Themenvorschau 2022 der Salzburger Verwaltungsakademie
ZEKIP
Wenn die Seele Schutz sucht – Kinder brauchen Verbündete
Fachtagung Inklusion der Elementarpädagogik 23. und 24. April 2025 Ziegelstadel Hallein
Eine Kooperation von: Salzburger Verwaltungsakademie Zentrum für Kindergartenpädagogik Pädagogische Hochschule Salzburg Land Salzburg, Referat 2/08 Elementarbildung und Qualitätsmanagement BAfEP Bischofshofen BAfEP Salzburg
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Druckerei Land Salzburg, UW-Nr. 1271
Impressum Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Salzburger
Verwaltungsakademie, Zentrum für Kindergartenpädagogik, vertreten durch Mag. (FH) Sebastian Wirnsberger | Redaktion: Mag. (FH) Sebastian Wirnsberger| Gestaltung: Landes-Medienzentrum | Bilder: Adobe Stock | Druck: Druckerei Land Salzburg | Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg | Stand: Jänner 2025
Wenn die Seele Schutz sucht – Kinder brauchen Verbündete Inklusion in der Elementarpädagogik bedeutet, allen Kindern – unabhängig von ihren individuellen Lebensgeschichten und Herausforderungen – einen sicheren und unterstützenden Raum zu bieten. Unsere Fachtagung widmet sich der Frage, wie wir traumatisierte und lebensgeschichtlich belastete Kinder bestmöglich begleiten und ihnen den Zugang zu Bildung ermöglichen können. Wilma Weiß wird in ihrem Vortrag „Kinder brauchen Verbündete“ die Möglichkeiten der Traumapädagogik in Einrichtungen der frühen Kindheit beleuchten. Sie zeigt auf, wie pädagogische Interventionen zur psychi- schen und sozialen Stabilisierung beitragen und die Selbstbemächtigung der Kinder fördern können. Dabei betont sie die Bedeutung von Mut, Wissen und Selbstreflexion für die Fachkräfte. Gertrude Bogyi spricht in „Die Wahrheit ist den Kindern zumutbar“ darü- ber, wie wichtig es ist, Kindern ehrlich zu begegnen, auch bei schwierigen Themen wie Krankheit, Tod oder Gewalt. Sie erklärt, dass beschönigende Lügen oft mehr Schaden anrichten als die Wahrheit und wie eine offene Kommunikation Kindern hilft, ihre Ängste zu bewältigen. Katharina Kruppa wird in „Über die Kunst, Kinder zu begleiten und dabei heil zu bleiben“ darauf eingehen, wie Fachkräfte eine liebevolle und verlässliche Beziehung zu traumatisierten Kindern aufbauen können. Sie betont, dass professionelle Nähe und das Wissen um die eigenen inneren Ressourcen entscheidend sind, um die Belastungen auszuhalten und selbst heil zu bleiben. Unsere Fachtagung bietet Ihnen die Möglichkeit, sich intensiv mit diesen Themen auseinanderzusetzen, praxisnahe Methoden kennenzulernen und sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Gemeinsam wollen wir Wege finden, um Kinder durch die „Holperstrecken“ ihres Lebens zu begleiten.
3
Programm 23.04.2025
16:00-16:30 Einlass 16:30-17:00 Begrüßung und Eröffnung
Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek, BA 17.00-18:30 Vortrag Wilma Weiß: Kinder brauchen Verbündete - Über die Möglichkeiten der Traumapädagogik in Einrichtungen der frühen Kindheit.
