03-2016 D

Weshalb

Asien?

Wohin soll es gehen mit der SAM? Diese Frage stellten wir uns zusammen mit dem Vorstand in einem Prozess, den wir „Quo Vadis 2020“ nannten. Derzeit haben wir in Afrika mit Abstand die grösste Arbeit – unsere Tätigkeiten in China und Sri Lanka sind vergleichsweise klein und in Brasilien kann die Arbeit mehr und mehr in die Hände von Einhei- mischen übergeben werden. Wollen wir also eine ausschliesslich auf Afrika fokussierte Organisation werden? Im erwähnten Prozess haben wir darüber nachgedacht – und uns bewusst dagegen ent- schieden. Die Region, in der wir in Afrika arbeiten, ist instabil, und gerade durch die zunehmenden Aktivitäten von Gruppen wie Boko Haram ist un- sicher, ob unsere Leute auf Dauer vor Ort bleiben können. Deshalb jetzt also Asien statt Afrika? Nein, wir möchten uns definitiv weiterhin in Afri- ka investieren, unter anderem, weil hier die Länder sind, welche den tiefsten Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index, kurz HDI) haben: Von den 188 aufgeführten Ländern ist Guinea an 182., Burkina Faso an 183. und der Tschad an 185. Stelle. Wir arbeiten also in drei der sieben Länder mit dem tiefsten HDI der Welt! Allein in diesen drei afrikanischen Ländern gibt es noch unendlich viel Arbeit. Aber auch in Asien, dem be- völkerungsreichsten Kontinent, gibt es viel zu tun. Wir als Schweizer haben dabei eine Menge zu ge- ben, denn wir sind hinter Norwegen und Austra- lien auf dem dritten Platz in dieser Rangliste der Vereinten Nationen – also ganz vorne.

Fazit: Afrika und Asien! Wir sind deshalb überzeugt, dass wir uns auf beiden Kontinenten nachhaltig einsetzen wollen. Aber wo an- fangen? Wir sahen uns verschiedene Länder an, darunter In- dien, Laos, Kambodscha, Bangladesch, Vietnam und Myanmar, begannen zu recherchieren und zu beten, sammelten Daten und Fakten und erstellten Tabellen. Letztlich einigten wir uns, Indien und Kambodscha nä- her unter die Lupe zu nehmen. Gemeinsam mit Ulrich Haldemann besuchte ich diese beiden Länder. Nach der Auswertung unserer Reisen beschlossen wir, als SAM dort tätig zu werden. Weitere Reisen nach China und Sri Lanka führten dazu, dass wir uns entschieden, unsere Arbeit dort nach Möglichkeit auszubauen. Unsere Schwerpunkte in Asien: Wir wollen dabei nicht dort hingehen, wo es am be- quemsten ist, sondern dort, wo noch echte Bedürfnisse und wenig Hilfe vorhanden sind. Unser Ziel ist nicht, selber grosse Infrastrukturen in diesen Ländern aufzu- bauen, sondern mit vertrauenswürdigen Partnern vor Ort zusammenzuarbeiten, deren Vision wir teilen. Wir möchten sie unterstützen und ihnen helfen, ihre Arbeit nachhaltig auszubauen und weiterzuentwickeln. Dabei werden wir uns weiterhin auf unsere Schwerpunktthe- men Schul- und Berufsbildung, Verbesserung der Le- bensgrundlagen, medizinische Arbeit und Prävention und theologische Bildung und Praxis konzentrieren. So möchten wir dazu beitragen, dass die Liebe Gottes praktisch erfahrbar wird. Denn diese gilt auch jeder ein- zelnen Asiatin und jedem einzelnen Asiaten.

Jürg PFISTER, Leiter der SAM

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