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MOBILITÄTSPAKT RHEIN-NECKAR „Wir brauchen dringend spürbare Fortschritte“ Der Steuerkreis des Mobilitätspakts Rhein-Neckar kam im September zu seiner dritten Sitzung zusammen. Ein Überblick zu den Ergebnissen
Z entrales Thema des Treffens war der Verkehrsmanagementplan Rhein-Neckar (VMP), dessen finaler Entwurf nun vorliegt. Ziel des Mobili- tätspakts ist es, den VMP schrittweise zu implementieren und so das Verkehrsma- nagement in der Region zu optimieren. Beispielsweise um durch T-unterstützte Ampelschaltungen einen optimalen Ver- kehrsfluss auch bei Störfällen zu gewähr- leisten. Zur Umsetzung soll noch eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden- Württemberg und Hessen, den Ober- zentren Mannheim und Ludwigshafen, den betroffenen Landkreisen sowie den Städten Walldorf, Wiesloch und Worms und der Autobahn GmbH des Bundes geschlossen werden. Die Mitglieder des Steuerkreises haben bei der Septem- ber-Sitzung dazu durch eine Absichts- erklärung ihre Unterstützung bekräftigt. Ergänzend sollen Schreiben an das Bundesverkehrsministerium zur Unter- stützung des Verkehrsmanagementplans und an die Deutsche Bahn mit dem Hin- weis der Notwendigkeit der Verbesserung der Angebotsqualität und -stabilität des ÖPNV in der Region gesendet werden. Ein zusätzlicher Schwerpunkt des Mobili- tätspakts liegt auf der Verbesserung der Erreichbarkeit von Gewerbegebieten durch bessere ÖPNV-Anbindung. Dazu wurden dieses Jahr 21 Gebiete identifi- ziert, von denen vier im Kernraum der Re- gion detailliert analysiert werden. Parallel dazu erfolgen Untersuchungen zur Rad- und Fußverkehrsanbindung. Auf Basis der Ergebnisse sollen konkrete Verbesse- rungsmaßnahmen der Erreichbarkeit in Gewerbegebieten erarbeitet werden. Der Steuerkreis sieht außerdem drin- genden Handlungsbedarf für eine
Verbesserung der Bedienqualität im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und wird sich dafür einsetzen, die Attraktivität des Deutschlandtickets zu steigern und auf eine gesteigerte Nutzung bei den Berufspendlern der Region hinzuarbeiten. Grund hierfür ist die anhaltend schlechte Bedienqualität des SPNV insbesondere auf der linken Rheinseite aufgrund häufiger Zugaus- fälle und hoher Verspätungen im ersten Halbjahr 2024. IHK-Präsident Manfred Schnabel kommentierte als Mitglied des Steuer- kreises die Sitzungsergebnisse folgen- dermaßen: „Es tut sich was bei der Inf- rastruktur. Der Neubau der Hochstraße Süd in Ludwigshafen schreitet voran. Und auch die im Mobilitätspakt verab- redeten Projekte zur Verbesserung der Güter- und Pendlerverkehre nehmen Form an. Das ist gut und wichtig, denn wir brauchen dringend spürbare Fort- schritte. Der geplante Fertigstellungs- termin 2026 bei der Hochstraße Süd sollte daher unter allen Umständen eingehalten werden. Das wird das Vertrauen in Planung und Umsetzung solch wichtiger Infrastrukturprojekte stärken. Denn vergessen wir nicht: Die Probleme im Kernraum der Metropol- region Rhein-Neckar, speziell bei den rheinquerenden Verkehren, haben Konsequenzen für Unternehmen und ihre Arbeitnehmer. So werden unter an- derem Investitionen in Frage gestellt. Fachkräftepotenzial geht verloren, wenn die Mobilität von Arbeitnehmern eingeschränkt ist.“
HEIDELBERGER DOPPELHAUSHALT 2025/2026 „Prioritäten richtig setzen“ Der Heidelberger Gemeinde- rat ist Anfang September nach der Sommerpause in seine neue Amtszeit gestartet. Auf das Gremium warten viele Aufgaben. Eine seiner anspruchsvollsten Herausforderungen dürfte die Aufstellung des Doppelhaus - halts 2025/2026 sein. Denn die Zeit des langanhaltenden Aufschwungs und sprudelnder Gewerbesteuereinnahmen in Deutschland und in Heidelberg ist vorbei. „Die Wirtschaft leidet aktuell unter einer toxischen Mischung aus schwacher In- lands- und Auslandsnachfrage, geringen Investitionen, stark gestiegenen Preisen, unsiche- rer Energieversorgung sowie überbordender Regulatorik”, erklärte Andreas Kempff, IHK- Geschäftsführer des Heidel - berger Standorts, vorab in einer Pressemitteilung. Auch die öko - logische Transformation stelle die Betriebe vor massive Heraus- forderungen: Laut dem jüngsten Energiewendebarometer der IHK-Organisation reagieren insbesondere Industrieunterneh- men mit Produktionseinschrän- kungen und Standortverlagerun- gen auf die hohen Stromkosten und die geringe Planbarkeit. „Da kommt etwas ins Rutschen und unsere Region ist davon eben- falls betroffen“, warnte Kempff.
Mehr zum Mobilitätspakt Rhein-Neckar:
mobilitaet-rhein-neckar.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2024
ihk.de/rhein-neckar
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