4
Menschen in Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen können lebensgeschichtlich belastete und traumatisierte Mädchen und Jungen frühzeitig bei der Bewältigung ihrer Geschichte durch pädagogische Interventionen, die der psychischen und sozialen Stabilisierung traumatisierter Kinder(n) dienen, ihre Eigenin- itiative fördern, Isolation aufheben und ihnen den Zugang zu Bildung ermöglichen. Ihnen einen möglichst sicheren Ort, eine zweite Heimat anzubieten und sie durch die »Holperstrecken« zu begleiten, sehe ich als Unterstützung in der Auseinandersetzung mit schwierigen Lebensbedingungen. Traumapädagogik bedeutet die Selbstbemächtigung der Kinder und ihrer Bezugspersonen durch Verstehen, Selbstverstehen und durch Selbstregulation. Für die Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen bedarf es Mut, Wissen und Selbstreflexion und Institutionen, die die Hilfe für Kinder in herausfordernden Lebensumständen in ihrer Selbstbemächtigung begleiten. Beginnend mit einer Einführung in die Traumapädagogik und die Pädagogik der Selbstbemächtigung entwickelt Wilma Weiß anhand von Beispielen aus der Praxis, was ein traumapädagogischer Blick und traumapädagogisches Handeln in Einrichtungen der frühen Kindheit bedeuten kann.
18:30-19:30 Pause mit Getränken und Snacks 19:30-20:45 ALL DAS SCHÖNE
Ein Theaterstück von Duncan Macmillan Schauspiel: Marena Weller Regie: Wolfgang Kandler Wie reagiert man als Kind auf den Selbstmordversuch seiner Mutter? Man schreibt ihr eine Liste mit alldem, was an der Welt schön ist: 1. Eiscreme, 2. Wasserschlachten, 3. Länger aufbleiben dürfen als sonst und fernsehen, 4. Die Farbe Gelb ... Man hofft, dass die
Mutter die Liste wirklich liest (und nicht bloß die Rechtschreib- fehler korrigiert), dass ihre Depression aufhört und das Leben weitergeht. Tut es auch. Aber nicht alles wird automatisch gut. Nicht jetzt, nicht später, als man selbst erwachsen ist, verliebt und vielleicht sogar über eigene Kinder nachdenkt. Immer wieder lauert da eine seltsame Traurigkeit, gibt es Abstürze, peinliche Situationen und Verletzungen. Nur die Liste ist im Lauf der Jahre angewachsen und nähert sich der Million: 999.997. Das Alphabet, 999.998. Unpassende Songs in gefühlvollen Momenten, 999.999. Eine Aufgabe abschlie- ßen ... Duncan Macmillan hat «einen lebensbejahenden Monolog über ein todernstes Thema geschrieben, hinreißend, herzergreifend und gänzlich unsentimental ... » (The Guardian). Unter Einbindung des Publikums «verwandelt Macmillan mit leichter Hand angebliche Schreckgespenster in Glücksfälle» (The New York Times) und «findet das perfekte Gleichgewicht zwischen dem, was einen am Leben verzweifeln lässt, und dem, was es so wunderbar macht» (The Independent). Originaltitel: Every Brilliant Thing Deutsch von Corinna Brocher
5
Uraufführung: 28.06.2013 (Regie: G. Perrin) Deutschsprachige Erstaufführung: 27.10.2016 (Regie: J. Vetten)
20:45-21:30 Gemütlicher Ausklang mit Getränken
Programm 24.04.2025
08:30 –09:00 Einlass 09:00–09:30 Begrüßung und Eröffnung 09:30 –10:30 Vortrag Gertrude Bogyi: Die Wahrheit ist den Kindern zumutbar
In vielen Themenbereichen ist es nicht selbstverständlich, Kindern - auch kleinen - gegenüber, ehrlich zu sein. Solche Themen sind etwa Krankheit, Unfall, Tod, Sterben, Trennung, Suizid, Gewalt und Mord. Zu oft wollen Erwachsene Kinder vor Leid und Schmerz bewahren und flüchten in beschönigende Lügen. Kinder sind, vor allem in belastenden Situationen aber besonders aufmerksam und spüren, dass etwas nicht stimmt, dass ihnen etwas vorenthalten wird. Spricht man nicht mit Kindern darüber, bleiben sie mit ihren Ängsten, Vorstellungen und Fantasien allein. Dies ist oft bedrohlicher als die Wahrheit, kann psychische Probleme und Auffälligkeiten verursachen. Erwachsene sollten sich fragen, inwieweit der Schutzgedanke benützt wird, sich selbst zu schützen, um vor einem eigenen Schmerz zu flüchten. Pädagoginnen und Pädagogen können le- bensgeschichtlich belastete und traumatisierte Kinder frühzeitig bei der Bewältigung ihrer Geschichte zur Seite stehen. Es kommt darauf an, mit welchen Worten den Kindern schwierige Themen vermittelt werden. Wenn die Erwachsenen mit bestimmten Konflikten, Ängsten und Affekten, mit eigenem Erlebtem, nicht im Reinen sind, kann die Art, wie gesprochen wird, belastend sein. Fortbildung, Intervision und Supervision sind deshalb unbedingt nötig, um nicht in eigene Verstrickungen zu geraten. Entscheidend ist die Haltung mit der die Erwachsenen bzw. die jeweilige Einrichtung den Kindern allgemein und besonders in schwierigen Lebenssituationen, begegnet. Katharina Kruppa: Über die Kunst, Kinder zu begleiten und dabei heil zu bleiben „There is a crack in everything, and that is where the light comes in“ (Leonhard Cohen). Das ist es, was einen Grundpfei- ler der Kunst, traumatisierte Kinder zu begleiten, ausmacht: Bereit zu sein, diesen Spalt, diese Verletzung zu sehen, und zu wissen, dass genau in dieser Verletzung oft das Besondere, das Einzigartige der Beziehung liegt!
