04-2015 D

Midi-Einsatz

in GUINEA

Während zehn Monaten machte ich einen Einsatz im ActionVIVRE Gaoual, in einem Dorf im Norden Guineas (Westafrika). Auch wenn es nicht immer ein- fach war und es viele Herausforderungen zu bewältigen gab, erlebte ich mei- nen Einsatz als unvergessliche und wertvolle Zeit. Ein typischer Tag Das Schulsystem in Guinea ist nicht vergleichbar mit demjenigen in Europa. Des- halb bestand eine meiner Aufgaben darin, Ruven Rychen, den Sohn von SAM-Mit- arbeitenden, in der ersten Klasse mit dem Material der Deutschen Fernschule zu unterrichten. Ruven ist ein guter, motivierter Schüler und es war schön, hautnah mitzuerleben, wie sehr er sich im Laufe des Schuljahres weiterentwickelte. Nachmittags führte ich einen kleinen Rundhüttenkindergarten mit acht Kindern, darunter auch Luna und Ruven Rychen. Unter anderem nahmen wir auch Koumba, ein Mädchen mit Down-Syndrom auf, obwohl wir zunächst unsicher waren, ob wir den zusätzlichen Betreuungsaufwand würden bewältigen können. Sie stellte sich aber als eine grosse Bereicherung für die Familie und auch für uns als Kindergarten- gruppe heraus. Mein Arbeitstag begann jeweils mit einer sportlichen Fahrradtour auf holprigen, steinigen Strassen Richtung Schule. Nach dem Unterricht mit Ruven genoss ich die Zeit beim Mittagessen, die ich immer bei einer anderen Mitarbeiterfamilie ver- brachte. Um 16.00 Uhr kamen meine Kindergarten-Kinder mit freudiger Erwartung ange- rannt und freuten sich auf das Singen, Spielen und Basteln (Stress pur!). Auch bibli- sche Geschichten und das Lernen der französischen Sprache waren feste Bestand- teile des Programms. Sonntags sang ich im Jugendchor der Gemeinde mit. Mal zu sechst, mal zu zwan- zigst waren wir mit viel Begeisterung und Temperament bei der Sache. Mir machte es wahnsinnig viel Spass, neue Lieder in den verschiedensten afrikanischen Spra- chen einzuüben, andere Rhythmen kennenzulernen und dabei Kontakt zu Jugend- lichen zu haben!

Vom Umfeld ermutigt und durch den Glauben gestärkt

Eine Herausforderung, bevor ich nach Guinea reiste, waren die Finanzen. Ich betete zu Gott, dass ich es schaen würde, genügend Spenden zu bekommen, um diesen Einsatz machen zu können. Er gab mir noch viel mehr, als ich brauchte! Dabei war mir meine Heimatgemeinde ein riesiger Rückhalt. Es ist unglaublich, wie viele Leute mich unterstützten und in mich investierten – durch Gebet, nanziell oder durch Gespräche. Ich war wirklich total gerührt vom Interesse an meinem Einsatz und der Hilfe, die ich bekam! Meine Beziehung zu Gott hat sich durch die Zeit in Guinea verändert. Ich spürte seine Gegenwart stärker als je zuvor. Ich erkannte seine Liebe, Barmherzigkeit und Bewahrung nicht nur auf theoretische Art, sondern erlebte all dies in verschiedenen Situationen ganz praktisch. An den Menschen in Guinea hat mich beeindruckt, dass sie ihren Glauben oen ausleben. Das hat mich ermutigt, es ihnen gleichzutun und Gott in meinem europäischen Alltag stärker wahrzunehmen.

Nadina BEUSCH: ehemalige Kurzzeiterin im ActionVIVRE Gaoual, Guinea

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