03-2016 D

Ein Blick auf die Geschichte des Christentums in Asien 1908 fand in China die sogenannte „Manchurian-Erweckung” statt, aus der viele chinesische Be- wegungen entstanden sind. Während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 wurde dann jegli- che Religionsausübung vollkommen unterdrückt und verboten. In der Folge entstanden zahlrei- che Hausgemeinden im Untergrund, die mit enormer Geschwindigkeit wuchsen – und bis heute weiterwachsen. In Korea begann die Verbreitung der Guten Nachricht 1884 durch die Amerikaner. 1945 wurde das Land in den kommunistischen Norden und den kapitalistischen Süden unterteilt, wobei beide Teile stark unter dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 litten. Auch die koreanische Kirche erlebte dadurch schwierige Zeiten. In den 60er- bis 80er-Jahren folgte dann ein grossesWirtschaftswachs- tum. Gleichzeitig breitete sich das Christentum stark aus und wächst seither immer weiter. Im offiziell atheistischen Nordkorea hingegen sind die Christen bis heute eine winzige und leidende Minderheit. In Japan wurde die erste reformierte Kirche 1872 gegründet. Zu den ersten japanischen Christen zählten zahlreiche Samurai, Intellektuelle und weitere Frauen und Männer aus der Elite. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die staatliche Autorität verstärkt und die Staatsideologie „Shintoismus“ verbreitet. Japanische Christen standen so unter enormem Druck, diesem Staats- glauben zu folgen. Trotzdem ist die Kirche seit 1950 gewachsen. Durch den Wirtschaftsboom der letzten Jahrzehnte hat sich die Gesellschaft stark verändert und verändert sich weiterhin. Derzeit sieht sich Japan zudem mit einem wachsenden Nationalismus konfrontiert – und die Kirche immer wieder mit neuen Herausforderungen. Die meisten südasiatischen Nationen , darunter Indien , Pakistan , Sri Lanka , Iran und Afgha- nistan , haben eine lange christliche Tradition. Das Christentum ist dort dank Christen aus dem Westen seit dem 18. Jahrhundert tief verwurzelt. Besonders in Indien wächst die Anzahl der Chris- ten stetig und viele von ihnen engagieren sich auch im Ausland für die Verbreitung der Guten Nachricht. Probleme wie fehlende Religionsfreiheit, Diskriminierung, Verfolgung von Minderhei- ten und Armut bleiben aber eine Herausforderung für die angehende globale Wirtschaftsmacht. In die elf Länder von Südostasien kam die Gute Nachricht im 16. Jahrhundert durch Händler und Kolonialisten. Von den 594 Millionen Einwohnern nennen sich heute 127 Millionen Christen. Die grösste christliche Nation sind dabei die Philippinen , wohingegen es in Thailand , Kambod- scha , Laos , Myanmar und Vietnam vor allem Buddhisten gibt. In den meisten dieser Länder ist das Christentum grundsätzlich erlaubt, in der Realität aber bestehen viele Herausforderungen. In Brunei , Indonesien und Malaysia kann zum Beispiel neben dem Zivilrecht auch die Scharia jederzeit angewendet werden. Die Länder in Zentralasien sind sehr instabil und von politischen Unruhen geprägt. Die überwie- gende Mehrheit der Bevölkerung ist muslimisch. Trotzdem gibt es auch dort vereinzelte christli- che Bewegungen. Vor allem in Kasachstan finden regelmässig grosse Konferenzen und Jugend- veranstaltungen statt, die positive Auswirkungen auf die ganze Region haben.

Rev. Dr. Richard HOWELL, Generalsekretär der asiatischen evangelischen Allianz

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