6
11:00-12:00
Denn gerade Kinder mit traumatischen Vorerfahrungen for- dern uns mit ihrem ambivalenten, oft auch abwehrenden oder scheinbar provokativen Verhalten heraus. Gleichzeitig bedarf es unbedingt einer liebevollen Beziehung, es braucht einen Menschen, der das Kind in seinem Verhalten annimmt und versteht und auf das darunterliegende Bedürfnis eingeht. Die „professionelle Distanz“ muss durch „professionelle Nähe“ ersetzt werden. Nur eine vertraute, verlässliche und verfügbare Bezugsperson kann dem Kind die Sicherheit geben, die es in dieser Situation braucht. Wie in anderem Kontext beschrieben, ist letztlich die Liebe der Wirkfaktor, der Heilung ermöglicht. Die Frage bleibt, was wir brauchen, um gleichzeitig offen und liebevoll zu bleiben, in Beziehung zu gehen, die Belastungen auszuhalten und dabei innerlich freudig und letztendlich selbst heil zu bleiben. Es ist eine Haltung – und es ist das Wissen um die inneren Ressourcen.
7
12:00-13:30 Mittagspause 13:30-16:00 Workshops 1-9 16:00-17:00 Gemütlicher Ausklang mit Getränken und Snacks
Workshops Workshop 1 Die Wahrheit ist den Kindern zumutbar
In vielen Lebensbereichen, wie Krankheit, Unfall, Tod, Trennung, Suizid, Gewalt und Mord, neigen Erwachsene dazu, Kindern die Wahrheit zu ver- schweigen, um sie vor Leid zu schützen. Doch Kinder spüren, wenn etwas nicht stimmt, und bleiben mit ihren Ängsten und Fantasien allein, was oft bedrohlicher ist als die Wahrheit. Dieser Workshop zeigt, wie man Kindern schwierige Themen einfühlsam und verständlich vermittelt. Wir beleuchten, wie der Schutzgedanke oft dazu dient, Erwachsene vor ihrem eigenen Schmerz zu bewahren, und wie Pädagoginnen und Pädagogen traumatisierte Kinder unterstützen können. Ziel ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Strategien zu vermitteln, um ehrlich und einfühlsam mit Kindern über belastende Themen zu sprechen und ihnen so zu helfen, ihre Ängste zu bewältigen. Praxisnahe Methoden und Fallbeispiele werden den Umgang mit diesen Themen im Alltag erleichtern. Gertrude Bogyi Workshop 2 Gefährdungsabklärung und Unterstützungsmöglichkeiten der Kinder- und Jugendhilfe Im Rahmen dieses Workshops erhalten Elementarpädagog:innen einen pra- xisnahen Einblick in die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe mit Fokus auf die Gefährdungsabklärung und die vielfältigen Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Wir beleuchten gemeinsam, wie Anzeichen einer möglichen Kindeswohlge- fährdung frühzeitig erkannt und eingeschätzt werden können. Dabei werden relevante rechtliche Grundlagen, Meldewege und Handlungsmöglichkeiten im Austausch mit der Kinder- und Jugendhilfe thematisiert, sowie die Hilfen und Unterstützungen der Kinder- und Jugendhilfe erläutert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung einer kooperativen Zusammenarbeit zwischen Elementarpädagog:innen und Sozialarbeiter:innen, um betroffenen Kindern und ihren Familien bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen. Anhand konkreter Fallbeispiele aus der Praxis werden die Teilnehmenden in den Prozess der Gefährdungsabklärung eingeführt und lernen, wie Unter- stützungsmaßnahmen individuell angepasst und nachhaltig gestaltet werden können. Der Workshop bietet Raum für Fragen, Reflexion und den Austausch über Herausforderungen und Möglichkeiten in diesem sensiblen Themenfeld. Ziel ist es, Sicherheit im Umgang mit Verdachtsfällen zu gewinnen und die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen zu stärken. Renate Heil
