NAH DRAN
Nah dran ...
... für Eisenbahn-Romantik
Gegenlicht. Oder: Das Personal hält niemals still. Unsere Leser fragen nach dem Making-of ...
S pontaneität ist so eine Sache in der Nah-dran Fotografie: Das Personal auf der Dampflok fotografiere ich dann, wenn es mich vergessen hat, in seine Arbeit vertieft ist. Klaas Vijfschagt (rechts) ist ein entspannter niederländi- scher Eisenbahner. Als er nach stunden- langer Pflege seiner Lok zum Auffüllen der Ölvorräte den dunklen Schuppen verlässt, erwischt mich das morgendliche Gegen- licht kalt; aber diese herrlichen Lichtre- flexe! Klaas wird nur gute zehn Sekunden lang die Ölkanne nachfüllen. Nun rasch die Blende auf fürs Bokeh, Belichtungs- zeit runter, manuell punktiert fokussiert. Nur ein Bild kann in der Kürze gelingen. Anders auf der 01.10 mit Tobias Pokallus (unten): Fahrten auf der Dampflok lehren
einem, wann der Heizer zum Anstellven- til der Kolbenspeisepumpe greift. Auch das sind nur Sekunden, aber die Hand- lungen auf der Dampflok wiederholen sich. Solch stimmungsvolles Gegenlicht wiederum ist selten, hilft mir aber auf dem eher dunkeln Führerstand: Bei 120 Sachen kann hier ein Bild nie unter ei- ner 400stel Sek. wackelfrei gelingen. Im Gegenlicht bei Blende 7 geht das nun sogar mit schnellerer Verschlusszeit. Mit weichen Knien wird der Höllenritt der Schnellzuglok ausgeglichen und genau abgedrückt, als ein Mast vorbeifliegt – der dann aufgrund der Auslösezeit nicht mehr im Bild zu sehen ist. Ma- nuelles Fokussieren hilft, Zufälle zu vermeiden ... Hendrik Bloem
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