IHK-Magazin Ausgabe 2/2024

AUS DEN UNTERNEHMEN

AUS DEN UNTERNEHMEN

Entwicklern für SAP-, Web- und weiteren mobilen Anwendungen. Alle sind motiviert, optimistisch und kümmern sich um ihre Familien, vor allem um ihre Kinder. Und sie engagieren sich als freiwillige Helfer in ihren Kommunen. Blicken wir auf die gesamte Ukraine. Worin liegt für Sie die wirtschaftliche Zukunft des Landes? Shcherbina: In der IT-Branche. Politisch in der EU. Und die Zukunft Ihres Unternehmens? Shcherbina: Ganz klar in Deutschland. Wir haben zwischenzeitlich ein IT-Projekt für einen US-amerika- nischen Kunden durchgeführt. Das war interessant, alles lief gut, aber wir haben gemerkt, dass es für uns Sinn macht, sich auf Kunden in Deutschland zu fokussieren. Wir wollen noch stärker Partnerschaften eingehen und gemeinsam in guten wie in schlechten Zeiten Projekte voranbringen. Dabei positionieren wir uns weniger als klassischer IT-Berater, der transaktio- nal beispielsweise Apps entwickelt, sondern vielmehr als strategischer Partner, der langfristig Unterneh- menswerte generiert. In vereinzelten Projekten wer- den wir sogar zum Mitgründer. An letzterem arbeiten wir derzeit konkret. Können Sie dafür ein Beispiel nennen? Shcherbina: Es geht um eine Online-Plattform für medizinische Beratung. Wir kümmern uns als Mit- gründer um die technische Umsetzung. Patienten aus dem Ausland sollen darüber virtuell Beratungs- gespräche mit deutschen Ärzten führen können. Danach können sie entscheiden, ob sie sich wirklich in Deutschland behandeln wollen. Das spart Zeit und Geld. Virtuell miteinander vernetzt zu sein ist die Zu- kunft – für uns alle.

YAVATI KINDERMODE Selbstgemachtes für Groß und Klein

SKIY31 „Die jungen Ukrainer haben großen Ehrgeiz“

SKIY31 bringt IT-Fachkräfte aus der Ukraine und anderen Ländern mit deutschen Kunden zusammen. Gründer Konstantin Shcherbina über Netzwerkpower gerade in Kriegszeiten

Auch die Hocken- heimer Politik war da zur Eröffnung: „YAVATI“-Inhaberin Monika Krause präsentiert Bürger - meister Thomas Jakob-Lichten - berg (links) und Wirtschaftsförderer Donald Pape-Rese ihre selbst genähte Kinderkleidung.

Inwiefern? Shcherbina: Zu Beginn des Krieges gab es bei einigen unserer Kunden große Beden- ken, dass Projekte aufgrund von Stromausfällen in der Ukraine nicht abgewickelt wer- den können. Das hat sich sehr gut eingespielt. Zum einem, weil wir Offices mit unter- brechungsfreiem Strom und Internet anbieten. Zum ande- ren, weil unsere Mitarbeiter seit dem vergangenen Winter stromausfallsichere Lösungen für zuhause haben, um trotz Stromausfall Zugriff auf das Internet zu haben und an Projekten arbeiten zu können. In welchen Bereichen mussten Sie bei Ihren Kunden außer - dem Überzeugungsarbeit bei Kriegsausbruch leisten? Shcherbina: Es gab Zweifel, ob der Krieg Auswirkungen auf die Arbeitsmoral haben würde. Ich gebe Ihnen ein Gegenbeispiel: Wir haben eine junge Mitarbeiterin, erst 20 Jahre alt, die in Charkiw nahe der Front arbeitet und jetzt nach kurzer Zeit bei uns die Führung für das Content Marketing sowie den Social- Media-Auftritt übernimmt. So sehr schätze ich ihr Wissen und Können. Wie geht es Ihren anderen Mitarbeitern vor Ort in der Ukraine? Shcherbina: Das Team be- steht aus Recruiting-, HR-, Projekt-Managern sowie

Der 40-jährige Konstantin Shcherbina hat vor seiner Zeit als Geschäftsführer der SKIY31 GmbH unter anderem für ABB gearbeitet.

NEUE GESCHENK-FUNDGRUBE IN HOCKENHEIM: Anfang des Jahres hat Monika Krause ihren Laden „YAVATI Kindermode“ im Med-Center eröffnet. Im Angebot hat die Unternehmerin selbst genähte Kinderbekleidung und Geschenkartikel, bei- spielsweise Taschen, Tassen und Kerzen mit aufgedruckten Mo- tiven und Sprüchen. Unterstützung bekommt Monika Krause von ihrer Tochter Vanessa, deren gehäkelte Schlüsselanhänger und Kuscheltiere das Sortiment ergänzen. Tochter Vanessa findet sich, wie auch ihre beiden Brüder, im Namen „YAVATI“ wieder. Denn der Name setzt sich aus den jeweils ersten beiden Buchstaben der drei Kinder von Monika Krause zusammen: Yannik, Vanessa und Tim. Das „YAVATI“-Sortiment soll zukünf- tig unter anderem um Holzspielzeug erweitert werden. Auch Personalisierungen, etwa um den Namen des Beschenkten oder der Beschenkten mit aufzunehmen, sind laut Krause auf An- frage möglich.

skiy31.de

Spekulation. Ich bin aber trotz- dem davon überzeugt, dass ukrainische Arbeitskräfte für deutsche Unternehmen immer wichtiger werden. Weshalb? Shcherbina: In der Ukraine gibt es einen hohen Anteil junger Arbeitnehmer. Gerade im IT-Bereich sprechen wir von bis zu 40.000 sehr gut ausgebildeten Menschen, die jährlich neu auf den Arbeits- markt kommen. Und sie haben nicht nur die Qualifika- tionen, sie haben auch einen großen Ehrgeiz, um im Leben voranzukommen. Das sehe ich jeden Tag in meinem Unter- nehmen.

Herr Shcherbina, bei Ihrem ersten Interview für das IHK-Magazin sagten Sie 2021, dass „die Ukraine in den nächsten zehn Jahren für deutsche Unternehmen kein Geheimtipp mehr sein wird“. Wie blicken Sie auf diese Aussage zurück? Konstantin Shcherbina: Vorne- weg ist mir eins wichtig: Es wäre naiv zu sagen, dass in der Ukraine alles normal ist. Das Land befindet sich seit dem russischen Überfall vor zwei Jahren in einem Ausnahmezu- stand. Und dieser wird erst zu Ende sein, wenn die russischen Truppen vollständig das Land verlassen haben. Wann das der Fall sein wird, ist derzeit reine

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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2024

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