IHK-Magazin Ausgabe 05/2022

TITELTHEMA | PANDEMIE

PANDEMIE Lehren aus der Krise

Bleierne Leere: die Heidelberger Haupt - straße während des ersten Lockdowns.

Corona: am Anfang bloß eine Nachricht aus dem fernen China, doch bald standen auch hierzulande viele Unternehmerinnen und Unternehmer vor Existenzproblemen. Ein Rückblick auf mehr als zwei Jahre Corona-Pandemie – mit Antworten auf die Frage, wie Wirtschaft und Politik in Zukunft mit solchen Ereignissen umgehen sollten.

A nfang 2020 grassierte in Europa die erste Welle der COVID-19-Pandemie, auf die noch vier weitere Wellen folgen sollten. Die Politik reagierte auch in Deutschland mit Ausgangs-, Reise- und Kontaktbeschränkungen, Beherbergungsver- boten und der Schließung von Schulen, Be- hörden und Betrieben. Das öffentliche Leben kam mit den Lockdowns weitgehend zum Stillstand. Masken und Abstand, Homeoffice und Zoom-Konferenzen sowie das Warten auf Impftermine prägten den Pandemie-All- tag der meisten Menschen. Für viele Unternehmerinnen und Unterneh- mer ging es jedoch um die nackte Existenz: Kunden und Lieferanten waren im Lock- down, die kaum digitalisierten Behörden nicht erreichbar. Der eigene Betrieb musste oft schließen oder die Belegschaft in Kurz- arbeit, in vielen Fällen galt es, die Produk- tion und Geschäftsabläufe pandemiesicher zu gestalten. Es forderte viel Kraft, Ausdauer und Kreativität, die Corona-Verordnungen umzusetzen, Prozesse umzustellen und das soziale Miteinander aufrechtzuerhalten. Insbesondere in der Metropolregion Rhein- Neckar sorgten die je nach Bundesland unterschiedlichen Regelungen zu Öffnungs- und Verkaufsmöglichkeiten, Abstandsgebot und G-Status für Verwirrung und Frust bei den Unternehmen: Kunden und Gäste wichen zum Shoppen und Schlemmen oft über Ländergrenzen aus. Und in Teilen der

Bevölkerung führten Impfung und Masken- pflicht zur politischen Polarisierung. Die Bundes- und Landesregierungen reagier- ten auf die steigenden Spannungen mit einer Reihe von Hilfen: Der Corona-Soforthilfe im Frühjahr 2020 folgten weitere Überbrü- ckungs- und Neustarthilfen. Großzügiges Kurzarbeitergeld verhinderte Entlassungen. Die IHK Rhein-Neckar half Unternehme- rinnen und Unternehmern der Region nach Kräften bei der Antragsstellung. Nach über zwei Jahren Pandemie bleibt die Unsicherheit. Ist die unmittelbare Bedro- hung durch das Virus auch am Verblassen, laufen die Geschäfte auch allmählich wieder an, sind die Lieferketten doch noch immer nachhaltig gestört, fehlen vor allem in der Gastronomie Fachkräfte, bleiben Kunden aus. Und der Russland-Ukraine-Krieg befeu- ert zusätzlich die Energie- und Rohstoffprei- se. Zugleich schwand mit Corona aber die deutsche Scheu vor digitalen Kommunika- tionsformen, konnten einige Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließen, nahm die Krisen-Resilienz der Gesellschaft zu. So ist es nicht einfach, nach zwei Jahren COVID- Pandemie ein Fazit zu ziehen. Deshalb sollen in diesem Titelthema Unternehmerinnen und Unternehmer zu Wort kommen, deren Berichte die Vielfalt der Herausforderungen widerspiegeln. Dr. Stefan Burkhardt

„Eine Bar ohne Gäste ist keine Bar“

Till Scheithauer, Inhaber von Tante Gerda

60.000 ANRUFE gingen bei der IHK-Corona- Hotline allein 2020 ein.

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IHK Magazin Rhein-Neckar 05 | 2022

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