8
Workshop 3 Über die Kunst, Kinder zu begleiten und dabei heil zu bleiben „There is a crack in everything, and that is where the light comes in“ (Leonard Cohen). Diese Weisheit bildet einen Grundpfeiler der Kunst, traumatisierte Kinder zu begleiten: die Bereitschaft, Verletzungen zu sehen und zu erkennen, dass genau dort oft das Besondere der Beziehung liegt. Kinder mit traumatischen Vorerfahrungen fordern uns mit ihrem ambivalenten, abwehrenden oder provokativen Verhalten heraus. Sie benötigen jedoch eine liebevolle Beziehung und eine verlässliche Bezugsperson, die ihr Verhalten annimmt und versteht. „Professionelle Distanz“ muss durch „professionelle Nähe“ ersetzt werden, um dem Kind die notwendige Sicherheit zu geben. Liebe ist der Wirkfaktor, der Heilung ermöglicht. In diesem vertiefenden Workshop werden wir uns damit auseinandersetzen, wie wir offen und liebevoll bleiben, die Belastungen aushalten und dabei selbst heil bleiben können. Es geht um die Haltung und das Wissen um unsere inneren Ressourcen, die uns in dieser anspruchsvollen Aufgabe unterstützen.
9
Katharina Kruppa Workshop 4 Notfallkoffer für die Seele & PrEKidS
In diesem praxisorientierten Workshop erarbeiten wir gemeinsam Interven- tionen, die es Ihnen ermöglichen, Kinder in herausfordernden Situationen zu unterstützen und ihre Resilienz zu fördern. Ziel des Workshops ist es, Ihnen einen Handwerkskoffer an praktischen Tools zu bieten, der Ihnen hilft, den emotionalen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und Ihre eigene psychische Gesundheit zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil des Workshops ist der Fokus auf die eigenen psychi- schen Ressourcen. Wir betrachten die „10 Schritte für psychische Gesundheit“ und reflektieren, wie Sie diese in ihren Alltag einbauen können. Zudem wird das Projekt „PrEKidS“ (Prävention für Kinder psychisch kranker Eltern) vorgestellt, mit einem besonderen Augenmerk auf die möglichen Probleme der betroffenen Kinder und Unterstützungsmöglichkeiten. Lisa Mayrhofer Workshop 5 Alles eine Frage der Haltung – mit dem Gehirn eines Buddhas: Zur Wirksamkeit von Traumapädagogik und Yoga Wir wissen, Kinder brauchen eine feinfühlige, wohlwollende Grundhaltung, ein verlässliches, sicheres Bindungsangebot. Wie kann ich nun ein Kind aus der Eskalation auf die geborgene Seite führen, auch in dieser Situation Schutz, Sicherheit geben, auf die wir alle angewiesen sind? Es soll ein Wissenstransfer und praktische Übungen vermittelt werden aus:
■ Traumapädagogik: „jedes Verhalten hat einen guten Grund“ (W. Weiß) ■ Polyvagal Theorie (St. Porges) ■ Atem – und Körperübungen aus dem Yoga ■ „the body keeps the score (B.v.Kolk) Menschen mit traumatischen Erfah- rungen erleben ihren Körper als nicht berechenbar, Körperempfindungen, Körpergrenzen werden nicht klar und konsistent wahrgenommen, chronische Anspannung, Stress, unkontrollierte Emotionen u.a. sind oft zu beobachten. Ich kann: ■ Haltung zeigen: aus der Perspektive des Kindes hinschauen „was hat das Kind erlebt, anstatt Symptome mit Macht zu bekämpfen“ (Drewermann). Von der Macht meiner Funktion zur