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Mit dem Begriff Denkmal verbinden die meisten Menschen ein altes Gemäuer, vielleicht auch einen Brunnen oder eine Statue. Aber es gibt auch denkmalgeschützte Gärten. „Und die zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie lebendig sind“, sagt Dr. Ing. Margita Meyer, Dezernentin im Landesamt für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein, dazu. Ein historischer Garten, so Meyer weiter, ist kein fertiges Werk. „Er geht und vergeht wie alle Gärten. Und deshalb ist der Eigentümer gefragt. Er muss dranbleiben, um den Garten zu erhalten.“ Denn historische Gärten sind auch ein Stück Kulturgut. Als Spiegelbilder der Zeit ihrer Entstehung erlauben sie uns einen Blick zurück in längst vergangene Jahrhunderte. Wer selbst gärtnert, weiß nur zu gut, was es heißt „dranzu- bleiben“. Wie viel Aufwand und Arbeit es bedeutet, dafür zu sorgen, dass das Geschaffene Bestand hat, und die Natur sich nicht zurückholt, was die Gärtnerin ihr bisweilen mühsam abgerungen hat. Bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts verfügten viele Güter noch über eigene Gärtnereien mit geschultem Personal. Heutzutage wird die Unterhaltung und Pflege aus Kostengründen auf ein Minimum reduziert, und mit dem Bedeutungsverlust der Gärten nehmen häufig auch Kenntnis und Interesse der Eigentümer ab. In dieser Hinsicht ist Magnus von Buchwaldt, Gutsherr auf Gut Helmstorf, wohl eine rühmliche Ausnahme. Der Anwalt und Wirtschaftsprüfer genießt die Zeit und die Arbeit in der Natur rund um sein Anwesen und bezieht am liebsten gleich seine ganze Familie mit ein. „Nach fünf Tagen im Büro ist das für mich der perfekte Ausgleich“, sagt er dazu. „Warum soll ich da Gärtner engagieren? Es macht mir doch Freude!“ Dass er mit Begeisterung dabei ist, merkt man ihm deutlich an, wenn er mit seinem Hund Emma im Gefolge durch den Park mit den alten Solitärbäumen spaziert. Zu jeder Ecke gibt es eine Geschichte, mit vielen Gehölzen, Wasserflächen und Bäumen verbindet ihn eine ganz persönliche Erinnerung. „Mit unserem großen Aufsitzmäher braucht es neun Stunden bis der Rasen hier gemäht ist“, verrät er augenzwinkernd und zieht weiter zu den alten Gewächshäusern des Guts, wo er gern mal was Neues probiert, aber auch einen Eichentrieb wachsen lässt, bis er groß genug ist, ausgewildert zu werden. Im dahinter gelegenen Obstgarten kennt von Buchwaldt jede Apfelsorte, die hier wächst, mit Namen. Und besonders die Bäume, die ein wenig Probleme bereiten, weil sie kümmern oder mit einem Schädling kämpfen, scheinen ihm die liebsten zu sein. Sie werden gehätschelt und umsorgt, bis sie es
Über den wieder instandgesetzen Burggraben auf Gut Pronstorf führt diese Brücke.
Magnus von Buchwaldt ist in seiner Freizeit begeisterter Gärtner und kennt jede der Apfelsorten, die im Obstgarten von Gut Helmstorf wächst.
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