MIBA Miniaturbahnen

Die Baureihe 194 als H0-Modell von Märklin Kraftvolles Kroko

Beim Modell entsprechen die Fronten der Vorbauten absolut dem Vorbild in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre. Der Vor­ bau 1 hat wie ursprünglich abgeliefert keine Wartungstüren, ebenso haben die Wartungsöffnungen beim Vorbau 2 keine Lüftungslamellen. Die Dachausrüstung mit dem Druck­ gasschalter und dem separaten Durch­ führungsisolator ist ebenfalls vorbild­ gerecht. Dies gilt auch für die mittig am Isolator befestigte Dachleitung, die zu­ dem mit Trennschaltern einschließlich des Oberspannungswandlers sehr fili­ gran durchgestaltet wurde. Einzig die „angegossene“ Zugbahnfunkantenne ist deutlich zu kurz geraten. Beachtenswert sind die im Dachbereich besonders fein durchgebildeten Nietreihen, insbesonde­ re bei der Dachhaube. Vorbildgerecht sind auch die beim Vorbild nachgerüste­ ten Gitterrost-Dachlaufstege. Die Stromabnehmer des Typs SBS 39 entsprechen grundsätzlich dem Vorbild. Auch die Nachbildung der längs angeord­ neten Isolatorböcke ist gelungen. Getrübt wird das Bild jedoch durch die nicht mehr zeitgemäße zentrale Befestigungsschrau­ be im massiven Grundrahmen, wodurch der Drehisolatorantrieb fehlt. Bei dem als voluminöses Blechprägeteil ausgeführten Schleifstück ist die Form des Auflaufhorns nur noch rudimentär erkennbar.

Die neue 194 von Märklin wird ihrer Paraderolle als schwere und starke Güterzuglokomotive voll gerecht. Der Hersteller wählte für die erste Ausführung dieser Lok den Bauzustand Ende der 70er-Jahre, als die 194er im Güterverkehr noch unentbehrlich waren. Konse- quenterweise sorgen beim Modell immerhin vier Haftreifen für gute Traktion auf der Schiene. Was das Modell sonst noch auszeichnet, beschreibt Bernd Zöllner in seinem ausführlichen Test.

B ereits 1964 brachte Märklin erstma­ lig ein maßstäbliches Modell der E 94 heraus, das im Laufe der Zeit immer wie­ der einer Modellpflege mit den unter­ schiedlichsten Betriebsnummern unter­ zogen wurde. Wenig änderte sich jedoch am Gesamtkonzept mit dem klassischen Scheibenmotor in einem Drehgestell und identischen Drehgestellblenden. Das ist längst nicht mehr Stand der Technik – ab­ gesehen davon, dass sich beim Formen­ bau das Niveau der vorbildgerechten De­ taillierung enorm gesteigert hat. Grund genug also für Märklin, die Herausforde­ rungen einer zeitgemäßen Neukonstruk­ tion anzunehmen.

Als Vorbild wählte man die von der AEG 1941 gelieferte 194 050 mit den we­ sentlichen Merkmalen der ersten Bau­ serien, bevor es kriegsbedingt zu „Ent­ feinerungen“ kam. Erkennbar ist dies daran, dass für die Befestigung von Deck­ leisten, Fensterrahmen und Lüftungsgit­ tern Senkniete verwendet wurden, die an den entsprechenden Stellen zu glatten Oberflächen führten. Dies wurde bei der Neukonstruktion konsequent umgesetzt. Somit weist das Vorbild tatsächlich für den gewählten Zeitraum diese Merkmale auf, obwohl die konkrete Lok 194 050 durch Drehgestelltausch zeitweise an­ ders aussah.

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MIBA-Miniaturbahnen 7/2022

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