tung bot. Die zweite Kesselspeisepumpe war eine saugende Strahlpumpe, die ebenfalls 250 l förderte. Beim Laufwerk wurde die Sei- tenverschiebbarkeit des Krauss-Helmholtz- Drehgestells von 72,6 auf 43 mm herabgesetzt. Das Seitenspiel der ersten und fünften Kup- pelachse wurde von 30 auf 15 mm reduziert. Die Spurkanzschwächung an der mittleren Kuppelachse betrug nun nur noch 10 mm. Ab der Betriebsnummer 44 066, also der sog. Standardausführung, erfolgte eine wesentliche Änderung bei der Steuerung des Innentriebwerks. Die anfällige Hubscheibe auf der dritten Kuppelachse wurde in eine gekröpfte Achse für den Antrieb der Schwin- ge geändert. Einsätze und Verbleib Die Baureihe 44 wurde für die Förderung von schweren Güterzügen konzipiert und tat- sächlich bestimmungsgemäß eingesetzt. Die ersten Serienlokomotiven wurden beim Bahnbetriebswerk Ottbergen stationiert, um die gestiegenen Tonnagen auf der Strecke vom Ruhrgebiet über Soest–Paderborn–Ott- bergen nach Halle zu bewältigen. Sie lösten damit die preußischen G 12 ab, womit zusätz- lich auch auf Vorspanndienste verzichtet Dass die 44er trotz der Die- sel- und Ellok-Konkurrenz bis zum Schluss im Einsatz blie- ben, beweist ihre Qualität. werden konnte. Weitere „Jumbo“-Hochbur- gen waren bereits in der Reichsbahnzeit Altenhundem, Dillenburg, Mannheim Rbf und Treuchtlingen. Mit der Zeit waren 44er auf allen Strecken mit Mittelgebirgscharakter anzutreffen. Zur Bundesbahnzeit entwickelte sich aber auch die „Rollbahn“ zwischen Emden und dem Ruhrgebiet zur 44er-Domäne. Legendär war der „Lange Heinrich“, ein 4000-Tonnen- Zug, der Erz von den Überseehäfen des Nor- dens ins Ruhrgebiet fuhr. Die 44er waren bis zum Schluss des Dampfbetriebs im Einsatz. Mit dem Dampf- lokfahrverbot bei der DB von 1977 mussten sowohl die kohle- wie auch die ölgefeuerte 44 ihren Dienst quittieren. Bei der DR erfolg- te die Ausmusterung der kohlegefeuerten Loks noch etwas früher: Als allerletzte wurde die Altenburger 44 2082-4 (44 082) im August 1974 abgestellt. Zur Anschauung sind zahlreiche 44 erhal- ten geblieben. In Göppingen, Paderborn, Emden, Gelsenkirchen-Bismarck und in vie- len Bahnmuseen können die Kolosse heute noch besichtigt werden. MK
044 508, das Brawa-Vorbild, rollt am 16. Juni 1971 mit einem Roheisenzug Richtung Mülheim- Speldorf. Foto: Lothar Bleck, DGEG-Archiv
Einige Jahre später wird die Lok bestens gepflegt zur Schau gestellt. Anlass ist die Ausstel- lung der Wanne-Herner Eisenbahn am 2. September 1984 im Hafen Wanne. (Welcher Unglücksrabe hat eigentlich diesen Blechkasten so blöde platziert?) Unten: Die Tenderansicht zeigt, dass 44 508 eine Erhöhung am Kohlenkasten hatte. Fotos: MK
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MIBA 9/2025
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