VERSCHIEDENES 45
herein gegeben sein. Schließlich geht es um sozialversicherungspflichtige Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt. Wir versu- chen, die Arbeitsplätze so individuell zu gestalten, dass die Arbeit bestmöglich erfüllt werden kann oder dass die Arbeit zu den Mitarbeitern passt. Darüber hin- aus wird hier Menschen die Möglichkeit gegeben, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.“ Manchmal müsse sich jemand nach einem Schlaganfall,
erfahren, die durch ihr Engagement und eine sozial-nachhaltige Prozesskul- tur bleibende baukulturelle Werte mit identitätsbildendem Charakter geschaf- fen haben. Dies trifft auf den Preisträger in der Kategorie öffentliche Gebäude, das in der Stadtbucht am Großen Eutiner See gelegene Hotel „SeeLoge“, ganz sicher zu. An derselben Stelle, wo einst das marode Haus des Gastes aus den 1960er Jahren stand, wurde von deutsch-dänischen Architekten ein kraftvolles städtebauliches Statement gesetzt. Der im Juli 2022 eröffnete Ho- telbau mit seinen 44 Zimmern (26 zur Seeseite) besteht aus zwei Gebäude- teilen: Der eine Teil spiegelt die für Schleswig-Holstein typische Ziegelarchi- tektur wider, ist aber durch die Loch- fassade aufgelockert und hat mit dem holzverkleideten dritten Obergeschoss einen besonderen Hingucker. Zum See mit einem herrlichen Panoramablick auf die Fasaneninsel und das Eutiner Schloss erinnert die Verandakonstruktion aus Holz an die Bäderarchitektur früherer Zeiten. Aber auch programmatisch erwartet Gäste ein Beherbergungs- und Verpflegungsbetrieb der besonde- ren Art. Betreiber ist die gemeinnützige Osthol- steiner Dienstleistungsgesellschaft, die erwachsene Menschen mit Beeinträch- tigung in ihrer Teilhabe am Arbeitsleben unterstützt. Elf der 27 Hotelangestellten sind Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung. Überwiegend sind sie im Service- und Küchenbereich tätig. Nicht jedem sieht oder merkt man die Beeinträchtigung an. Hoteldirektor Bos- se Willenberg erklärt uns, dass ein allge- meinnütziger Inklusionsbetrieb nicht mit einer Werkstatt für Menschen mit Be- hinderung gleichzusetzen ist. Vielmehr handele es sich um ein eigenständiges, wirtschaftliches Unternehmen, das sich auf dem freien Markt behaupten müsse: „Eine gewisse Leistungsfähigkeit muss bei den Beschäftigten von vorn-
Florian Ackermann arbeitet in der Küche
Berufliche Wiedereingliederung kann sehr erfolgreich sein
Burnout oder Krebsleiden zurück ins Be- rufsleben kämpfen. Aus diesem Grund nimmt der schonende Wiedereinstieg nach Krankheit einen festen Platz im Personalkonzept der „SeeLoge“ ein. Der 27 Jahre alte Hotelchef zeigt sich überzeugt davon, dass eine berufliche Integration oder Wiedereingliederung gelingen kann, wenn die Rahmen- bedingungen stimmen. Die Heraus- forderungen hierbei veranschaulicht Willenberg an einem Beispiel: „Neben einem Wellnessbereich mit zwei Saunen in der dritten Etage betreiben wir unten eine regional und saisonal orientierte Gastronomie, bestehend aus Restau- rant, Café und Bar, mit circa 60 Innen- und 65 Außenplätzen, außerdem einem Tagungs- und Bankettsaal für rund 70 Personen. Es ist unser Anspruch, dass auch in diesen Bereichen Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten und den Gästen gute Qualität liefern. Ein Mensch, der stark autistisch ist, würde wahnsinnig werden, wenn wir etwa im Gastraum ein hippes Konzept mit unterschiedlichen Stühlen, lauter Musik und grellen Farben umgesetzt hätten. Das mag im Moment sehr im Trend lie- gen und bringt auch eine nette urbane Atmosphäre mit sich. Hier funktioniert das aber nicht. Wir mussten eine ruhige und reizarme Atmosphäre schaffen, >>
Gabi Schumacher ist die Küchenchefin
Die Rezeption führt Andre Balke
Bosse Willenberg
Hoteldirektor Bosse Willenberg war von Beginn als Fachberater in die Entwicklung des Hotels eingebun- den. Das Ergebnis trägt somit seine Handschrift und kann sich sehen lassen.
Stefan Metz wartet die Haustechnik
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