnen. Ein ein- maliger Ort für die Stadt Köln, die REWE-Group und vor allem alle Weinliebhaber. ⎯

Da kann einer sagen, was er will, das beste Essen ist immer noch das Trinken. Heinz Erhardt

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