Traktor Classic

Vor dem Schell-Plan

Hälfte der 1920er-Jahre ein.Vorreiter waren der Hanomag/WD R 26, der Lanz Bulldog HR 2 und der Deutz MTH 120, die mit 26 bis 28 PS alle in derselben Leistungsklasse antraten. Ihre um 1930 lancierten Nachfol- ger hatten bereits 30 PS oder mehr. Die meisten dieser Schlepper wurden von Großbetrieben gekauft, von denen bald auch Typen um 50 PS nachgefragt wurden. Im Jahr 1934 wurden hierzulande rund 5.000 Schlepper gebaut, von denen nur etwas mehr als 350 in der Klasse bis 25 PS angesiedelt waren, entsprechend einem Anteil von sieben Prozent. Unge- fähr zwei Drittel davon waren Lanz Bull- dogs. Das restliche Drittel, also etwa 120 Stück, teilten die zuvor mit Motorpflügen und Raupen erfolgreiche Firma Stock so- wie die von selbstfahrenden Mähmaschi- nen ausgegangenen Hersteller Fendt, Ha- gedorn, Kramer und Lanz Aulendorf unter sich auf. Aufbruchstimmung Die „Blut und Boden“-Ideologie der neuen Machthaber sah zunächst den vermehrten Einsatz von Zugtieren vor, welche im Ernst- fall der Armee zurVerfügung stehen sollten. Für diese Tiere wurden allerdings Flä- chen benötigt, die dann nicht mehr für die Erzeugung von Lebensmitteln für die Menschen genutzt werden konnten. Au- ßerdem war die Weltwirtschaftskrise ab- geebbt und sorgte für einen Arbeitskräfte- mangel auf dem Land. Wer die Welt erobern wollte, musste sich aber zuallererst selbst ernähren können. Daher förderte die Agrarpolitik bald doch die Motorisierung kleinbäuerlicher Betrie- be. Mit den inzwischen erhältlichen Acker- luftreifen wurde zudem eine entscheidende Hürde auf dem Weg zum Universalschlep- per genommen, wenngleich in Krisenzeiten schließlich doch wieder vermehrt Eisen- räder zum Einsatz gelangen sollten. In den Jahren 1935 bis 1937 brachten nicht nur fast alle etablierten Hersteller kleine Schlepper bis 25 PS auf den Markt, sondern auch mehr als zehn Neueinstei- ger von Deuliewag bis Zettelmeyer. Die Antriebsaggregate bezogen diese zumeist von Deutz und den Motorenwerken Mann- heim (MWM). Auch Schaltgetriebe und Hinterachsen gab es zu kaufen, doch woll- ten sie miteinander verbunden sowie um Antriebe für Mähwerk, Riemenscheibe und Zapfwelle ergänzt werden. Kleinere Werkstätten wie Eicher, Martin und Wahl waren damit stark gefordert und fertigten ihre Schlepper nur in zweistelligen Stück- zahlen pro Jahr. Der Treckertrieb Dieser Herausforderung sah sich auch Johannes Köhler von der damals noch in

Frühe Block- konstruktion mit Deutz-Motor und eigenem 3/1-Gang-Getriebe: Stock 20 PS; 1934–38

Rahmen- konstruktion mit stehendem MWM-Motor, ZF-Schaltgetriebe

und eigener Peripherie:

(Theodor) Fendt Mammut M 12, 12 PS; 1934–39

Typischer Vertreter der weiterentwickelten Selbstfahrmäher: (Xaver) Fendt Dieselross F 18; ab 1937, noch mit Rahmen, liegendem Motor,Verdampfungskühlung und Kette, seine Fertigung wurde im Juli 1940 unterbrochen

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TRAKTOR CLASSIC 3 / 2025

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