dem Deich durch die Verlängerung zum neuen erst 2024 eröffneten Museum „Historischer Rettungs- schuppen“ weit draußen im Inselwesten erreichen könnte. Das Szenario wäre also in einigen Jahren eine Haltestelle direkt vor dem erhöhten Deich haben zu müssen. Hinzu kommt zum anderen, dass der mittlerweile herrlich restaurierte Rettungs- schuppen als einzigartiges Muse- um, dass die Geschichte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im damaligen wassernaher Standort des Rettungsbootes veranschau- licht, ein attraktives Ausflugsziel darstellt. Man hatte dann ein Paket geschnürt, das Museum geschaffen und die neue Strecke dorthin gebaut. Finanziert wurde dies, und hier muss der Mehrwert europäi- scher Projekte einmal mehr ins Feld geführt werden, durch den EU-Fördertopf LEADER. „Watten- meer-Achter im Weltnaturerbe“ und damit auch Spiekeroog ist LEADER-Förderregion 2023-2027. Aus diesem Topf wurden 250.000 (!) € bewilligt. Um die Gesamtkosten
60.000 € aus Spenden und 140.000 € von der Nordseebad Spiekeroog GmbH hinzu. Ohne diese Akteure und ihre Antragstellung, ohne diese Summen, diese Spender, diesen Topf, gäbe es die Bahnerweiterung garantiert nicht! Diese wird vor Drucklegung dieser Ausgabe fertiggestellt, die Eröffnung Anfang Mai 2025 vollzogen sein. Wie sieht dein zukünftiges Fahrkonzept mit mehreren Endpunkten aus? Die deutlich längeren Strecken kosten Fahrzeit … Es wird verschiedene Touren geben, zum einen zügige Zubrin- gerdienste wie auch vor 140 Jahren, als die Menschen schlichtweg an den Strand ans Meer wollten. Gleichzeitig kommen mit der neuen Strecke und dem neuen Ziel Rettungsschuppen erhebliche historische Aspekte hinzu, natür- lich die Geschichte Rettung von Menschen auf See . Es wird beides geben, die historischen Fahrten, die damit deutlich länger und inhalts- reicher sind und die, sagen wir mal, „Shuttle-Verkehre“. Letztere wird das
Pferd dann deutlich schneller, vornehmlich trabend bewerkstelli- gen. Wenn der Wagen einmal in Schwung ist, stellt dies keine Schwierigkeit fürs Pferd dar. Möglich ist das auch bei starkem Rückenwind, ohne dass der dann schnellere Wagen dem Pferd in die Hufen rollt, weil wir ja mit fester Deichsel fahren. Kannst du etwas zu den gegen- wärtigen Stärken und Schwächen der Pferdebahn sagen? Und auch zu den Chancen und Risiken (Zukunftsaspekte)? Die Stärke der Bahn ist ihre hohe Akzeptanz, die Identifikation der Menschen aus quasi der ganzen Republik und darüber hinaus mit Bahn und Pferd. Sie ist eine Touristenattraktion, die außerdem zur Entschleunigung passt, die den autofreien Inseln, Spiekeroog aber insbesondere zu eigen ist. Und dann ist sie schlichtweg die direkte Verbindung zum schönsten Strandabschnitt. Durch die neue Strecke haben wir einen neuen Fahrplan mit neuen Bedingungen. Eine Schwäche ist sicherlich, dass diese erheblichen Veränderungen allein gestemmt werden müssen, will man kauf- männisch effizient bleiben. Tamme und Eddy können das Mehr an Streckenkilometern aber nicht alleine stemmen. Ein weiteres Pferd muss in den Betrieb
von 450.000 € zu stemmen, kamen
einsteigen und wird gerade an Land ausgebildet. Wir müssen also investieren und aufrüsten, und das Wir heißt ganz genau: Ich allein. Die Neuanpassung lässt auch keine großen Pausen mehr an den Endpunkten für Mensch und Tier zu, weil sonst die historischen Touren zu lang sein würden.
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