beyond 02|2024

IM FOKUS – Schutz und Prävention

Prävention sexualisierter Gewalt in internationalen Jugendprojekten

Kari Morgan

In einer zweijährigen länderübergreifenden Kooperation zwischen Organisationen aus Kroatien, Deutschland, Spanien und Wales wurde das Booklet „Safeguarding Our Young People“ entwickelt. Es gibt Empfehlungen, welche Absprachen zwischen internationalen Partnern sinnvoll sind, um sexualisierte Gewalt zu verhindern. Kari Morgan von den „Boys and Girls Clubs of Wales“ hat sie zusammengefasst.

Klare Absprachen vorab Die Festlegung klarer Erwartungen und Grenzen kann dazu beitragen, die Sicherheit von Mitarbeitenden, Frei- willigen und jungen Menschen, die am Jugendaustausch teilnehmen, zu verbessern. Vor der Projektdurchführung ist eine offene Kommunikation zwischen den Partnern über die zu erwartenden Verhaltensweisen und Grenzen von Mitarbeitenden, Freiwilligen und jungen Menschen von größter Bedeutung, da andere Normen, Werte und Gesetze oft zu unterschiedlichen Verhaltensweisen der Teilnehmenden führen. Wenn ein vereinbarter Verhal- tenskodex oder informellere „Hausregeln“ nicht umge- setzt werden können, kann es notwendig sein, mit einem anderen Projektpartner fortzufahren, dessen Arbeits- weise dem eigenen Angebot mehr entspricht. Bei der Durchführung eines Projekts besteht eine der hilfreichsten Strategien darin, eine*n Verantwortlichen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der federführenden Partnerorganisation oder in der Orga- nisation des Gastlandes zu benennen. Diese*r steht zur Verfügung, wenn die Hauptansprechperson selber in eine Beschwerde verwickelt wird. Darüber hinaus sollte jeder Projektpartner eigene Verantwortliche für diesen Fall bestimmen, insbesondere um sicherzustellen, dass alle, die eine Beschwerde einreichen, dies nach Mög- lichkeit in der von ihnen gewählten Sprache tun können.

Im Rahmen internationaler Jugendarbeitsangebote muss das Risiko sexualisierter Gewalt sowohl vor als auch während der Durchführung eines Projekts berück- sichtigt werden. Nach den Medienberichten und der öffentlichen Empörung über vergangene Missbrauchs - fälle in ganz Europa wird deutlich, dass es in der Ver- antwortung derjenigen liegt, die Jugendangebote ent- wickeln und durchführen, solche Risiken anzugehen: Indem sie sicherstellen, dass angemessene Präventi- onsmaßnahmen und – was besonders wichtig ist – klare Strategien zur Meldung von Vorfällen vorhanden sind, um alle Beteiligten zu schützen. Vor allem im Zusammenhang mit internationalen Ange- boten kann man sich leicht in den Details der Gesetz- gebung verzettelt, die von Partnerland zu Partnerland unterschiedlich sein können. Es ist sinnvoller, das Gespräch über die Prävention sexualisierter Gewalt im Rahmen von Jugendprojekten zu eröffnen, sich auf Stan - dardmaßnahmen zu einigen, die die Risiken verringern können, und klare Kommunikationswege zu schaffen.

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