Selbstermächtigung. ■ Halt geben, Halt spüren: „the automatic physically and hormonal res- ponses of the body remain hyper vigilant prepared to be violated at any time“… B.v.d. Kolk. „entscheidend für unsere körperliche, psychische Gesundheit und unser Glück ist, wie sicher wir uns fühlen (S. Porges). Traumapädagogik und Yoga sind gute Ressourcen im Verstehensprozess und der Selbstreflexion. Atem- und Körperübungen helfen, Selbstwahrnehmung, Achtsam- keit und Fähigkeit der Selbstregulation zu stärken und ressourcenreich zu bleiben. So können wir Kindern Schutz und Halt geben, wenn nichts mehr hält. „ich spüre mich, also bin ich“ (S. Porges) Andrea Pinnitsch Workshop 6 TUT TOD SEIN WEH? Wie erleben Kinder Sterben und Tod und wie können wir sie dabei bestmöglich unterstützen? Der Tod eines geliebten Menschen stellt für Kinder immer einen Einschnitt in ihren gewohnten Alltag dar. Es ist aus kindlicher Sicht kaum zu begreifen, dass diese vertraute Person nie wieder da sein wird. Kommt der Tod unerwartet oder durch den Suizid eines nahen Angehörigen erleben Kinder oft eine große innere Hilflosigkeit. Der gewohnte familiäre Alltag steht plötzlich auf dem Kopf und die zentralen Bezugspersonen können aufgrund des eigenen Schocks nicht adäquat auf die Kinder eingehen. Außerfamiliäre Einrichtungen sind in dieser schwierigen Zeit zentrale Schutzfaktoren für Kinder, um Kraft zu tanken und Gefühle auszuleben - damit die oft lebensveränderten Auswirkungen nicht zu einer traumatischen Erfahrung für die Kinder werden. Der Workshop möchte einen Einblick geben, wie dies gut gelingen kann. Wie die Reaktionen von Kindern oft von denen von uns Erwachsenen abweichen und wie wir kindgerechte und hilfreiche Worte für Tod und Trauer finden. Es werden Beispiele aus der langjährigen Erfahrung als RAINBOWS Trauerbegleiterin einfließen und hilfreiche Methoden und Bücher vorgestellt. Martina Rumpl
10
Workshop 7 Von Bruchstellen zu Brücken Bindungstraumata erkennen und Vertrauen aufbauen
Elementarpädagog:innen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Bindungs- und Beziehungsfähigkeit von Kindern. Sie sind oft die ersten Bezugspersonen außerhalb der Familie und haben dadurch eine zentrale Rolle im Leben der Kinder, insbesondere jener, die in ihrem familiären Umfeld unsichere oder traumatische Bindungserfahrungen gemacht haben. Ein tieferes Verständnis für Bindungstraumatisierungen ist essenziell, um diesen Kindern angemessene, traumasensible Beziehungsangebote machen zu können. So können sie lernen, Vertrauen in Beziehungen und ihre Umwelt aufzubauen und ihre Entwicklung positiv zu gestalten. Schwerpunkte des Workshops: ■ Was ist Bindungstraumatisierung, und wie entsteht sie? ■ Auswirkungen von Bindungstraumata auf die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung. ■ Erkennen von Signalen: – Typische Verhaltensweisen traumatisierter Kinder im pädagogischen Alltag. – Sensible Beobachtung ohne Vorurteile. ■ Praxisorientierte Ansätze: – Wie können wir Sicherheit und stabile Bindungserfahrungen vermitteln? – Traumasensible Kommunikation im Alltag Sonja Schachtner Workshop 8 Pädagoginnen und Pädagogen als Inseln für Kinder Strategien zu Wohlbefinden und Gesundheitsförderung in herausfordernden Situationen Dieser Workshop bietet praxisnahe Ansätze zur Förderung des psychosozialen Wohlbefindens. Ziel ist es, Strategien zur Prävention und Bewältigung von Belastungen, Krisen und traumatischen Situationen im Kindergarten zu erlernen und diese in den Arbeitsalltag zu integrieren. Am Ende des Workshops sind die Teilnehmenden in der Lage, Belastungsfaktoren zu erkennen, Stress effektiv zu bewältigen und gesundheitsfördernde Routinen nachhaltig umzusetzen. Nicola Sommer
