Keine Frage, wozu wir uns entschei- den, obwohl sich der Berg noch in Wolken hüllt: Wir entern – noch ziemlich mutig – das Oberdeck. Los geht’s: Mit acht Metern pro Sekunde geht es zügig aufwärts. Schon bald verschlucken uns die Wolken kom- plett. Keinerlei Sicht und eine fast unheimliche Stille – etwas Nerven- kitzel! Unwillkürlich greifen wir nach dem hohen Geländer. Da, der erste Pfeiler! Wir halten uns fest, aber wir gleiten einfach darüber hin- weg. Durch eine ausgefeilte Technik ist die Kabine nicht den üblichen Pendelausschlägen ausgesetzt und fährt fast wie auf Schienen. Je höher wir kommen, desto mehr lichtet sich der Nebel. Als wir nach sechs Minu- ten Fahrzeit an der Bergstation an- kommen, haben wir freie Sicht. Was für ein Erlebnis! MODERNES BEGEISTERT! Am Gipfel genießen wir eine groß- artige Rundumsicht, beobachten Murmeltiere und erfreuen uns an blühenden Bergblumen. Dann wa- gen wir uns erneut in das Abenteu- er der CabriO-Seilbahn und fahren zurück ins Tal, diesmal ohne Nebel. Aller guten Dinge sind drei: Die CabriO-Seilbahn ist unser dritter Superlativ. Die eingangs gestellte Frage, ob sich moderne Technik und Bahnroman- tik ausschließen, möchte der Autor verneinen. Moderne Technik kann genauso begeistern wie nostalgische Bahnromantik. Und beides kann sich durchaus ergänzen. Holger Migdalek Pilatusbahn bei Eisenbahn- Romantik: Folge 900, Die Pilatusbahn – Steilste Zahnradbahn der Welt
Bei schönem Wetter ein ganz besonderes Erlebnis: die Fahrt auf dem Oberdeck der CabriO-Bahn – Panorama inklusive. Wer nicht schwindelfrei ist, kann im Unterdeck der Kabine mitfahren.
In der unteren Ebene finden 30 Fahr- gäste Platz. Nochmal so viele gelan- gen über eine Wendeltreppe auf das Oberdeck, um dort die Fahrt mit „Oh!“-Effekt staunend zu erleben – daher der Name „CabriO-Bahn“ in Eigenschreibweise. Die Kabinen sind zwischen den Fahrwerken aufge- hängt, vom Oberdeck aus kann man über die Seile hinwegschauen. Dafür waren eine aufwändige Technik und eine komplexe Seilführung erforder- lich.
kommen zerstört. Wegen bereits vorhandener Pläne zum Bau einer Luftseilbahn wurde nur notdürftig repariert. Die neue Luftseilbahn er- setzte schließlich 1975 die beiden oberen Sektionen der Standseilbahn. In Kälti angekommen, begeben wir uns zur Seilbahn. Dabei handelt es sich seit 2012 um eine komplett neue Bahn. Die Kabinen laufen auf einer zweispurigen Trasse auf je einem Tragseilpaar. Eine Besonderheit stel- len die doppelstöckigen Kabinen dar.
Eine Wendeltreppe verbindet das Unter- mit dem Oberdeck der Seilbahnkabine. Auch bei dichtem Nebel lohnt sich die Mitfahrt auf dem Oberdeck. Es gibt zwar keine Aussicht, aber dafür noch etwas mehr Spannung bei der Fahrt „ins Nichts“.
QR-Code: Direkt zur Folge in der SWR-Mediathek
30
Made with FlippingBook flipbook maker