Schutzkonzepte schaffen sichere Räume, in denen Vielfalt gelebt werden kann.
Prävention und Machtstrukturen: Sicherheit in internationalen Begeg nungen gestalten Eine wirksame Prävention beginnt mit der Analyse potenzieller Risiken und erfordert klare Verhaltensre- geln, transparente Kommunikation sowie die Sensibi- lisierung und Qualifizierung von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Fachkräften. Diese Schritte schaffen den Rahmen für sichere Räume, in denen Vielfalt gelebt werden kann. Prävention erfordert dabei ein tiefes Ver- ständnis für die Dynamiken der Internationalen Jugend- arbeit, einschließlich Machtstrukturen und kultureller Unterschiede. Machtverhältnisse, die zwischen Jugend- lichen und Fachkräften, Ehrenamtlichen und Hauptamt- lichen sowie Partnerorganisationen aus unterschiedli- chen Ländern bestehen, können ungleiche Dynamiken verstärken, aber auch bewusst gestaltet werden, um Schutz und Beteiligung zu fördern. Die internationale Dimension bringt zusätzliche Her- ausforderungen mit sich. Unterschiede in Werten, Nor- men und rechtlichen Rahmenbedingungen erfordern Sensibilität und Flexibilität. Schutzkonzepte müssen daher kulturelle Vielfalt berücksichtigen und gleichzeitig
Trägerübergreifende Kooperationen, wie sie beispiels- weise in der Schulungsmappe „Sex. Sex! Sex?“ dokumen- tiert sind, trugen maßgeblich dazu bei, diese Ansätze in die Praxis zu überführen. 4 Im Rahmen der Auseinandersetzung mit Schutzkonzep- ten lag der Fokus zunächst auf dem Schutz vor sexu- alisierter Gewalt. Mit der Zeit wurde jedoch erkannt, dass die Diskussion auch Aspekte wie Diskriminierung, psychische Gewalt und strukturelle Benachteiligungen berücksichtigen muss, da diese zentralen Hindernisse für Teilhabe und Gerechtigkeit darstellen. Schutzkon- zepte gelten heute als umfassendes System, das Präven- tion mit der Schaffung gleicher Chancen verbindet und junge Menschen aktiv in die Entwicklung und Umset- zung von Maßnahmen einbindet. 5 Dieser Ansatz steht in engem Zusammenhang mit den Prinzipien der Inter- nationalen Jugendarbeit, die Partizipation und interkul- turelles Lernen als Kernziele verfolgen. Die Entwicklung von Schutzkonzepten schafft Räume, in denen kulturelle Unterschiede als Bereicherung erlebt werden und junge Menschen sich gleichermaßen sicher und wertgeschätzt fühlen. Dadurch wird nicht nur die Sicherheit gestärkt, sondern gleichzeitig die Qualität der Internationalen Jugendarbeit nachhaltig verbessert.
4 Vgl. BundesForum Kinder- und Jugendreisen e. V. (2013). Schulungsmappe Sex. Sex! Sex? – Umgang mit Sexualität und sexueller Gewalt. 5 Vgl. Bundesjugendkuratorium: Das Recht junger Menschen auf Schutz vor Gewalt – Verantwortung aller jenseits institutioneller Grenzen, Zwischenruf vom 4. Februar 2021. Berlin
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