Welleneffekte Sommer 2020

EMOT I ONALE I NTEL L I GENZ

Der Begriff „Emotionale Intelligenz“ wurde 1990 von den amerikanischen Psychologen John D. Mayer und Peter Salovey eingeführt. Ein knappes Jahrzehnt später (1998) brachte Daniel Goleman diesen Begriff in den Bereich des Managements ein und konstatierte: "Aus meiner Forschung und anderen jüngeren Studien geht eindeutig hervor − emotionale Intelligenz ist das sine qua non für Führungs- kräfte. Ohne diese Fähigkeit mag jemand das beste Training der Welt durchlaufen, über einen unschlagbar scharfen Verstand und noch so viele super clevere Ideen verfügen − das allein macht aus ihm jedoch noch keine großartige Führungs- persönlichkeit."

das Gegenstück zum berechnenden Intellekt: Jede Emotion ist im Hirn einem bestimmten "Zentrum" zugeordnet und im Gesicht mit einem bestimmten "Ausdruck" verbunden. Die jüngsten Erkenntnisse der Neuro- wissenschaften untergraben dieses dominierende Verständnis von Emotionen. In ihrem jüngsten Buch "How Emotions Are Made: The New Science of the Mind and Brain" nähert sich Lisa Feldman Barrett einer neuen Definition. Die Psychologieprofessorin stellt fest, dass "Emotionen keine Reaktion auf Ihre Welt sind ... Mit Emotionen geben Sie dem, was in Ihrem Körper in Beziehung zur Welt vorgeht, einen Sinn." Nach dieser neuen Sichtweise prägen Emotionen in

WA S S I ND EMO T I ONEN ?

Es ist interessant festzustellen, dass unter Forschern und Gelehrten offenbar keine Einigkeit darüber besteht, was unter Emotionen zu verstehen ist. Laut Joseph LeDoux, Neurowissenschaftler und Professor an der New York University, "... gibt es ebenso viele Theorien über Emotionen wie Emotions- theoretiker." Nach der "klassischen Auffassung", die im intellektuellen Raum fast 300 Jahre lang vorherrschte, wurden Emotionen beschrieben als "etwas, das einem widerfährt". Nach dieser Perspektive sind sie

ihohem Maße nicht nur unser Denken und Verhalten, sondern sind integraler Bestandteil der Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum begreifen und interpretieren.

Soviel ist klar:

Egal, welche Definition man auch zugrunde legt − Emotionen haben einen erheblichen Einfluss auf das menschliche Verhalten.

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