IJAB journal 1|2022: Nachhaltig unterwegs

IM FOKUS – Nachhaltig unterwegs

Mit gezielten Maßnahmen lässt sich der ökologische Fußabdruck von Maßnahmen zum Teil verringern.

Neues Lernen auf Reisen Mit gezielten Maßnahmen lässt sich der ökologische Fuß­ abdruck von Maßnahmen zum Teil verringern. Gerade wenn diese Maßnahmen mit den Teilnehmenden thematisiert werden, bieten sich Lernchancen für neue nachhaltigere All - tagspraktiken. Jugendreisen und internationale Begegnun - gen sollten deshalb auch als Lernräume und Praxislabore für die Erprobung von nachhaltigen Verhaltensweisen gesehen werden. Ein besonders attraktives Feld stellt hier die Ernäh - rung da, insbesondere wenn die Gruppe gemeinsam ihre Verpflegung organisiert. Wird hier darauf geachtet, vegeta - risch oder vegan mit regionalen und saisonalen Lebensmit - teln zu kochen und dieses auch mit der Gruppe besprochen, so ergibt sich nicht selten ein Umdenken auch im Alltag nach der Maßnahme. Ändert ein*e Teilnehmer*in ihre Ernäh - rungsgewohnheiten aufgrund dieser Erfahrung, so werden die durch die Maßnahme verursachten Emissionen um ein Vielfaches wieder ausgeglichen. Auf der individuellen Ebene stellt vegane oder vegetarische Ernährung die wirkungsvolls - te Handlungsoption gegen die Klimakatastrophe dar. Die Naturfreundejugend hat deshalb unter dem Titel „Fairspei - sen“ ein Konzept entwickelt, wie nachhaltigere Ernährung im Kontext von Reisen und Freizeiten geplant, umgesetzt und thematisiert werden kann. Dieses findet sich auf der Websei - te www.naturfreundejugend.de/go/fairspeisen. Die passen - den Rezepte für die Gruppenküche mit Mengenrechner sind dort ebenfalls verlinkt. Der ökologische Handabdruck Die beschriebenen Möglichkeiten zur Verkleinerung des öko - logischen Fußabdrucks sind aber nur eine Seite der Medaille. Es geht auch darum, dem ökologischen Fußabdruck einen Handabdruck entgegenzusetzen. Dieser symbolisiert die Handlungskompetenzen, die wir unseren Teilnehmer*innen im Rahmen unserer Maßnahmen vermitteln. Bei Jugendrei - sen, Freiwilligendiensten und Jugendbegegnungen handelt es sich um Maßnahmen der nonformalen Bildung für nach - haltige Entwicklung (BNE). In den nationalen und internatio - nalen Dokumenten hierzu wird die große Bedeutung dieses Bildungskonzeptes für den Klimaschutz und die sozial-öko - logische Transformation unserer Gesellschaft insgesamt

Begegnung der Naturfreundejugend in Italien dienen. Die Anreise der deutschen Gruppe mit zehn Personen erfolgt mit dem Zug. Die Teilnehmer*innen sind 14 Tage lang in einem Naturfreundehaus am Mittelmeer untergebracht. Die Verpflegung ist vegetarisch und regional. Zum Programm gehören gemeinsame Workshops, Fahrten nach Pisa und Florenz mit dem ÖPNV, viel Natursport und auch ein freier Tag, der von der Gruppe zum Shopping genutzt wird. Insge - samt verursacht diese Gruppenfahrt 5,5 Tonnen CO 2 . Da bei der Anreise auf das Flugzeug verzichtet wurde und auch die Verpflegung schon sehr klimaschonend ist, verursacht die Unterbringung den größten Teil der Emissionen. Würde die Gruppe zelten, könnte sie weitere Einsparungen erreichen. Nachdem die Naturfreundejugend im Frühjahr die ersten Schulungen zur Klima-Juleica durchgeführt hat, erproben die Jugendleiter*innen im Sommer die App cliMATE, die die Berechnung und Reduzierung des ökologischen Fußab - drucks von Reisen und Freizeiten ermöglicht. Ab Frühjahr 2023 können die App und Schulungen für alle interessierten Organisationen angeboten werden.

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