Fähse-Steinsammler D1800
HISTORIE
erecht konnte das keinesfalls sein – Josef Müller hatte keine Lust mehr auf diese elende Schinderei. Niewiederbücken ERFINDERGEIST Bis in die 1960er-Jahre hinein war das Aufsammeln von Steinen eine große Plackerei. Bis es einem Landwirt aus der Gegend um Tauberbischofs- heim zu viel wurde. Josef Müller konstruierte eine bahnbrechende Maschine ... Feldeinsatz des Fähse D 1800 mit parallel eingesetztem Abfahrgespann G
ern der Nachbarschaft Feierabend hatten, zog es ihn in seine Werkstatt, wo er bis spät in die Nacht sägte, bohrte, drehte und schweißte, was das Zeug hielt. Konstruktionszeichnungen waren ihm fremd, seine Pläne hatte er von der ersten Idee an im Kopf. Schon der ersteVersuchs- träger bestand denTesteinsatz mit Bravour. Durch diesen Erfolg ermutigt, meldete Jo- sef seine Erfindung zum Patent an, wofür ihm 1963 die Patentschrift für ein „Stein-
sammel- und Auflesegerät von Steinen und dergleichen“ erteilt worden war. Sogeht’s Die Maschine arbeitet mit einem rotieren- den, federbelasteten Arbeitsorgan, das oberflächlich beziehungsweise bis zu einer Tiefe bis rund neun Zentimetern lagernde Steine aufnimmt und diese auf ein Quer- förderband schleudert, welches das aufge- sammelte Gut auf ein parallel fahrendes
Seit Tagen hatte er wie jedes Frühjahr damit zu tun, die Steine händisch von sei- nen Feldern abzusammeln. Während die Bauern drüben im fränkischen Haßfurt mit ertragreichen Böden gesegnet waren, in denen es keinen einzigen Stein zu fin- den gab, vergeudete man hier umTauber- bischofsheim wertvolle Zeit mit dieser kör- perlichen Schwerstarbeit. Das musste doch irgendwie anders zu bewerkstelligen sein. Während er sich nach weiteren Steinen bückte, reifte das Konzept einer Maschine in seinen Gedan- kenheran. Konstruktion mit Leidenschaft Der 1925 geborene Müller begann schon bald mit dem Bau erster Versuchsträger. Seine Hofwerkstatt hatte der geschickte Autodidakt nach und nach mit allen wich- tigen Maschinen ausgerüstet, damit stan- den beste Voraussetzungen für den Bau eines Prototyps zurVerfügung. Seiner Tüftel-Leidenschaft konnte er allerdings erst nachgehen, nachdem dieTa- gesarbeiten erledigt waren. Wenn die Bau-
Info zur Firma Fähse
• 1895 gründete Hermann Fähse ein Reparaturwerk, dessen Anmeldung 1916 in Düren/Rheinland erfolgte. • 1925 kaufte Peter Dieken den Betrieb, behielt den Firmennamen Fähse aber bei. • Neuer Inhaber wurde 1951 Georg Gugenham sen. Unter seiner Führung begann die Fertigung landwirtschaftlicher Geräte. Bestseller wird das legendäre Einzelkorn-Sägerät „Monodrill“, das um den ganzen Erdball vertrieben wurde. • Durch Beteiligung an MBH Maschinenbau Harsewinkel gelangten ab 1970 Ernte- maschinen für Futterrüben bei Fähse ins Verkaufsprogramm. • Nach dem Tod von G. Gugenham sen. trennten sich seine Söhne von Firmenan- teilen durch Verkauf an die Firma Accord Landmaschinen in Soest. In der Folge firmierte man unter Accord-Fähse GmbH. • 1993 übernahm die norwegische Kverneland-Gruppe Accord, dabei entfiel der Name Fähse. • Die bislang letzte Veränderung ergab sich 2012, als sich der japanische Konzern Kubota Corporation ein Mehrheitsanteilspaket an Kverneland sicherte.
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