MODELLBAHN-PRAXIS
Giebelholzwerk verschwanden. Leider waren die noch aus der Kriegszeit herrührenden Schäden so groß und eklatant, dass man sich außerstande sah, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Die Ziegelwände wiesen zahlreiche Granatsplittereinschläge auf; um sie zu verdecken, versah man das Gebäude mit einem schlichten Verputz. Auch Hans-Jörg Vetter war nach dem Kauf des Bahnhofs zunächst bestrebt, den Origi- nalzustand wieder herzustellen. Erste Ver- suche, den Putz abzuklopfen, waren jedoch sehr mühsam. Die darunter zum Vorschein kommende Bausubstanz erwies sich als so beschädigt und teilweise mit stabilisierenden Ankern versehen, dass man sich entschloss, der Entscheidung der Bahn von 1973 zu fol- gen. Daher erhielt das Gebäude wieder einen schmucken Verputz – dies wirkt deutlich besser, als mit halbherzigen und teuren Nach- besserungsversuchen einen Zustand herzu- stellen, der letztendlich doch unbefriedigend bleiben würde. Epoche III im Modell Als ich dann die mir überlassenen Vorbild- fotos studierte und das Renovierungsdatum auf etwa 1973 datieren konnte, blieb eigent- lich für eine Darstellung im Modell nur die Klinkerbauweise mit dem preußischen Stein- schmuckwerk als echte Alternative übrig. Besonders die aufwendigen Fenstereinfas- sungen und die hölzernen Giebelverzierun- gen hatten es Ralf bald angetan. Da er ja außerdem die Epoche III als seinen Haupt- schwerpunkt auserkoren hatte, war bald der Entschluss gefasst, das Bauwerk nicht in der einfacheren Putzausführung nachzubilden, sondern mit den Ziegelwänden. Die Fugen und die Zierelemente ließen sich in der Lasercuttechnik realisieren. Für den Grundkorpus aus 1,5 mm starker Finn-
Oben: Die Ansicht von der Straßensei- te aus zeigt den re- novierten Zustand des Gebäudes in der Zeit nach 1973. Dar- aus konnten die Bauteile für den La- serschnitt abgeleitet werden. Links: Der Bahnhof sollte im Zustand der Epoche III nach- gebildet werden. Im Jahr 1969 präsen- tierte sich der Bahn- hof allerdings noch mit den notdürftig verputzten Kriegs- schäden.
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