IHK-Magazin Ausgabe 05/2022

AUS DER IHK

IHK-JAHRESBILANZ 2021 Ausgeglichener Haushalt auch im zweiten Corona-Jahr Trotz Pandemie und sinkender Beitragseinnahmen sind die IHK-Finanzen im Lot. Und vor allem: Der niedrige Beitragssatz wird gehalten.

D er Haushalt der IHK als öffent- lich-rechtliche Einrichtung ist kein einfaches Zahlenwerk. Für Transparenz und einen einfachen Überblick sorgt vor allem die Erfolgs- rechnung, die weitestgehend der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens ähnelt. Die wichtigs- ten Punkte für 2021: Die Erträge sind gegenüber dem Vorjahr weiter ge- schrumpft. Gleichzeitig konnte der Aufwand deutlich stärker gesenkt wer- den, sodass das Betriebsergebnis eine „rote Null“ aufweist und damit im Plan liegt. Die Vollversammlung hat den Rechnungsabschluss daher genehmigt. (Erfolgsrechnung: siehe gegenüberlie- gende Seite, Bilanz: siehe Seite 52). Verantwortlich für den Haushalt ist Mathias Grimm. Der kaufmännische Geschäftsführer erklärt, dass die gesun- kenen Erträge zum einen auf niedrige- ren Beitragseinnahmen zurückzuführen sind. Sie sind die größte Ertragsposten. Die Mitglieder finanzieren ihre IHK zu rund zwei Dritteln mit ihren Beiträgen. Diese orientieren sich neben einem Grundbeitrag am Gewerbeertrag. „Die Beitragsentwicklung spiegelte daher den Konjunkturverlauf wider. Der Jah- resabschluss 2021 war noch stark Coro- na-geprägt“, sagt Grimm. Der Rückgang bei den Beiträgen fiel indes moderat aus. Stärker machte sich bemerkbar, dass anders als im vergangenen Jahr die „sonstigen betrieblichen Erträge“ um fast eine Millionen Euro geringer ausfielen. „2020 war ein Sonderfall, da wir für die Annahme der Corona-Sofort- hilfe-Anträge öffentliche Zuwendungen erhalten hatten. Diese außergewöhn- lichen Erträge sind planmäßig nicht mehr angefallen“, sagt Grimm. Deutlich aufwärts ging es bei den Ge- bühren und Entgelten (siehe Kasten).

Beide Finanzposten bewegen sich auf einem Allzeithoch, wie der kaufmän- nische Geschäftsführer sagt. Eine der Hauptgründe liegt bei den Gebühren (+445.000 Euro): Im Bereich der zulas- sungspflichtigen Gewerbe gab es einen regelrechten Nachfrageboom nach den hoheitlichen IHK-Leistungen. „Ver- mutlich sind insbesondere bei den Anmeldungen aus dem zulassungs- pflichtigen Gewerbe auch Nachhol- effekte aus dem Lockdown-Jahr 2020 dabei“, so Grimm. Gleichzeitig lief das Exportgeschäft sehr gut, was zu einer entsprechenden Nachfrage nach außenwirtschaftlichen IHK-Beschei- nigungen geführt hat. Zudem hat die Vollversammlung die Gebührensätze moderat erhöht. Mit gutem Grund: Die IHK ist gesetzlich verpflichtet, die Gebührensätze kostendeckend zu kalkulieren. Sie bewegen sich daher im Gleichschritt mit der allgemeinen Preisentwicklung. Ebenso stark (+462.000 Euro) ent- wickelten sich die Entgelte. Diese entfallen zu großen Teilen auf den IHK-Weiterbildungsbereich mit seinem breiten Angebot an Kursen und Semi- naren insbesondere für Mitarbeiter von Unternehmen. „Dank der erfolgreichen Digitalisierung konnten wir als IHK die Bildungsveranstaltungen virtualisieren und haben im Ergebnis sogar mehr Kunden erreicht“, sagt Grimm. Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung waren Investitionen in Hard- und Software sowie in entspre- chende Prozesse. Ein Großteil dieser Investitionen indes fiel 2020 an. Und damit geht es zu den Aufwänden. De- ren zweitgrößter Posten, die „sonstigen betrieblichen Aufwendungen“, sind um rund 1,6 Millionen Euro zurückgegan- gen. Ein Hauptgrund: 2021 fielen die

IT-Investitionen nach dem Ausnahme- vorjahr wieder auf den langjährigen Durchschnitt. Auch der zweite Grund hängt mit Corona zusammen. „Im ers- ten Corona-Jahr haben wir Rückstel- lungen für Zahlungsausfälle gebildet. Diese konnten wir 2021 im Vergleich dazu wieder reduzieren, da die Wirt- schaft insgesamt recht gut durch die Pandemie gekommen ist“, erklärt der IHK-Geschäftsführer. Beim größten Aufwandsposten, dem Gehaltsaufwand, gab es einen leichten Rückgang. „Da nicht absehbar war, wie sich die Corona-Pandemie auf die IHK- Beiträge auswirken würde, haben wir einige offene Stellen nicht besetzt, um den Aufwand gering zu halten“, erklärt der Finanzmann. Dazu muss man wis- sen: Die IHK ähnelt strukturell einem Dienstleistungsunternehmen. Kosten- seitig schlägt vor allem das Personal zu Buche. Insgesamt zeigt sich Mathias Grimm mit dem Jahresabschluss zufrieden: „Die IHK hat keine Schul- den und der Haushalt ist strukturell ausgeglichen.“ Noch wichtiger: Diese solide Finanzsi- tuation hat erlaubt, in beiden Corona- Jahren den Beitragssatz bei 0,12 Pro- zent zu halten. Und auch im laufenden Jahr wird sich daran nichts ändern. „Den niedrigen Umlagesatz wollen und können wir halten. Das erste Quartal 2022 zeigt, dass wir bei den Beiträgen ein leichtes Plus gegenüber dem Plan verzeichnen“, sagt Grimm. Wie ein Damoklesschwert über der weiteren Entwicklung des Haushalts hängt – wie auch wirtschaftlich insgesamt – der weitere Verlauf des Russland- Ukraine-Krieges und seiner Folgen. „Der Krieg verdrängt nicht die großen Megatrends wie die ökologische

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IHK Magazin Rhein-Neckar 05 | 2022

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