IHK-Global Business Ausgabe 3/2025

ASIEN-PAZIFIK

KOREA KI-Gesetz verabschiedet

Südkorea ist das erste Land in Asien und eines der ersten weltweit mit einem eigenen Rahmengesetz zur KI – das sogenannte „Framework Act on the Develop- ment of Artificial Intelligence and the Creation of a Foundation for Trust“. Das Gesetz wird größtenteils ein Jahr nach seiner Verkündung, also am 22. Januar 2026, in Kraft treten. Das neue Gesetz soll insbesondere die Entwicklung der KI-Industrie und KI-Technologie fördern und Risiken vorbeugen, die durch die KI entstehen könnten. Mehr Sicherheit und Verlässlichkeit im KI-Bereich sollen zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen beitragen. In einem Kapitel geht es insbesondere um die Gewährleis- tung ethischer Prinzipien. Des Weiteren bezweckt das Gesetz unter anderem die Stärkung der nationalen Wettbewerbsfähigkeit. So sollen vor allem Forschung und Entwicklung sowie internationa- le Zusammenarbeit im KI-Bereich staatlich gefördert und KI-Technologien weiterentwickelt werden. Das koreani- sche Ministerium für Wissenschaft und IKT hat gemäß dem Gesetz regelmäßig Basispläne für KI aufzustellen. Außerdem enthält das Gesetz besondere Vorgaben für die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie Start- ups im KI-Bereich. Das neue Gesetz unterscheidet zwischen generativer KI wie beispielsweise Text- und Bilderstellung sowie KI-Sys-

KI benötigt nicht nur große Speicherkapazität, sondern stellt auch hohe Anforderungen an die Cybersicherheit. Korea hat nun einen rechtlichen Rahmen für den Ausbau von KI gesetzt.

temen mit „großen Auswirkungen“ auf das Leben, die körperliche Sicherheit, die Grundrechte oder solche mit Gefahrenpotenzial in bestimmten aufgeführten Bereichen wie etwa Trinkwasser- oder Energieversorgung, Gesund- heitswesen, Analyse biometrischer Daten oder bei wesent- lichen Transportsystemen. In diesen Bereichen müssen KI-Betreiber bestimmte Compliance-Vorgaben einhalten. Nutzer solcher Systeme sind zum Beispiel im Voraus über die Mitwirkung von KI zu informieren. Bei bestimmten Gesetzesverstößen sieht das Gesetz Sanktionen in Form von Bußgeldern von bis zu 30 Millio- nen südkoreanische Won (rund 20.000 Euro) vor – unab- hängig vom Umsatz oder der Unternehmensgröße. GTAI/IHK

VIETNAM Zweistelliges Wirtschaftswachstum anvisiert

Der für die Erreichung des Ziels notwendige, zusätzliche Wachstumsschub soll von einem Umbau des Staatsappa- rats ausgehen. Geplant ist, bis Ende des 1. Quartals 2025 die Anzahl der staatlichen Institutionen um 15 bis 20 Prozent zu reduzieren und das Personal im etwa gleichen Rahmen abzubauen. Durch eine Zusammenlegung von Ressorts sollen fünf Ministerien sowie etliche weitere In- stitutionen wegfallen. Die Reform soll dazu beitragen, die Entscheidungsblockade in der Verwaltung aufzubrechen. Zudem soll die Reform auch finanzielle Spielräume für mehr Investitionen schaffen. Nach Aussagen des Premier- ministers werden derzeit etwa 70 Prozent des Staatshaus- halts für laufende Ausgaben verwendet. Das lasse zu wenig Geld für Investitionen übrig. Nach Informationen des Innenministeriums könnte die Entlassung von 100.000 Bediensteten zunächst etwa 5 Milliarden US-Dollar kosten. Innerhalb von fünf Jahren würden aber bereits 4,4 Mil- liarden US-Dollar eingespart werden. Die Umsetzung der Reform gilt als sehr ambitioniert. GTAI/IHK

Das Wirtschaftswachstum Vietnams der letzten Jahre von durchschnittlich 6 Prozent gilt seit dem Führungswechsel im Land als ungenügend. Die vietname- sische Regierung hat erkannt, dass diese Wachstumsraten nicht ausreichen, um vom derzeitigen Status einer „Lower-Middle Income Country“ bis zum Jahr 2045 zu einem Industrieland, also einer „High Income Country“ aufzusteigen. Um das Ziel zu erreichen, müsse die Wirt- schaft jährlich um 6,5 bis 7,5 Prozent zulegen, so Premier- minister Pha. m Minh Chính. Nach Ansicht von Wirt- schaftsanalysten lässt sich solch ein Tempo nicht über einen so langen Zeitraum beibehalten, weil sich das Wachstum mit steigendem Entwicklungsstand tendenziell abschwächt. Laut Premierminister soll die Wirtschaft im Jahr 2025 daher um 8 Prozent wachsen und ab 2026 zweistellig. Das wird kein leichtes Unterfangen, bislang haben nur wenige Länder in der Region zweistellige Wachstumsraten erreicht, beispielsweise China in den 2000er-Jahren.

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IHK Global Business 03/2025

ihk.de/rhein-neckar

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