04-2015 D

BAUCAMP:

ANPACKEN und ERHOLEN Am Wochenende nach der ersten Arbeitswoche fuhren wir nach Barras. Dort besuchten wir ein Testgelände, auf welchem land- wirtschaftliche Methoden zur ezienteren Nutzung des nähr- stoarmen Bodens bei dem äusserst trockenen Klima gesucht werden. Am Sonntagnachmittag begleiteten wir eine Gemein- de in Barras bei ihrem Besuch von Familien im Landesinnern. Es gibt dort keine grossen Dörfer, sondern nur weit verstreute klei- ne Ansammlungen von Hütten, die aus Lehm und Palmenblät- tern gebaut sind. An einem von uns besuchten Ort gibt es erst seit kurzem einen Brunnen. Es war sehr bewegend zu sehen, in welch einfachen Verhältnissen die Bevölkerung dort lebt.

Ich kannte das Brasilien-Baucamp bereits aus dem ProSERTÃO-Newsletter, den ich seit einigen Jahren abon- niert habe. Die Kombination von einem sinnvollen Arbeits- einsatz und Erholung geel mir besser, als einfach Geld für „normale“ Ferien auszugeben. Durch einen von unserer Ge- meinde unterstützten SAM-Mitarbeiter wurde ich ermutigt, mich anzumelden, obwohl ich keine handwerkliche Ausbil- dung habe. Ich hatte mir vorgenommen, mich wie empfohlen im Vorfeld über die brasilianische Kultur und Sprache zu informieren. Lei- der blieb es bei den wichtigsten Worten wie ‚Guten Tag’, ‚Bitte’, ‚Danke’, ‚Bis später’ und ein paar weiteren Ausdrücken. Das war ausreichend zur Verständigung, aber Gespräche konnte ich da- mit keine führen. Deshalb war ich froh, dass wir Teilnehmenden immer gut betreut wurden und das Gesagte jeweils für uns über- setzt wurde. Abwechslungsreiche Erlebnisse Wir ogen von Zürich via Lissabon nach Fortaleza, von dort aus ging es weiter nach Teresina im Bundesstaat Piauí im Nordosten von Brasilien. Dort wurden wir mit Autos abgeholt und zum Schu- lungs- und Freizeitgelände Rancho da Lua gefahren. Am ersten Wochenende unternahmen wir einen Ausug aufs Land, besuch- ten den Markt und nahmen am Sonntagabend-Gottesdienst einer Gemeinde in Demerval Lobão teil. Während den ersten beiden Wochen erledigten wir die geplanten Bau- und Unterhaltsarbeiten. Dazu gehörten das Entfernen alter Ziegel und Dachlatten eines grösseren Gebäudes sowie das An- bringen neuer Dachlatten und Ziegel. Parallel dazu verlief der Bau einer sogenannten Malloca, einem oenen, runden Gebäude aus Holz auf acht Pfosten, an denen Hängematten angebracht werden können. Dazu kamen noch weitere kleinere Unterhaltsarbeiten.

In der dritten Woche waren noch ein paar Urlaubstage ange- sagt. Dafür waren wir mit dem Auto unterwegs – und machten sowohl mit glatten als auch mit sehr holprigen Strassen Be- kanntschaft. Einmal angekommen, konnten wir aber die Land- schaft, den Strand und das Meer im Nordosten Brasiliens noch so richtig geniessen. Dankbar zurück in der Schweiz Wir wurden während dem Baucamp vom ProSERTÃO-Team her- vorragend betreut und erlebten eine gute Camp-Gemeinschaft. Die ganze Zeit war für mich sehr wertvoll, interessant und ich konnte viel über die Natur und die Menschen in Brasilien ler- nen. Obwohl mir bewusst war, dass es uns in der Schweiz sehr gut geht, hat mir die Zeit in Brasilien wieder in aller Deutlichkeit aufgezeigt, wofür ich dankbar bin.

Tobias BECK: ehemaliger Baucamp-Teilnehmer in Brasilien

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