11
Workshop 9 Der Zirkuselefant - Die Ketten der Vergangenheit oder Wie der Elefant die Freiheit fand! Jorge Bugay „Der Zirkuselefant war schon von klein auf, und zwar von ganz klein auf, an einem Pflock gekettet gewesen. Bis eines Tages, dem traurigsten Tag in seinem kurzen Leben, der kleine Elefant es schließlich hinnahm, dass er sich nicht mehr befreien konnte, und sich in sein Schicksal fügte.“ ■ Warum verhalten sich manche Kinder so anders als andere Kinder? ■ Warum ist das Verhalten so veränderungsresistent? ■ Warum macht uns als Pädagog:innen, dieses Verhalten mitunter so hilflos? Traumapädagogik bedeutet, einen heilsamen Umgang mit chronisch bezie- hungstraumatisierten Kindern zu entwickeln. Was bedeutet das für den Alltag und wie kann es gelingen, diesen Kindern gerecht zu werden? Wir werden uns im Workshop mit diesen vier Ansätzen beschäftigen: ■ Ein gemeinsames psychotraumatologisches Verstehensmodell entwickeln ■ Die Notwendigkeit zur eigenen Veränderung akzeptieren ■ Pädagogische Handlungsmöglichkeiten aufzeigen ■ Das therapeutische Potenzial der Bezugspersonen/Eltern nutzen Rose-Marie Wellek-Mestian 12
Organisation Salzburger Verwaltungsakademie – Zentrum für Kindergartenpädagogik
Aigner Straße 34, 5026 Salzburg Mag. (FH) Sebastian Wirnsberger Tel.: 0662 8042-5603, E-Mail: zekip@salzburg.gv.at Anmeldung Online bis 16.04.2025 Salzburger Verwaltungsakdemie-ZEKIP , Kurs-Nr. 2025-Z510007-01 Veranstaltungsprogramm Zekip Wichtig: Nach Ihrer Onlineanmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung und ein Schreiben mit den Links zur Workshopauswahl. Bitte wählen Sie den Workshop Ihrer Wahl bis spätestens 16.04.2025 aus. Die Reihung richtet sich nach dem Eingabedatum. Diese Veranstaltung bietet die Möglichkeit zur barrierefreien Teilnahme. Bitte teilen Sie uns Ihren individuellen Bedarf mit, damit wir beispielsweise Gebärdensprachdolmetscher/-innen einplanen oder andere Vorkehrungen treffen können. Beitrag € 165 inkl. Verpflegung Veranstaltungsorte Ziegelstadel Hallein
13
Pernerweg 1 5400 Hallein Veranstaltungsorte für die Workshops werden noch bekannt gegeben
Informationen zu den Referentinnen und Referenten der Tagung
Dr in phil. Gertrude Bogyi, Univ. Lektorin ■ Klinische Psychologin und Psychotherapeutin (Individu- alpsychologie), Traumatherapeutin.Universitätsklinik für Kinde- und Jugendpsychiatrie, AKH Wien ■ Gründerin von der Boje- Ambulatorium für Kinder und Jugendliche in Krisensituationen und Traumazentrum – Fort- und Weiterbildungseinrichtung ■ Lehranalytikerin im Österreichischen Verein für Individualpsychologie DSA Renate Heil ■ Diplomierte Sozialarbeiterin ■ Leitende Sozialarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe des Landes Salzburg ■ Fachaufsicht über die Sozialarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe ■ Langjährige Erfahrung als Sozialarbeiterin in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Krisenstelle