IJAB journal 1|2022: Nachhaltig unterwegs

Jugendbeteiligung

Youth7

Aktive Jugendbeteiligung am G7-Prozess

Carolina Claus und Christina Arkenberg

Der jugendpolitische Dialogprozess Youth7 begleitet die Arbeit der Staats- und Regierungs- chef*innen unter dem deutschen Vorsitz in der Gruppe der Sieben (G7) und bietet jungen Menschen einen offiziell mandatierten Rahmen, um Position zu globalen politischen Herausforderungen zu beziehen. Vom 16. bis 20. Mai 2022 fand in Berlin der diesjährige G7-Jugendgipfel statt – der Höhepunkt in einem jugendpolitisch intensiven Jahr.

Dies gilt auch für den Jugendbeteiligungsprozess: Dem fünftägigen Gipfel Mitte Mai 2022 sind Monate der Vor - bereitung, dem Ringen und Verhandeln um Positionen und dem persönlichen Austausch vorausgegangen. Nur so war es für die Delegierten möglich, nach nur drei Arbeitstagen mit dem Youth7-Kommuniqué eine umfas - sende gemeinsame Erklärung zu verabschieden, die kla - re Forderungen zu den Themenfeldern (Tracks) Nachhal - tigkeit und Klimaschutz, wirtschaftliche Transformation und Fortschritt, der Widerstandsfähigkeit demokrati - scher Gesellschaften sowie zu Globaler Gesundheit und Solidarität enthält. Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine entschloss sich Youth7 Ende Februar 2022, einen weiteren Track aufzunehmen und zum Thema Jugend, Frieden & Sicherheit (Youth, Peace & Security, YPS) zu arbeiten. In den Tracks arbei - teten die Delegierten im Alter von 18 bis 30 Jahren ent - sprechend ihrer fachlichen Expertise und ihrem Enga - gement zusammen. Sie wurden von ehrenamtlichen Track Sherpas begleitet und berieten sich kontinuierlich mit Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Gesell - schaft. Neben den Mitgliedern der G7 gestalteten 2022 Delegationen aus Indonesien, dem Senegal, Südafrika und der Ukraine Youth7 mit. Auf diese Weise gelang es, Netzwerke zu Partnern weltweit – etwa zum Vorsitz der G20 (Indonesien) und der Afrikanischen Union (Senegal) – zu knüpfen, Positionen des Globalen Südens verstärkt miteinzubeziehen und Brücken zu schlagen.

Einer Mehrheit dürfte der jährlich stattfindende G7-Gip - fel als Treffen der Staats- und Regierungschef*innen in vertrauter Runde und von den sogenannten „Familien - bildern“ vor beeindruckender Kulisse bekannt sein. Die mediale Berichterstattung wirft dabei für wenige Tage ein Schlaglicht auf einen kontinuierlich fortlaufenden Arbeitsprozess in der multilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kana - da, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten sowie der Europäischen Union. Weniger Sicht - barkeit erreichen hingegen die zahlreichen Arbeitstref - fen, die Treffen der Fachminister*innen, Workshops und Stakeholder-Veranstaltungen, die im Jahresverlauf statt - finden, auch wenn genau dort die Vorarbeit für Überein - künfte auf höchster Ebene geleistet wird.

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