beyond 02|2024

IM FOKUS – Schutz und Prävention

Safeguarding mit Leben gefüllt

Gregor Christiansmeyer

Eine Toolbox für die Arbeit mit internationalen Gruppen

Viele deutsche, aber auch britische oder polnische Organisationen der Jugendarbeit haben eine Safe­ guarding Policy oder ein Schutzkonzept. Aber was heißt das für die Praxis in konkreten, internatio­ nalen Jugendbildungsangeboten? Wie kann es gelingen, Konzepte auch organisationsübergreifend in eine Schutzpraxis zu übersetzen, die Gesundheit, Wohlbefinden und Rechte gerade junger Menschen in den Mittelpunkt stellt? Dazu haben sich die internationale Bewegung socioMovens, das Präventions­ team des Erzbistums Paderborn und die Kommende Dortmund in einer deutsch-polnischen Arbeits­ gruppe zusammengeschlossen und ein mehrsprachiges Methodenhandbuch entwickelt.

Die Safeguarding-Toolbox, die Ende 2024 zunächst auf Deutsch, Polnisch und Englisch vorliegt, 2025 aber auch in Kroatisch und weiteren Sprachen erscheint, ist keine wissenschaftliche Studie oder ein Reader mit Hinter- grundwissen zum Thema an sich. Sie ist vielmehr als pra- xisbezogene Methodensammlung konzipiert, die Wege aufzeigt, wie Safeguarding vor Ort in Angeboten für jun- ge Menschen erprobt und gelebt werden kann. Gerade mit internationalen Partner*innen kann es schwierig sein, über das Thema ins Gespräch zu kommen. Als Antwort darauf bietet die Toolbox niedrigschwellige, aber inhaltlich substanzielle Möglichkeiten an, ein siche- res und geschütztes Umfeld für alle, insbesondere für junge Menschen, zu schaffen. In der praktischen Umset - zung der vorgeschlagenen Methoden werden alle in der Internationalen Jugendarbeit Aktiven ermutigt, ein siche- reres Umfeld für ihre Teilnehmenden zu schaffen. Dazu werden im besten Fall ein Bewusstsein für diese Themen geschaffen, starke Schutzmechanismen etabliert und eine Kultur der Achtsamkeit gefördert. So kann poten- ziellen Risiken oder Sorgen um das Wohlergehen gefähr-

deter Personen in der Praxis vorgebeugt, im Zweifelsfall aber auch schlüssig reagiert werden.

Die 16 Methoden in der Toolbox sind für verschiedene Phasen der Vorbereitung, Durchführung und Nachberei- tung von mehrtägigen Aktivitäten mit jungen Menschen konzipiert. Neben dem Schwerpunkt auf der Vorberei- tung von Jugendprojekten im Team und mit den Erzie- hungsberechtigten schlägt die Toolbox auch eine Reihe von praktischen Möglichkeiten zur Sensibilisierung der Teilnehmenden und zur Safeguarding-bezogenen Evalu- ation und Reflexion der Jugendarbeitsangebote vor. Alle Methoden sind in erster Linie von der Jugendarbeitspra- xis der europäischen socioMovens-Bewegung inspiriert, können aber leicht auf andere Kontexte übertragen oder angepasst werden. Wie auch die Abbildung zeigt, sind die Methoden so auf- gebaut, dass eine Nutzung der Toolbox ohne weitere Vor- kenntnisse oder lange Vorbereitungszeit möglich ist. Da die gleichen Methoden in mehreren Sprachen vorliegen, kann auch mit mehreren Versionen parallel gearbeitet

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