01-2019 D

EIN BLICK IN DIE

Puzzleteile in Gottes Werk

Als kleines Mächen liebte ich es, Puzzles zu machen. Das ganze Suchen und das ewige Probieren machten mir Spass. Schlimm war aber jeweils, wenn Teile in diesen herrlichen Bildern fehlten und einzelne Lücken dem ganzen Pracht- werk ihre Schönheit nahmen. Auch wir dürfen ein Puzzleteil in Gottes wunderbaremWerk sein und ich glaube, dass Gott in jedem einzelnen Menschen ein wun- derschönes Puzzle sieht, das im Laufe des Lebens zusammenge- setzt werden kann. Gott gibt uns den vertrauensvollen Auftrag, uns einerseits um unser eigenes Puzzle zu kümmern und ande- rerseits in den Puzzles unserer Mitmenschen zuwirken.Wir haben den Auftrag, unseren Glauben zu leben und weiterzugeben, um somit Stück für Stück die Lücken in den Puzzles unserer Mitmen- schen zu füllen. Wie schade ist es doch um das ganze Puzzlewerk, wenn wir es versäumen, die uns gegebenen Teile einzulegen. Nicht die ganzeWelt verändern Schon immer war in mir der Wunsch, nach Afrika zu gehen. Im Frühling 2017 war es endlich soweit: 15 Monate lang durfte ich für SAM global im Projekt ActionVIVRE Nord in Guinea arbeiten, anfangs als Lernhilfe und dann ein Schuljahr lang als Lehrper- son im projekteigenen Kindergarten. In diesem Jahr durfte ich enorm viel lernen, über Gott, über Menschen, über mich selber und über die interkulturelle Arbeit und meinen wichtigen Teil da- rin. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, dass ich meinen Glauben für andere sicht- und spürbar auslebe und meine Liebe zu Jesus weitergebe. Der Traum, die ganze Welt verändern zu wollen und somit unzählige Puzzlewerke zu vervollständigen, ist zwar wun- derschön, aber das erwartet Gott gar nicht von mir. Er hat mir von ihm auserwählte Gaben und begrenzte Kapazitäten geschenkt und mir einzelne Menschen mit auf den Lebensweg gegeben. Darin muss ich meine Verantwortung wahrnehmen. Einzelne Teile legen Als ich in Guinea im Einsatz war, durfte ich erleben, wie ich einzelnen Personen ein Segen sein durfte. Ich durfte einigen Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen, durfte mei- ne Freundinnen und Nachbarn ein Jahr lang prägen und sie in Alltagsproblemen unterstützen. Im Kindergarten konnte ich biblische Geschichten erzählen und manchmal entstanden mit Freunden und Bekannten gute Gespräche über den Glauben. Auch wenn ich in diesem Jahr wenige Früchte meiner Arbeit sehen konnte und meine Zeit, Gaben Ressourcen beschränkt waren, weiss ich dennoch, dass ich für Gott wichtige Puzzletei- le legen konnte. Ich bin nicht verantwortlich, das Puzzle alleine und vollständig zusammenzusetzen, aber durch meine geleg- ten Teile konnte ich Lücken füllen und es ist gut zu wissen, dass genau diese noch so unscheinbaren Puzzleteile essenziell sind im ganzen Werk. Ich gehe wieder! Ich bin in die Schweiz zurückgekommen, um eine gute Ausbil- dung zu machen, mich vorzubereiten und dann wieder auszurei- sen. Ich bin gesund, habe Familie, Freunde und meine Gemeinde hinter mir und Jesus fest im Herzen. Was braucht man mehr, um Gott im Ausland zu dienen? Ich weiss, dass ich in der weltweiten Arbeit wichtige Teile in Gottes Werk legen kann und soll.

