Nachhaltigkeit in internationalen Begegnungen

Der folgende Bericht gliedert sich wie folgt: Zunächst erfolgt eine Einordnung der Größenordnung (I) , gefolgt von einer Analyse ausgewählter Aspekte der nachhaltigen Umsetzung internationaler Begegnungen (II) . Der Darstellung konkreter Erfahrungen der Organisationen (III) folgt eine Diskussion über Potenziale (IV) und ein Fazit (V) , das unterstreicht, warum es sich lohnt, internationale Begegnungen nachhaltig zu gestalten. An der IJAB-weiten Umfrage (12.12.24 – 31.1.25) nahmen 36 Organisationen teil, die selbst internationale Begegnungen veranstalten und dabei unterschiedliche Ansätze verfolgen. Zusätzlich fließen die Aussagen aus persönlichen Interviews mit sieben Vertreter*innen von Jugendorganisationen in die Ergebnisse ein. Die Erhebung ist weder repräsentativ noch erhebt sie den Anspruch auf Vollständigkeit. 1 Die gute Nachricht: Kulturelle Unterschiede lassen sich durch gezielte Planung und Moderation als Bereicherung nutzen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Nachhaltigkeit längst fester Bestandteil internationaler Begegnungen ist – mit großem Potenzial für Weiterentwicklung, insbesondere bei Mobilität, Finanzierung und sozialer Nachhaltigkeit. Internationale Jugendbegegnungen sind eine einzigartige Plattform, um Nachhaltigkeit nicht nur zu diskutieren, sondern aktiv zu leben. Das Wichtigste in Kürze 36 Organisationen, über 50 Länder, ein klares Ziel: Nachhaltigkeit spielt in internationalen Jugendbegegnungen eine immer größere Rolle. In 86 % der Maßnahmen wurden nachhaltige Ansätze umgesetzt – vor allem durch ökologische Anreise, nachhaltige Ernährung und Müllvermeidung. Fast 70 % der Programme behandelten Nachhaltigkeit inhaltlich. Während Nachhaltigkeitskriterien bei der Wahl der Unterkunft noch eine untergeordnete Rolle spielen, ist das Bemühen um möglichst klimaverträgliche Mobilität stark ausgeprägt. Die Hälfte der befragten Organisationen verfügt bereits über eigene Nachhaltigkeitsstrategien, und für die große Mehrheit ist Nachhaltigkeit ein zentraler Bildungsauftrag. Vielfältige Methoden und praktische Erlebnisse helfen, nachhaltiges Handeln erlebbar zu machen – der interkulturelle Austausch sorgt für wertvolle Aha- Momente. Doch nachhaltige Jugendbegegnungen erfordern viel Einsatz: Reisezeiten, Kosten und organisatorische Hürden machen nachhaltige Mobilität zur größten Herausforderung. Die Budgets sind knapp. Zudem verlangt nachhaltige Bildung interkulturelle Sensibilität, um Werte authentisch zu vermitteln. Theorie und Praxis klaffen in der Umsetzung teils auseinander.

Zur Autorin : Im Studium machte Susanne Rauh vielfältige Erfahrungen mit internationalen Jugendbegegnungen und arbeitete anschließend viele Jahre in Jugendverbänden als Referentin für die Themen Nachhaltigkeit und Entwicklungspolitik. Mittlerweile arbeitet sie als freiberufliche Trainerin und Evaluatorin.

————————————— 1 Bildnachweis Titelbild: Susanne Rauh

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