AUS DEN UNTERNEHMEN
COME BACK „Ein Stück Nostalgie zum Mitnehmen“ Streamingdienste können hier einpacken: Das Come Back bietet seit 1987 Schallplatten, CDs und Filme aus zweiter Hand an. Inhaber Markus Brehm über das Erfolgsrezept
Die Idee, gebrauchte Platten zu verkaufen, kam Markus Brehm in den 1980er Jahren. Zu die- ser Zeit arbeitete er als DJ und war auf den ersten Schallplat- tenbörsen der Region unter- wegs. Im Februar 1987 setzte er sein Vorhaben schließlich ge- meinsam mit Harry Berberich und Harry Schulz in der Innen- stadt Mannheims um. „Wir hatten kein Startkapitel und haben recht unbedarft angefangen“, berichtet Brehm von der ersten Zeit des Come Backs. Das Geschäftsmodell ging auf: Bald schon wurde der damalige Laden in Q5 zu klein und das Unternehmen zog nach S1 um. Rund ein Jahr später kam die CD als Nachfolger der Schallplatte auf den Markt. „Da sind wir auch direkt eingestiegen“, sagt Brehm und erklärt, dass fortan außerdem Spielfilme auf Kas- setten sowie Konsolenspiele zum Sortiment zählten. Zwischenzeitlich hatte das Come Back vier Filialen in verschiedenen Städten. Heute sind es noch zwei, eine in Mannheim sowie eine in Darmstadt. Zehn Mitarbeiter hat das Unternehmen. „Der Vorteil ist, dass wir Ware zwischen beiden Läden aus- tauschen und so für Abwechs- lung sorgen könne“, betont Brehm. Aber wie funktioniert das Ge- schäft mit gebrauchten Schall- platten und CDs im Zeitalter von Musikstreamingdiensten wie Spotify? „Ob CD, Schall- platte, Filme oder der Gaming-
bereich, all diese Bereiche waren über die vergangenen Jahrzehnte hinweg schweren Veränderungen ausgesetzt“, resümiert der Mannheimer. Er ist sich aber sicher: „Das Analoge kann man nicht er- setzen. Unsere Kunden sehnen sich nach etwas Haptischem, was sie sammeln und ins Regal stellen können. Ein Stück Nostalgie zum Mitnehmen.“ Darüber hinaus gehe der Trend schon seit einigen Jahren zu- rück zur Schallplatte. „Platten aus den 1980ern sind wieder total beliebt“, berichtet Brehm. Tracy Chapman oder Michael Jackson seien Kassenschlager, aber auch ganz neue Alben, etwa von Pop-Sängerin Taylor Swift, seien begehrt. Das Inter- net ist aber nichtsdestotrotz aus dem Geschäftsmodell des Come Backs nicht wegzuden- ken. Mit dem Online-Handel haben sich die Inhaber ein zweites Standbein aufgebaut. Auf bestehenden digitalen Plattformen wie Discogs bieten sie die Ware zum Kauf an. Sorgen bereitet dem Team die Zukunft der Mannheimer Innenstadt. „Parkplätze fallen weg und immer mehr Geschäf- te schließen“, sagt Markus Brehm. Das sei natürlich schlecht für den Handel. Da bleibe nur abzuwarten, was die Zukunft bringe. Bis dahin bietet das Come Back eine Zeitkapsel für all jene, die ein bisschen in Nostalgie schwel- gen wollen. Ze
Markus Brehm, einer der Inhaber des Come Back: Der Laden ist längst zu einer Touristenattraktion geworden, Touristen aus der ganzen Welt kommen zum Stöbern vorbei.
K unst in jeder Ecke: Schall- platten aus den verschie- densten Genres, CDs, alte Filme und Videospiele reihen sich im Come Back eng an- einander. Markus Brehm, einer der drei Inhaber, sortiert in seinem Second Hand-Geschäft den Mannheimer Quadraten eine neue Ladung Schall- platten ein. Währenddessen stöbern einige Kunden durch die Regale.
16 MILLIONEN CDs wurden 2023 in Deutschland ver- kauft. QUELLE: STATISTA
come-back-online.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2024
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