Zum Gärtnern braucht es ein grünes Herz
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Gespräch mit John Langley
Wer gärtnert, ob Profi oder Anfänger, dem stellen sich häufig Fragen. Zur Natur selbst, den richtigen Pflanzen und – last but not least – der individuellen Gestaltung des grü- nen Raums. Gartenbotschafter John Langley hat dazu einige Antworten.
Welchen einen guten Tipp haben Sie für Gartenanfänger? Langley: Der Standort! Achte bitte darauf, wie viel Licht, Sonne, Schatten und Regen dein Garten im Jahresverlauf bekommt. Ein kleines Gartentagebuch ist fast unentbehrlich. Bestimme unbe- dingt auch die Bodenbeschaffenheit. Wo hinein wer de ich Pfl anzen setzen und nicht unnötig „Geld“ vergraben? Grundsätzlich hat man immer den geeigneten Gartenboden, wenn die Pfl anzenauswahl und deren Bedürfnis- se darauf abgestimmt sind. Selbst auf sandigen Böden können überzeugend blühende Landschaften entstehen. Gärtnern ist ein fortlaufender Prozess, und nicht alles muss sofort perfekt sein. Genieße die Zeit im Freien und die kleinen Erfolge! Für mich beginnt das Gärtnern grundsätzlich im Kopf – und endet leider hin und wieder im Rücken. Egal, ich bleibe dabei. Was macht den vielzitierten grünen Daumen aus? Langley: Ein grüner Daumen ist leider nicht angeboren. Er zeigt sich durch
geduldiges Ausprobieren, gesammelte Erfahrungen und auch durch Enttäu- schungen. Gärtnern ist ein Prozess, der mit vielen Höhen und Tiefen verbunden ist. Oft beginnt es mit einem klei- nen Fehler oder einer unerwarteten Wendung, aber gerade diese Momente führen dazu, dass man dazulernt und sich weiterentwickelt. Es ist das ständige Lernen und Anpas- sen, das einen echten grünen Daumen ausmacht. Wie viele Menschen jedoch intuitiv ein grünes Herz haben – die Liebe zur Natur , das Gefühl für Pfl anzen und die Freude am Wachsen – darüber spricht eigentlich kaum jemand. Diese innere Verbindung zum Gartenboden und das natürliche Verständnis für das Wachstum sind oft nicht sofort sichtbar, sondern zeigen sich erst mit der Zeit und im Einklang mit der Umgebung. Das zeigt sich nicht nur in den Pfl anzen, die gedeihen, sondern auch in der Acht- samkeit, die wir im Umgang mit der Na- tur entwickeln. Deshalb ist für mich das Streben nach einem naturverbundenen Garten – wie bereits gesagt - weniger
eine Frage des „grünen Daumens“, als vielmehr eine Symbiose zwischen Ge- duld, Wissen und einem respektvollen Umgang mit dem natürlichen Kreislauf. W as braucht ein Garten defi nitiv nicht? Langley: Er benötigt defi nitiv kei- ne chemischen Pestizide, Herbizide oder künstliche Dünger, die nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit sein können. Im Fachhandel gibt es genügend natür- liche, organische Alternativen sowie anwendbare Methoden zur soge- nannten Schädlingsreduktion und zur Reduzierung der oft unerwünschten Spontanbotanik, auf die man zurück- greifen könnte. Bevor ich es vergesse: Ein Garten muss kein Ego-Raum und vor allem nicht per- fekt sein. Vielfalt – einfach mal wachsen lassen – kann das grüne Habitat leben- dig machen und für Flora, Fauna und natürlich auch für Nachbarn einfach interessant sein. Fast hätte ich es vergessen: Wir haben
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