AUS DEN UNTERNEHMEN
UBP-CONSULTING Ein Leben für den Umweltschutz Franz Bruckner kämpfte früher gegen Altlasten und bringt jetzt mit seinem Unternehmen die Energie- und Wärmewende voran.
E inen Moment zögert Franz Bruckner im Konferenz- raum von UBP-consulting in Walldorf. Statt sich für sein Wasser ein frisches Glas zu nehmen, geht er kurz nach nebenan, holt sich sein benutz- tes Glas und gießt sich Wasser ein. „Es reicht ja, wenn ich heute ein Glas von mir spüle“, sagt Bruckner. Der sparsame Umgang mit den Ressourcen Wasser und Energie zeigt an- schaulich, wie der Unterneh- mer tickt. Dem 70-Jährigen liegt die Umwelt am Herzen, genau wie Tochter Beate: „Die Natur zu schützen, nimmt bei uns schon immer einen hohen Stellenwert ein“, erzählt sie. Bei Beate Bruckner, die seit 2012 gemeinsam mit ihrem Vater die Geschäfte bei UBP leitet, leuchten die Augen, wenn sie von ihrer Kindheit erzählt. Im Wieslocher Stadt- teil Schatthausen wuchs sie zwischen Bauernhöfen auf und verbrachte viel Zeit in der Natur. Im Grunde ermöglichte Vater Franz seiner Tochter das, was auch ihn in seiner Kind- heit geprägt hatte. Aufgewach- sen ist er in der Nähe von Linz in Österreich, einer Region geprägt vom Donautal und Mittelgebirgen. „Für mich ging es nach der Schule immer in den Wald. Das war mein Spiel- platz“, erzählt Bruckner. Die Nähe zur Natur sollte auch sein Berufsleben prägen. Nach seinem Abschluss als Diplom- Ingenieur „Technischer Um- weltschutz“ an der TU Berlin heuerte Bruckner 1993 bei HDI in Hannover an. Fast zeitgleich
trafen bei dem Industriever- sicherer beinahe wöchentlich Meldungen über Verunreini- gungen von Boden und Grund- wasser durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) ein. Auch ein Unter- nehmen in Hockenheim hatte genau mit diesen Problemen zu kämpfen. Bruckner nahm sich auch die- ses Umweltproblems an. Und er entwickelte dazu noch ein Verfahren zur Bodenluftabsau- gung, durch die in kurzer Zeit große Mengen der Lösemittel dem kontaminierten Boden entzogen werden konnten. „Dieses Verfahren hat HDI zum Patent angemeldet. Und eine Erweiterung für die Rei- nigung von Bodenmieten und der Absaugung von Bagger- schaufeln beim Transport habe ich mir patentieren lassen“, sagt Bruckner. Durch den Auftrag in Hocken- heim war für Bruckner und seine Frau Karin der Weg in die Rhein-Neckar-Region ge- nauso geebnet wie für ihn die berufliche Zukunft in der
Umweltschutzbranche. 1994 gründete Bruckner mit der UBP sein eigenes Unterneh- men. UBP berät Betriebe zu Umweltfragen und plant, baut und betreibt Wärmenetze und entsprechende Wärmeerzeu- geranlagen für private Kunden, Kommunen und Unternehmen – auf Basis erneuerbarer Ener- gien versteht sich. Beispiele für eine Vielzahl erfolgreicher Projekte sind ein Biomasse- werk in Heidelberg, oder Wär- mekonzepte für MLP und das Schulzentrum Wiesloch. Mittlerweile übernimmt Toch- ter Beate immer stärker das Tagesgeschäft. „Ich kümmere mich viel um die Verbands- und Netzwerkarbeit. Da kann ich in einem politisch ambiva- lenten Umfeld viel bewegen“, sagt der Unternehmer, der ge- nau wie seine Tochter Mitglied der IHK-Vollversammlung ist. Und fügt mit Blick auf den Klimawandel an: „Es gibt im Bereich Umweltschutz noch sehr viel zu tun.“ JR
ZAHLEN UND FAKTEN
1993 gegründet 20 Mitarbeiter 2,5 Millionen Umsatz
Franz Bruckner und seine Tochter Beate sind ge- meinsam für die Geschäfte von UBP-consulting in Walldorf verant- wortlich.
ubp-kg.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2024
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