IHK-Magazin Ausgabe 7/2024

AUS DEN UNTERNEHMEN

So hat Faber Industrietechnik beispielsweise einen Getränke- dosenhersteller in der Pfalz mit Hunderten Sensoren aus- gestattet. Das Ziel: ungeplante Stillstandszeiten zu vermeiden. Ein ähnliches Projekt läuft gerade im Mannheimer Hafen. Hier geht es um die sensor- gestützte Überwachung der Container-Kräne. Gegründet wurde Faber In- dustrietechnik 1924 in einer Garage in der Mannheimer Neckarstadt, direkt gegenüber den Mannheimer Motoren- werken. Dort war Gründer Otto Faber selbst beschäftigt und handelte nebenher aus der Garage heraus mit Wälz- lagern und anderen Produkten aus der Antriebstechnik. 1971 kam der Verkauf des Unter- nehmens an einen Verwandten Fabers und anschließend die Expansion mit einem Neubau in Mannheimer Gewerbegebiet Wohlgelegen. 1985 schließ- lich übernahm Ernst Auth das Unternehmen. „Mein Vater war zu dieser Zeit fast 20 Jahre beim Wälzlagerhersteller SKF als Maschinenbau-Ingenieur beschäftigt, unserem bis heute wichtigsten Lieferanten“, blickt Volker Auth zurück. SKF hatte seinem Vater vorgeschlagen, die SKF-Vertragshandlung in Mannheim zu übernehmen. „Das Unternehmen wollte jemanden mit SKF-Spirit und -Know-how“. Wälzlager waren und sind das wichtigste Produkt von Faber Industrie- technik. In dem Bereich der Antriebstechnik bezeichnet Auth das eigene Unternehmen auch als „regionaler Markt- führer“, wobei mit Region alles zwischen Frankfurt und Karls- ruhe gemeint ist. Eine weitere wichtige Produktgruppe sind Dichtungen mit einer jahr- zehntelangen Partnerschaft mit Freudenberg. Der Vater gab die Verantwor- tung schrittweise an seine

Kinder. Seither führen Volker Auth und seine Schwester Simone Ecker gemeinsam das Unternehmen, das 1993 in einen Neubau in Neckarau ge- zogen ist. Zur Geschäftsleitung gehören neben den beiden ge- schäftsführenden Gesellschaf- tern noch Christian Selbig, zuständig für Technik und IT. Von ihm stammt auch die Idee des 3-D-Drucks, entstanden im Gespräch mit Volker Auth in der Halbzeitpause eines Fußballspiels TSG Hoffenheim gegen Bayer Leverkusen. Faber Industrietechnik ist nicht nur ein klassisches Fa- milienunternehmen, familiär ist auch der Umgangston. So kommen alle Mitglieder des erweiterten Management- boards aus dem Unterneh- men, teilweise sind es ehe- malige Auszubildende. Der Wandel vom Technischen Händler zum Technischen Dienstleister erfordere viel Kommunikation, betont Vol- ker Auth. „Ich verwende dazu gerne Bilder aus dem Hand- ball: Da gibt es einen Trainer, einen Spielführer, einen Spielmacher, einen Abwehr- chef und viele weitere Rol- len. Und genauso versuchen wir im Unternehmen, den Menschen passende Rollen zu geben und sie in ihren Rollen weiterzuentwickeln. Taktik, Teamgeist, Leidenschaft und individuelle Klasse: das leben wir“, erklärt Auth. Die Anleihe beim Sport hat gute Gründe: Der 1,98-Meter-Mann hat

viele Jahre für einen Vorläufer der HG Oftersheim/Schwet- zingen hochklassig bis hin zur 2. Bundesliga Handball gespielt. Und nicht nur darin zeigt sich seine Verwurzelung in der Region: Der zweifache Familienvater war auch lange bei den Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen engagiert und arbeitet in der Vollversammlung der IHK Rhein-Neckar mit. Die Stimmung im Jahr der 100-Jahr-Feier könnte in- des besser sein: Neben der schwachen Konjunktur, hohen Kapazitäten bei den Herstel- lern und viel Ware bei den Händlern belastet vor allem die geringe Investitionsnei- gung der Industriekunden die Geschäfte. „Diese Entwicklung spüren wir natürlich. Unsere Schlussfolgerung daraus ist klar: Wenn der Kuchen kleiner wird, müssen wir Marktan- teile hinzugewinnen“, sagt der Unternehmer. Mit den beiden Standbeinen Technik Handel und technische Dienstleistun- gen sieht Volker Auth seine Firma in jedem Fall gut auf- gestellt. Und schmiedet weiter Expansionspläne. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns im Bereich Beschichtung, Handel oder Montage durch Zukäufe verstärken.“ Sicher sei in jedem Fall, so Volker Auth: „Die Transformation hört nie auf.“ MaS

ZAHLEN UND FAKTEN

22,5 Millionen Euro Umsatz 2023 60 Mitarbeiter 5 Auszubildende

Sitz: Mannheim

Niederlassungen: Kaiserslautern und Worms

UMSATZVERTEILUNG

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faber.industrietechnik24.de

% 15

50

Instandhaltung Neuteile für den Maschinenbau Sonstiges

Blick in einen 3D-Dru- cker in der Technischen Werkstatt, der einen Werkzeughalter feritgt. Mit solchen individuel- len Aufträgen in kleiner Stückzahl stärkt Faber Industrietechnik sein Servicegeschäft.

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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

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