IJAB journal 1|2022: Nachhaltig unterwegs

IJAB journal 1|2022

„machbare und innovative Lösungen zu finden“ 3 . Apropos Entschlossenheit: Im Sommer 2018 protestiert Greta Thunberg erstmals für eine bessere Klimapolitik. Es dauerte nur wenige Monate, bis sich weltweit Jugend - liche in der Bewegung Fridays for Future organisierten. Aktivist*innen dieser Bewegung sind auch an der Kla - ge gegen das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung beteiligt. Das Bundesverfassungsgericht sieht die Gene - rationengerechtigkeit nicht ausreichend berücksichtigt und setzt der Bundesregierung bis Ende 2022 eine Frist, das Gesetz nachzubessern. Die junge Generation ist also längst aktiv geworden. Viele befassen sich mit der Frage, wie ihr eigenes Leben nachhaltiger gestaltet werden kann, wie sie sich ernäh - ren, welche Konsumentscheidungen sie treffen, wie sie mobil sein wollen. Gleichzeitig bleibt ihr Engagement für Umwelt- und Klimaschutz nicht bei Fragen persön - licher Entscheidungen stehen. Sie gehen auf die Straße, mischen sich aktiv in die Politik ein. Nachhaltige Angebote machen Auf der strategischen Ebene lässt sich also festhalten, dass die Internationale Jugendarbeit für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda als Anbieter einer qualitativ hochwertigen Bildung für junge Menschen eine relevante Rolle spielt. Was aber bedeuten diese jüngsten Entwick - lungen nun für die Arbeit mit und für junge Menschen? Die Ergebnisse der Jugendbefragung des Projekts „Learning Mobility in Times of Climate Change“ zeigen deutlich, dass junge Menschen auch von der Interna­ tionalen Jugendarbeit erwarten, Verantwortung zu über - nehmen und für eine klimasensible und nachhaltige Umsetzung ihrer Aktivitäten Lösungen zu entwickeln.

Sie wissen aber auch den Wert internationaler Begeg - nung und Austausch zu schätzen. Sie wollen die Möglich - keit haben zu reisen, Neues zu entdecken und interkul - turelle Erfahrungen zu machen. Für die Praxis heißt das, im Rahmen des Möglichen zu prüfen, wie Programmteile klimasensibel organisiert und durchgeführt werden kön - nen. Inhaltlich muss Nachhaltigkeit und Klimawandel nicht das explizite Thema sein. Auch im Kleinen lassen sich einzelne Aspekte thematisieren und für Nachhal - tigkeit sensibilisieren. Ohne zusätzlichen Aufwand lässt sich beispielsweise an einem Tag vegetarische Ernäh - rung anbieten. Wird dies mit einer kurzen Einheit beglei- tet, wie sich eine fleischhaltige und im Vergleich dazu eine vegetarische Ernährung auf das Klima auswirken, kann man Bewusstsein fördern und gleichzeitig Alterna - tiven erleben lassen. Und das ist das eigentlich Entschei - dende: Erfahrungsräume bieten, Nachhaltigkeit erlebbar machen und junge Menschen empowern, sich im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung in gesellschaftliche Pro - zesse einzubringen. Die Aufgabe der Internationalen Jugendarbeit lässt sich also in der Formel zusammenfas - sen, die Tobias Thiele von der Naturfreundejugend so treffend formuliert hat: „Den ökologischen Fußabdruck reduzieren und den nachhaltigen Handabdruck des Einzelnen fördern“.

Kontakt Claudia Mierzowski IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschand Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit Mail: mierzowski@ijab.de

3 Deutsche UNESCO-Kommission e. V. (DUK) (Hg.): UNESCO Roadmap zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Deutsche Übersetzung, S. 21f.

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