MENSCHEN 39
Was sagt der Garten über den Men- schen, der ihn bewirtschaftet? Langley: Man hat schon hier und da den subjektiven Eindruck, dass ein oft eingezäunter Garten ein Spiegelbild der Menschen sein könnte. Eine liebevoll gestaltete Fläche mit viel Aufmerksam- keit und Artenvielfalt für Details wird beispielsweise in der Wahrnehmung die Hingabe zur Kreativität widerspiegeln. Wobei ein naturbelassener Garten oft als verwilderter, unordentlicher Ort angesehen wird. Letztlich ist und bleibt ein Garten immer ein Ausdruck der Beziehung zwischen dem Menschen und der mehr oder weniger geordneten Natur. So betrachtet kann und wird er natürlich immer die Emotionen wider- spiegeln. Was ist für Sie das Wichtigste im Garten? Langley: Dass ich – oder genauer gesagt wir – einen Rückzugsort zu na- türlicher Entspannung, Entschleunigung und Erdung haben, ist ein entscheiden- der Aspekt. Wir benötigen nicht immer weltweiten „Urlaub“! Buchen-, Hasel- nuss- und hellgrünes Weidenlaub sind auch Erholung pur – in Parks, Wäldern, auf Terrassen, Balkonen und in Gärten. Sind Sie eher der Rosen- oder der Gemüsegärtner? Langley: Weder noch. Gärtnern ist für mich eine Mischung aus Leidenschaft, Wissen und sehr viel Geduld. Eine der wichtigen Botschaften meiner damali- gen Lehrerin Hannelore (Loki) Schmidt war, dass es nie an Respekt für die Natur fehlen darf. Egal, ob ein rosiges Blumenbeet, ein abwechslungsreicher, gesunder Gemüsegarten oder eine wilde Ecke für Insekten & Co., es ist zunächst zweitrangig, was für ein Gar- ten entstehen wird. Wer auf lebendige Harmonie zwischen Natur und Nutzen achtet, hat seine Zielgerade bereits un- geahnt fokussiert und ist dann bereits anerkannte/r „Gelingungsgärtner/in“.
zen absorbieren Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre und tragen so zur Min- derung des Treibhauseffekts bei. Bäume und Sträucher sind besonders effektiv, da sie große Mengen CO2 speichern. Mein Fazit: Indem du einen Garten pflegst, kannst du aktiv dazu beitragen und gleichzeitig einen schönen und le- bendigen Lebensraum schaffen. Danke dafür. Hochbeet, Kräuterspirale, Wasser- stellen – braucht es das oder ist auch ein Stück Wiese mit einem Zaun drumherum schon ein Garten? Langley: Ein Garten wird ganz allge- mein, als ein abgegrenztes Stück Land formuliert, das vom Menschen gezielt bepflanzt oder genutzt wi d. Dabei kann es sich um einen Ort der Erho- lung, der Nahrungsproduktion oder der ästhetischen Gestaltung handeln. Dabei hat jeder Garten hat grundsätzlich seine eigene Funktion und Bedeutung – sei es als Rückzugsort, Lebensraum für Tiere oder als Ort zur Selbstversorgung. Oder nur als Garten mit einer blühenden Wiese. Beliebt gerade unter jungen Men- schen in Städten ist das sogenannte Guerilla Gardening. Was halten Sie davon? Langley: Unbestritten ist das Guerilla Gardening eine kreative, politische und oft unkonventionelle Form, mit blühenden Spuren Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei tragen Menschen bei- spielsweise ohne Erlaubnis zur Begrü- nung urbaner Räume auf öffentlichen oder brachliegenden Flächen bei, indem sie Pflanzen setzen, ansäen und somit spontanes Wachstum fördern. Doch Spontanität allein ist nicht die treiben- de Motivation – es gibt überzeugende Gründe, warum Menschen sich hierfür entscheiden. Es ist auch eine Form des Protests gegen die Vernachlässigung öffentlicher Räume oder die Zerstörung von Natur.
in unserem Garten weitestgehend auf die „grüne Auslegeware“ des Gartens verzichtet. Warum? Weil der „grüne Teppich des Gartens“ gesät, gewässert, gedüngt, gejätet, vertikutiert und stän- dig gemäht werden muss. Und nicht zu vergessen: Rasenliebhaber/innen halten ihren Rasen dennoch für die zeiteffek- tivste Gartengestaltung. Wir haben uns für Wildwiesen entschieden – mit Erfolg. Wie kann der Garten dem Klima helfen? Langley: Wenn die Statistik stimmt, gibt es rund 16,8 Millionen Privatgärten in Deutschland. Jeder zweite Privathaus- halt besitzt einen eigenen Garten. Da- von sorgen eine Million Schrebergärten für engagiertes, oft noch traditionelles Gärtnern. Doch auch hier sollte auf Artenvielfalt geachtet werden. Je mehr unterschiedli- che Strukturen es im Garten gibt – etwa Totholzhaufen, Wildstaudenbeete und heimische Sträucher – desto höher ist unbestritten die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Das gute Gewissen wächst mit der Natur. Es hat sich inzwischen ein Bewusst- sein dafür entwickelt, dass wir auch Rücksicht auf das Leben im Boden nehmen müssen und es so wenig wie möglich stören sollten. Ja, nicht nur der eigene Garten, besser alle Millionen von Gärten, können auf verschiedene Weise positiv zum Klima beitragen. Stichworte sind CO2-Reduktion: Pfla -
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