03-2016 D

BEGEGNUNG am STRAND Die Wellen rauschen, der Strand ist belebt. Meine Kinder spielen ganz vertieft mit dem Sand und schaufeln ihn in alle Richtungen. Etwas wei- ter entfernt sehe ich einen Mann den Strand entlanggehen. Als er näher kommt, bemerke ich, dass es sich wohl um einen alten Fischer handelt. Ein wenig kritisch beobachte ich die Situation. Einige Meter neben uns bleibt er stehen und kramt in seiner löchrigen Umhängetasche nach et- was. Dann überreicht er mir mit einem strahlenden Gesicht zwei kleine Fische und zeigt mit seinem Finger auf meine Kinder. Ein Geschenk. Ohne Worte schlendert er weiter den Strand entlang. Sehr gerührt über diese Geste lege ich die Fische neben den Kindern in den Sand. Einer zappelt noch, er darf wieder ins Meer zurück. Der andere wird nach kurzer Zeit von drei Krähen geklaut. Nun stehen wir wieder ohne Fisch da. Geschenk von Herzen Dieses Erlebnis geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Gott zeigt mir damit auf, dass wir auch dann geben können, wenn wir vermeintlich wenig haben. Wir haben in dieser Situation mit den Fischen nicht sehr viel an- fangen können, aber sie kamen von Herzen und mit einem strahlenden Lächeln. Und das hat mich tief berührt.

Daniela BRUNNER, ehemalige Kurzzeiterin in Sri Lanka

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