IHK-Magazin Ausgabe 7/2024

Inhalt AUS DER IHK

IHK-VOLLVERSAMMLUNG Bessere Rahmenbedingungen für alle Unternehmen gefordert Einmal mehr standen im „Parlament der Wirtschaft“ wirtschaftspolitische Themen auf der Agenda. Denn der Handlungsdruck wächst.

W ie geht es weiter mit war einer der Hauptthemen der IHK-Vollversammlung, die Mitte September in Mann- heim tagte. Eine Umfrage, die während der Sitzung gemacht wurde, macht den Handlungs- bedarf deutlich: Mehr als die Hälfte der anwesenden Voll- versammlungsmitglieder (51 Prozent) sind mit der Entwick- lung des Wirtschaftsstandorts Deutschland unzufrieden bzw. sehr unzufrieden. dem Wirtschaftsstand- ort Deutschland? Das Entsprechend verhalten an- gesichts dieser strukturellen Probleme fallen die Erwartun- gen für die kommenden zwölf Monate aus: Ein Viertel rech- net mit schlechteren Geschäf- ten, nur 15 Prozent mit einer Verbesserung. Dazu passen die Antworten zu den größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung: Mit 68 Prozent liegt die Wirtschaftspolitik an erster Stelle, gefolgt vom Fachkräftemangel (57 Prozent) und den Energiekosten (53 Prozent). Konsens herrschte zur Frage, was sich an der Wirtschafts- politik ändern muss. Der Fokus sollte wieder auf besseren Rahmenbedingungen für alle liegen statt Milliardensub- ventionen für einige Wenige! „Die gerade verschobenen oder gescheiterten Großprojekte in den Bereichen Energie, Chip- Technik oder grüne Stahl-

IHK-Präsident Manfred Schnabel (Bild oben) führte in die Thematik der aktuellen Wirtschaftslage ein, zu der sich die Mitglieder der Vollversammlung austauschten (Bild unten).

gegenüber. Die Lieferengpässe in der Pandemie waren dann der Auslöser für galoppierende Preise und nicht der russische Überfall auf die Ukraine. Die- ser hat die Geldentwertung nur weiter befeuert. Die Zentralbanken griffen zu ihrem bevorzugten Mittel: Zinserhöhungen. Doch damit wurde die ohnehin wackelige wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich erschwert. „Denn es mangelt uns an Investitionen. Exemplarisch ist das beim Bau zu sehen. Eine riesige Nach- frage nach Wohnraum kann nicht erfüllt werden, da private und gewerbliche Bauherren die Finanzierung nicht mehr stem- men können“, sagte Schnabel. Auf die Investitions- und Wachstumsschwäche hat die Bundesregierung mit ihrer Wachstumsinitiative re-

Die gerade ver- schobenen oder gescheiterten Großprojekte in den Berei- chen Energie, Chip-Technik oder grüne Stahlerzeugung zeigen erneut, dass der Staat nicht der bessere Unternehmer ist. Manfred Schnabel, IHK-Präsident

erzeugung zeigen erneut, dass der Staat nicht der bessere Unternehmer ist“, brachte es Manfred Schnabel auf den Punkt. Der IHK-Präsident betonte, wie schwer dem Staat die Steu- erung von Wirtschaft falle. Das zeige auch die Inflationsbe- kämpfung: In der Finanz- und Eurokrise und anschließend während der Corona-Pandemie wurden die Märkte mit Geld geflutet. Dem stand aber keine entsprechende Wertschöpfung

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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2024

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