MODELLBAHN-PRAXIS
BAU EINES HISTORISCH GEWACHSENEN INDUSTRIEKOMPLEXES – TEIL 1 Projekt „Nordzucker“ Manche Projekte entwickeln eine Art Eigendynamik, so auch der Industriekomplex rund um die Zuckerherstellung. Angefangen hat alles mit einem Waggonkipper, der in einem passenden Umfeld arrangiert werden sollte. Uwe Bohländer erzählt, wie aus einer fixen Idee die beeindruckende Industrieanlage der Zuckerfabrik entstand.
Das Projekt Zuckerfabrik ist aus praktischen Gründen auf einem Seg- ment untergebracht. Es kann mit einem
Fiddleyard ein eigenes Anlagenkonzept bilden, aber auch Teil einer größeren Segmentanlage sein.
W ie kommt man auf die Idee, eine Zuckerfabrik als Industriekom- plex zu bauen? Angefangen hat das Übel mit einem alten Fir- menprospekt des Herstellers Krupp-Ardelt und den darin dargestellten Waggonkippern, den ich im Drehscheibe Onlineforum (https://www.drehscheibe-online.de/foren/ read.php?17,4480402) entdeckt habe. Fasziniert von dieser Technik ließ mich der Gedanke nicht mehr los, so etwas funk- tionsfähig in H0 umzusetzen. Zwar gab es diese Vorrichtungen laut Prospekt nur für zweiachsige Waggons, jedoch erschien mir das nicht spektakulär genug. Ich habe daher die Technik für vierachsige Waggons umkon- struiert. Da ich ja nun kein konkretes Beispiel aus der Realität umsetzen wollte und frei nach
dem Motto „Bei der Bahn gibt es nichts, was es nicht gibt“ verfahre, entstand der in den Ausgaben MIBA 9 und 10/2023 ausführlich Ein funktionsfähiger Waggon- kipper war Auslöser für den Bau der Zuckerfabrik. dargestellte Waggonkipper nebst umgebau- ten Rübenwaggons (Eaos). Es war schon ein erheblicher Aufwand, bis alles störungsfrei funktionierte. Es hat sich am Ende aber durchaus gelohnt. Wer die Funktionsweise einmal in bewegten Bildern sehen möchte, kann sich diese unter nachfol- gendem Link: „https://youtu.be/1vJGwnXb uvM?si=dF8Vjm5aE9PUsI9G“ anschauen.
Nun hatte ich also einen voll funktions- fähigen Waggonkipper, aber noch keine Idee für ein entsprechendes Umfeld. Auf der Suche nach einem passenden Einsatzort kristalli- sierte sich dann recht schnell die Umgebung einer Zuckerfabrik als überaus reizvoll her- aus. Da der Waggonkipper eine nicht gerade kleine Entladehilfe darstellt, war von vorn- herein klar, dass es sich bei der Zuckerfabrik um ein Umfeld mit großindustriellem Cha- rakter handeln muss. Es stand die Frage im Raum, wie das Ganze aussehen sollte? Wie immer treffen hier Wunsch und Wirklichkeit aufeinander. Aber fangen wir zuvor mit den Wünschen an. Vorteilhaft ist es, wenn man hier ein wenig Vorstellungs- kraft besitzt und ein paar seiner Gedanken zu Papier bringen kann. So war mir schnell
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