Eisenbahn Romantik

BAHNMENSCHEN

nen im Jahre 1885: Da richtet sich der Blick auf die Anfänge des Tourismus auf Spiekeroog, welche Erleichterung die Pferdeeisenbahn damals gebracht hatte auf der unwegsamen Insel, wo bis dahin alles zu Fuß oder mit Wagen bewerkstelligt wurde. Die Vorteile der Pferdebahn gegenüber Kut- schen und Karren sind bis heute spürbar nachvollziehbar, dass zeige ich: Per Schiene kann man mit wenig Kraftaufwand große Gewich- te leicht bewegen. Das ist dann der Gegenwartsbezug, der sich veran- schaulicht, wenn wir „fahren“. Über das Ende der Pferdebahn 1949 und der Wiedererrichtung 1981 hinweg bis heute erfahren die Reisenden die Geschichte dieser Bahn und ihrer Menschen. Das klingt doch nach einem zufriedenstellenden Konzept. Warum dann die Erweiterung der Bahn? Wie wird sie finanziert? Der Grund für die Erweite- rung über eine Weiche am ehml. HP „Westen“ der vormaligen Inselbahn zum neuen Endpunkt „Zelt- attraktiver machen will, weil in einigen Jahren der Deich direkt am Ort erhöht werden soll. Hierfür bräuchten wir auch eine Erneue- rung des von der Bahn genutzten Deichschart, Baukosten: eine Millionen Euro! Das dürfte schlichtweg nicht bezahlbar sein. Wenn das Geld dafür in Zukunft nicht doch noch irgendwo herkä- me, wird es das mit dem inner- deichs gelegenen Streckenabschnitt nebst Bahnhof, wie ihn heute viele lieben, gewesen sein. So entstand der Gedanke, dass man eine Attrak- tivitätssteigerung der Strecke vor platz“ (ehml. Bf Zeltplatz) über eine der beiden ehml. Inselbahntrassen zum früheren Anleger war zum einen, dass man die Strecke

Erweiterung kommt nun bald ein dritter Tinker hinzu. Kannst du dein bisheriges Fahr- tenkonzept erläutern? Wir fahren bisher nach Fahrplan zwischen dem Bahnhof und dem Endpunkt Westend, direkt am Strand, dies stets als gemütliche Fahrt, die immer auch eine Lehr- fahrt ist, während der die Fahrgäste etwas lernen. Ich entertaine im weitesten Sinne, erzähle und berichte, orientiere mich dabei stark an der Historie der Bahn. Das wissen die ER-Leser ja bereits und wir werden im geplanten Bericht über den neuen Streckenteil nochmal darauf eingehen. Die Strecke wird dabei wie in einem „Mikrokosmos Pferdebahn“ abgefahren oder erfahren, begon-

Tja, bei mir ist es weder Beruf noch Berufung, ich habe mich ja in das Thema hineingefuchst. Als Pferde- bahner muss man mit dem tieri- schen „Motor“ umgehen können, sich also mit Pferden auskennen. Es braucht einen Kutscher-Führer- schein, einen Pflegepass und damit die Nachweise, dass man mit Pferd aber auch Wagen umgehen kann. Du stapelst tief. Nun, wenigstens deine wichtigen Mitarbeiter kennen die meisten Leser aus dem ER-Bericht von vor einigen Jahren … Ja, ohne meine Pferde liefe einfach gar nichts! Da ist zunächst mal das Pferd, das 2014 schon hier war, der Tinker Tamme. Er ist ein wunder- bares Tier, dass mir den Eintritt in die Materie erleichtert hat, weil es so ein ruhiges und liebes Wesen besitzt. Er ist seinerzeit vom Insulaner Dieter Mader, der im Inselmuseum Spiekeroog federfüh- rende Funktionen hatte, ausgesucht worden. Dieter macht übrigens bis heute liebevolle Führungen im Inselmuseum. Er hat mit seiner ruhigen ostfriesischen Seele dieses Pferd entdeckt und

Sand-Berg 25

Bahnhof (bis 1957)

Museums- Pferdebahn

Bahnhof

Westend

Westen

Hermann- Lietz- Schule

Fährhafen

Neubau

2013 gekauft, also bevor ich 2014 auf die Insel kam. Und dann kam der zweite Tinker Eddy etwas später hinzu, ein sehr fleißiges Pferd. Aufgrund der

Historischer Rettungsschuppen

Zeltplatz

ehemalige Inselsbahn

Süderdünen

Anleger

9

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