Datenreport Internationale Jugendarbeit 2019

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6. Kapitel

6.1 Rahmenbedingungen der Begegnungen 2

Zwei Drittel aller Begegnungen »ausgebucht« oder mit Warteliste

Die internationalen Jugendbegegnungen fanden in Deutschland und europäischen Nachbarländern statt. 38% der befragten Teilnehmenden gehören zu der Teil- gruppe aus Deutschland, die anderen 62 % vor allem zu den Gruppen aus Frankreich und Polen, daneben sind weitere europäische Länder, aber auch einige außereu - ropäische Länder vertreten. Die Dauer der Begegnungen lag meist zwischen 11 und 15 Tagen und durchschnittlich war eine Gruppe von etwa 30 Teilnehmenden im Alter etwa bis zu 26 Jahren unterwegs, begleitet von etwa 6 Mitarbeitenden.

30 % der Verantwortlichen berichten, dass sie noch freie Plätze hatten – das ist etwas mehr als in der vorigen Aus - wertung (24 %). In den meisten Fällen gilt: Ein mangeln - des Interesse an den angebotenen Jugendbegegnungen scheint nicht zu bestehen. Bei mehr als einem Fünftel der Begegnungen mussten Jugendliche sogar abgewiesen wer- den. → Abb 3 Forschungsmethodisch ist auf zwei Effekte hinzuweisen: Bei der Angabe »Es gab genauso viele Plätze wie Interes - sierte« dürfte es bei vielen Begegnungen der Fall gewe- sen sein, dass die Anmeldemöglichkeit nach Erreichen der Höchstgrenze geschlossen wurde, wie das beispiels- weise bei Online-Anmeldeverfahren häufig praktiziert wird (Anzeige »Begegnung ausgebucht«). Demnach gab es wahrscheinlich auch für einen Großteil dieser Begegnun- gen mehr Interessierte als Plätze, allerdings konnten die potenziell Interessierten ihren Wunsch zur Teilnahme dem Träger gegenüber nicht mehr zum Ausdruck bringen. Ein zweiter Hinweis betrifft Begegnungen, die angeboten werden, aber mangels Anmeldezahlen nicht stattfinden. Da die Panelstudie nur Daten von Begegnungen bezieht, die tatsächlich durchgeführt wurden, kann diese Katego - rie nicht abgefragt werden. Ob und in welchem Umfang geplante Begegnungen aufgrund zu geringer Teilnahme- zahlen ausfallen, müsste ggf. durch eine gesonderte Abfra- ge bei Trägern erhoben werden.

Mehr Vorbereitungstreffen vor Begegnungen

Gegenüber der letzten Auswertung ist eine deutliche Zunahme von Vorbereitungstreffen zu verzeichnen. Waren es in den Jahren 2017 und 2018 noch 42 %, die auf Vor- bereitungstreffen verzichteten, sank dieser Anteil nun auf 28 %. Lediglich 10 % führten eine mehrtägige Vorbereitung durch, die meisten (43 %) beispielsweise einen Vorberei- tungsnachmittag. Bei 20 % der Begegnungen wurde die Frage der Vorbereitung in den beteiligten Ländern unter - schiedlich gehandhabt – das könnte durchaus bedeuten, dass die Teilnehmenden eines Landes sich vorab trafen, während die Gruppe aus dem anderen Land kein Vorberei - tungstreffen hatte. → Abb 2 Die Art und Weise der Vorbereitungstreffen wird erst ab 2022 detailliert abgefragt. Durch den mit der Corona-Pan- demie ausgelösten Digitalisierungsschub und den siche- ren Umgang von Jugendlichen mit Online-Meetings könnte der Anteil gemeinsamer digitaler Vorbereitungstreffen zukünftig deutlich steigen. Da die hier ausgewerteten Daten aus der Zeit vor der Pandemie stammen, sind solche Effekte hier noch nicht enthalten.

2  D ie Fallzahl ergibt sich aus der Anzahl der Begegnungen und nicht aus der An- zahl der befragten Jugendlichen. Daher ist die Analysebasis bei den folgenden Daten weniger verlässlich als bei den Mitarbeitenden- und insbesondere den Teilnehmenden-Befragungen. Mit dem neuen i-EVAL wird ab dem Jahr 2021 das Ausfüllen dieser Daten deutlicher eingefordert, sodass die Rahmendaten dann auf einer breiteren Basis ausgewertet werden können.

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