beyond 02|2024

IM FOKUS – Schutz und Prävention

Gemeinschaftliches Lernen zum Wohle der Teilnehmenden

Anne von Fircks (AJA) und Matthias Lichan (Experiment e. V.)

AJA-Netzwerk Prävention – für einen sicheren Schüleraustausch Bei einem langfristigen Schüleraustausch gehen die Jugendlichen für bis zu ein Jahr ins Ausland. Sie verlassen ihr gewohntes Umfeld, um in einer Gastfamilie, in einer neuen Umgebung und mit neuen Bekanntschaften persönlich zu wachsen. Die durchführenden Austauschorganisationen übernehmen dabei die besondere Verantwortung, ein sicheres Lernumfeld für die minderjährigen Jugendlichen zu gestalten. Dazu gehört auch der Schutz vor sexuellen Belästigungen und sexuali­ sierter Gewalt. „Prävention ist für uns ein Herzensanliegen. Schließlich ist jeder Fall einer zu viel.“, sagt Jan Schütte, Geschäftsführer im AJA-Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch.

Die gemeinnützigen Austauschorganisationen, die im AJA organisiert sind, haben dafür 2006 das „Netz- werk Prävention – gegen sexualisierte Gewalt“ gegrün- det. Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe treffen sich die AJA-Organisationen mehrmals pro Jahr, um einerseits Präventionsstrategien für die Sicherheit und die menta- le Gesundheit ihrer Programmteilnehmenden zu entwi- ckeln und an aktuelle Herausforderungen anzupassen. Andererseits geht es um vertrauensvollen Austausch zum Umgang mit Vorfällen und gemeinschaftliches Ler- nen zum Wohle der Teilnehmenden der Organisationen. Der Dachverband AJA hat gemeinsam mit seinen Mitglie- dern Qualitätsstandards für den internationalen Jugend- austausch entwickelt. Diese Standards bilden die Grund- lage für die Zusammenarbeit im AJA und umfassen auch die vom Netzwerk Prävention erarbeiteten Maßnahmen. Basierend auf den Qualitätskriterien haben die acht Mitgliedsorganisationen jeweils eigene Schutzkonzepte entworfen. So beispielsweise Experiment e. V.: Matthi - as Lichan, Ansprechpartner für „Health & Safety“ und Direktor Einreiseprogramme beschreibt die konkreten

Schritte und Maßnahmen, die Experiment umgesetzt hat, um die Teilnehmenden im Schüleraustausch best- möglich zu begleiten, wie folgt: Benenne Ansprechpersonen: Experiment hat bereits im Jahr 2006 innerhalb der Geschäftsstelle ein Health & Safety-Team gegründet, das als Ansprechpartner für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und für die deutschen und internationalen Austauschschüler*innen zur Verfügung steht. Bilde deine Mitarbeitenden weiter: Alle ehrenamt- lichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden werden regelmäßig durch interne Schulungen und externe Expert*innen, wie die „Beratungsstelle gegen sexuali- sierte Gewalt“ in Bonn oder den „MHFA Ersthelfer-Kurs“ weitergebildet. Definiere, was zu tun ist: Es gibt ein umfassendes Präventionskonzept und Handbücher, in denen Struk- turen, Abläufe und Notfallpläne definiert sind. So ist exakt geregelt, welche Schritte in bestimmten Situa-

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