MENA/AFRIKA
SAUDI-ARABIEN Pharmamarkt bietet Potenzial
37 Prozent der Pharmaumsätze in der gesam- ten Region Afrika/Nahost. Der Markt ist dabei stark importabhängig, wobei viele internationale Hersteller auch lokal produzieren lassen. Ein Großteil des Umsatzes entfällt mittlerweile mit 52 Prozent auf den Einzelhandel, der profitabler ist als der öffentliche Sektor. Apotheken bevor- zugen weiterhin Markenpräparate, während der öffentliche Sektor Generika beschafft. Die staat- liche Preisregulierung ist streng, beeinflusst jedoch weniger den lukrativeren Privatmarkt. Regierung fördert Inlandsproduktion Die saudi-arabische Regierung verfolgt mit der „Vision 2030“ eine ehrgeizige Strategie zur Förderung der lokalen Pharmaindustrie. Ziel ist es, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren und die Wertschöpfung im Land zu steigern. Zudem soll hierdurch die Wirtschaft diversi- fiziert werden. Im Fokus stehen Biotechnologie, Impfstoffherstellung, Zell- und Gentherapie sowie sterile Injektionslösungen und Generika. Einheimische und ausländische Investoren er- halten hierbei gezielte finanzielle und bürokrati- sche Unterstützung. Unternehmen mit Produk- tionsstandorten im Land können zudem höhere Preise durchsetzen. Seit 2024 müssen Aus- schreibungsteilnehmer außerdem ein „Regional Headquarter“ in Saudi-Arabien haben. Mehrere Großprojekte mit Investitionen in Milliardenhöhe wurden angekündigt, darunter zwei große Insulinfabriken. Weitere Investitio- nen betreffen etwa Forschungszentren, Logis- tikzentren und Fabriken für Krebsmedikamente oder Tierimpfstoffe. Der lokale Markt bleibt jedoch weitgehend in ausländischer Hand: Internationale Firmen halten rund 63,5 Prozent Marktanteil. Deutsche Maschinen werden in der lokalen Produktion oft einge- setzt. Zu den wichtigsten ausländischen Play- ern zählen Pfizer, Sanofi, Novartis, GSK, Novo Nordisk, MSD und AstraZeneca. Auf saudischer Seite dominieren Hikma, Spimaco, Tabuk und Jamjoom. Obwohl die einheimische Produktion wächst und Generika aufholen, sind Forschung und Entwicklung weiterhin stark unterentwickelt. Aktuell liegt der Forschungs- und Entwicklungs- anteil bei unter 5 Prozent. Lokale Hersteller wie Hikma oder Spimaco produzieren sowohl eigene als auch fremde Präparate, häufig als Auftrags- fertiger für internationale Marken. GTAI/IHK
Forschung und Entwicklung im Pharmabereich ist in Saudi-Arabien noch unterentwickelt, soll sich nach den Plänen der Regierung jedoch in den nächs- ten Jahren zu einem starken Sektor entwickeln.
Saudi-Arabiens Pharmamarkt verzeichnet ein starkes Wachstum. Ursachen dafür sind die wachsende Bevölkerung, steigende Zivilisationskrankheiten sowie höhere staatliche Gesundheitsausgaben. Trotz Sparbemühungen entfallen über 50 Prozent des Marktumsatzes auf Originalpräparate, deren Preise im interna- tionalen Vergleich sehr hoch sind. Der Markt ist für deutsche Pharmaunternehmen besonders attraktiv. Deutsche Lieferungen stark gestiegen Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes steigerte Deutschland seine Saudi-Arabien-Ex- porte von Pharmazeutika 2024 im Vorjahresver- gleich um ein Viertel auf genau 1 Milliarde Euro. Im Vergleich zu 2021 war das sogar 74 Prozent mehr. Die gesamten deutschen Branchenaus- fuhren waren in diesem Zeitraum nur um 15 Prozent gestiegen. Mit geringem Abstand hinter den USA ist Deutschland Saudi-Arabiens zweitgrößter Pharmalieferant. Irland und Frank- reich folgen mit größerem Abstand. Mit einem Volumen von 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2024 vereint Saudi-Arabien knapp
5 PROZENT Wachstum des saudi-arabischen Pharmamarkts wird für die nächsten Jahre prognostiziert. QUELLE: GTAI
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IHK Global Business 06/2025
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