Wie Mariann Mürner in der Schweiz Geschichte schrieb HO EBASE

Mariann Mürner prägte einen Teil der 130-jährigenGeschichte von SAM global ganz entschei- dend – aber wohl etwas anders, als sie sich das vorgestellt hatte. Mariann reiste 1959 als gelernte Kinderkrankenschwester nach Angola, um im Kinderheim in Sus- sangue mitzuhelfen. Die erste Zeit dort war sie oft krank. Zudem tra- ten Visa-Schwierigkeiten infolge des Krieges auf. So reiste sie 1961 bereits wieder in die Schweiz zu- rück. Erst später hat Mariann Got- tes Führung in dieser «Rückberu- fung» gesehen. 734'000 Kilometer Nach Sprach- und Bibelschule trat Mariann 1963 eine Stelle im «Hei- matbüro» an. Es war eine proviso- rische Anstellung, das Ziel blieb Angola – doch aus diesem Provi- soriumwurden 34 Jahre! Gott seg- nete und bestätigte den Dienst von Mariann sichtbar. Sie war zuständig für die Betreuung der Gebetsgruppen und Frauenkrei- se. Zeitweise existierten rund 70 solche Kreise, die Mariann jährlich zweimal besuchte, mit Informa- tionen versorgte und motivierte, dranzubleiben. In den Anfängen war sie mit Zug und Postauto un- terwegs, später mit dem «Missi- onsauto». So ist es nicht erstaun- lich, dass Mariann im Laufe ihrer

Tätigkeit über 734‘000 Kilometer auf Schweizer Strassen zurückleg- te. Viele der heutigen Gebetsbrief- empfänger sind Früchte dieser Ar- beit, einige Leitende der heutigen Gebetsgruppen wurden durch Mariann motiviert. Auch wenn nicht immer auf den ersten Blick sichtbar war und ist, was durch all die verschiedenen Gebete geschehen ist, ist eines doch klar: Ohne diese Gebetsun- terstützung wären so viele Herzen unverändert und so viele Türen verschlossen geblieben. Einen Funken entfachen Ein besonderes Anliegen von Ma- riannwaren die Kinder. IhrWunsch war, dass bereits die Kleinen mit dem Herzensanliegen Gottes und der weltweiten Arbeit von SAM global bekannt wurden. Mariann organisierte in den 34 Jahren, in denen sie im Heimatbüro arbei- tete, 50 Kimbo-Lager. In diesen Kinderwochen erzählte sie Ge- schichten aus fernen Ländern und erklärte den Kindern, dass Gott alle Menschen liebt. Die Kinder haben es geliebt, wenn Mariann mit ihrer Ukulele Lieder begleitete oder als Dr. Strubeli Spässe mach- te. Als Teil der Lager haben die Teilnehmenden auch immer Brie- fe an Auslandmitarbeitende in al- len möglichen Ländern geschickt

– aus denen sich dann manchmal jahrelange Brieffreundschaften entwickelten. Als Redaktionsver- antwortliche der Kinderzeitschrift Kimbo konnte Mariann hunderte von Kindern mit einer anderen Welt vertraut machen und moti- vieren, über die Landesgrenzen hinaus zu denken. Immer wieder hören wir von Er- wachsenen, die damals in einem Kimbo-Lager oder durch die Kim- bo-Zeitschrift eine Liebe und Be- rufung für andere Länder erhalten haben und sich aufgrund dieser Impulse für einen Langzeiteinsatz entschieden haben. Bis heute eine Herzensangelegenheit «In dieser grossen Aufgabe habe ich immer erlebt, dass Gott mein Auftraggeber war und für mich gesorgt hat» – dieser Satz steht für Mariann wie eine Überschrift über all den Jahren. Seit 1997 ist sie im aktiven Ruhestand, und ob- wohl die Kräfte schwinden, ist sie weiterhin mit vielen SAM global- Freunden aus der ganzen Schweiz verbunden. Heute nicht mehr so oft mit Besuchen vor Ort, aber weiterhin persönlich, per Telefon.

Anna SCHRANZ, ehemalige Kurzzeiterin im ActionVIVRE Nord, Guinea

Albert ZIMMERLI, Sekretariatsleiter

An dieser Stelle geben jeweils junge Erwachsene und Kurzzeitmitar- beitende etwas aus ihrem Leben weiter.

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