IM FOKUS – Schutz und Prävention
INTERVIEW
Beteiligung für bessere Wirksamkeit
Christian Herrmann
Interview mit Lena Groh-Trautmann, Servicestelle Jugendbeteiligung
Es gibt in vielen Organisationen der Jugendarbeit Konzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt, aber sie sind oft kompliziert oder sogar unbekannt. Jugendbeteiligung könnte dafür sorgen, dass junge Menschen Schutzkonzepte so mitentwickeln, dass sie ihren Bedürfnissen gerecht werden, vor allem aber, dass sie bekannt sind und dadurch auch wirksam werden können.
IJAB: Warum ist Jugendbeteiligung ein Thema für die Prävention von sexualisierter Gewalt?
IJAB: Was wird durch Jugendbeteiligung anders?
Lena Groh-Trautmann: Jugendbeteiligung sorgt dafür, dass junge Menschen von den Schutzkonzepten wissen und sie nutzen können. Das Vorhandensein von Schutz- konzepten sorgt noch nicht dafür, dass sie auch Anwen- dung finden und wirksam schützen. Jugendbeteiligung sorgt dafür, dass junge Menschen sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt auseinandersetzen, ihre Grenzen ausdrücken können und bei Gewalt sprechfähig sind. Ju- gendbeteiligung sorgt z. B. auch dafür, dass Schutzkon - zepte niederschwellig aufgebaut sind. Viele Meldeverfah- ren, die einen Teil von Schutzkonzepten darstellen, sind kompliziert und sorgen so dafür, dass sie nicht angewen- det werden. Außerdem ist die Wahrnehmung junger Men- schen oft anders als die von Erwachsenen. Das wird zum Beispiel bei der Beschreibung von Angsträumen deutlich. Hier haben junge Menschen häufig einen anderen Blick auf Situationen, die Übergriffe und Grenzverletzungen wahrscheinlicher machen. Diese Perspektive in Schutz- konzept einzubauen ist essenziell.
Lena Groh-Trautmann: Das Thema Prävention von sexualisierter Gewalt ist relevant für die Jugendarbeit, denn wann immer Menschen zusammenkommen, kann es auch zu Übergriffen und Gewalt kommen. Selbstwirk - samkeit und Empowerment sind ein wichtiger Bestand- teil von Jugendbeteiligung und damit auch von Jugend- arbeit und deshalb muss Jugendbeteiligung auch Teil von Prävention sein. Jugendbeteiligung sorgt dafür, dass Schutzkonzepte nicht nur beschlossen werden und dann in der Schublade landen.
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