für Kleinkinder und als Fachaufsicht in der stationären Kinder- und Jugendhil- fe Dr in med. Katharina Kruppa ■ Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde ■ Fachärztin für Allgemeinmedizin ■ Psychotherapeutin (Systemische Einzel- Paar- und Famili- entherapie) ■ Ausbildung am „Brief Family Therapy Center“ Milwaukee/ Wisconsin/USA bei Steve DeShazer ■ Leitende Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde Klinik Favoriten, Wien ■ Leitung der Baby-Care-Ambulanz seit 2000, Schwerpunkt auf frühkindlichen Regulationsstörungen ■ Grow Together – Frühe Unterstützung für Familien aus hochbelastetem Umfeld
14
Lisa Mayrhofer, BSc MSc ■ Klinische Psychologin ■ Vortragende Erste Hilfe für die Seele ■ Workshopleiterin Schulprojekte „Verrückt? Na und?“ & „Unsere verrückten Familien“ ■ Pro Mente Salzburg „PrEKidS“ – Prävention für Kinder psychisch kranker Eltern Mag a Andrea Pinnitsch ■ Klinische- und Gesundheitspsychologin (Mosaik GmbH, Institut Hartheim, Kinderschutzzentrum Salzburg, Caritas Dorf St. Anton u.a.) ■ Kinder- und Jugendtraumatherapie ■ Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung (DeGPT) ■ Integrative Bindungsorientierte Traumafachberatung (WZTP) ■ Deeskalationsmanagement für Kinder und Jugendlichen (ProDeMa) ■ Spiraldynamik Medical Yoga Lehrerin Mag a Martina Rumpl ■ Erziehungswissenschaftlerin ■ Trauerbegleiterin von Kindern und Jugendlichen bei RAINBOWS Salzburg ■ Coaching und Beratung von trauernden Eltern bei RAINBOWS Salzburg ■ Beratung § 95 und § 107 bei RAINBOWS Salzburg ■ Trainerin bei RAINBOWS Österreich ■ Supervisorin und Mediatorin in freier Praxis Sonja Schachtner ■ Systemische Familientherapeutin ■ Therapeutin in Säuglings, Kinder- und Jugendlichen psychotherapie ■ Diplomierte Sozialarbeiterin ■ Traumapädagogin DeGPT ■ Begründung und Leitung von Traumainstitut Salzburg
15
Dr in Nicola Sommer, BEd MSc ■ Hochschulprofessorin, Sekundarstufenlehrerin ■ Kriseninterventionsmitarbeiterin
■ Ausbildungshintergrund: Studium Lehramt, Pädagogik und Psychologie, Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung Rose-Marie Wellek-Mestian BA, MSc ■ Systemische Familientherapeutin ■ Therapeutin in Säuglings, Kinder- und Jugendlichen psychotherapie ■ Traumatherapeutin DeGPT ■ Leitung und Dozentin Kinder-Trauma Institut Offenburg ■ Weiterbildungen in Traumapädagogik ZEKIP, Lehrgang „Frühe Kindheit“, Pädagogische Hochschule Salzburg
16
Wilma Weiß ■ Diplompädagogin im Unruhestand
■ 50 Jahre tätig in Einrichtungen der öffentlichen und privaten Kinder- und Jugendhilfe z. B. Erziehungsbei- standschaft, Erziehungsberatungsstelle, Kinderdorf und Zentrum für Traumapädagogik ■ Weiterbildungen in frauenspezifischer Beratung, Hilfe gegen sexuelle Gewalt und systemische Familienberatung ■ Fachbuchautorin ■ Gründerin des Fachverbandes Traumapädagogik ■ Gründerin und Mitglied im Expert:innenrat des Fachver- bandes
Marena Weller (*1989, Stuttgart) ■ freischaffende Schauspielerin und Tänzerin
■ Lehrt Tanz und Rollenarbeit an der Schauspielakademie des Schauspielhaus Salzburg, inszeniert und choreogra- phiert.
Foto © Hector Palacios
Page 1 Page 2 Page 3 Page 4 Page 5 Page 6 Page 7 Page 8 Page 9 Page 10 Page 11 Page 12 Page 13 Page 14 Page 15 Page 16 Page 17 Page 18Made with FlippingBook Digital Publishing Software