Die deutschen Einheitsschlepper
GESCHICHTE
Einige Sonderlinge
ten Komponenten untereinander aus- tauschbar. Ergiebiger Baukasten Ein anschauliches Beispiel dafür ist der auf diesen Seiten vorgestellte Normag NG 10, dessen Schicksal Marc Aselmeier schildert: βAls die Differentialsperre des ZF-Getriebes kaputt war, fand mein Opa ein Prometheus- Getriebe, auf das er den Schlepper umbau- te. Die vom Dorfschmied an das ursprüng- liche Getriebe angepasste Seilwinde pass- te daraufhin leider nicht mehr. Wir haben sie noch immer.β Ebenso ließe sich ein Primus nachträglich mit einem Fahr-Getrie- be bestücken oder ein Güldner auf MWM- Motor umrüsten, wobei in letzterem Fall kleine Anpassungen des Lenkgestänges und der Blechteile erforderlich wären. Weil die genannten Motoren alle mit Nenndrehzahlen um 1.500 U/min arbeiten, stellt sich die Frage nach der passenden Getriebeuntersetzung kaum. Je nach Be- reifung und Getriebe beträgt die Höchst- geschwindigkeit dieser Fahrzeuge (ohne gesperrte Gänge) ungefähr 13 bis 23 Kilo- meter pro Stunde. Zapfwellendrehzahl (540 U/min), Riemengeschwindigkeit (16 m/s) und Mähantrieb waren ohnehin längst ge- normt. Davor machten auch die Sonderlin- ge nicht Halt, welche trotz derVereinheitli- chung weiter gebaut werden durften. Bulldogs und Sonderlinge In der 20-PS-Klasse β genau genommen dem Bereich von 18 bis 25 PS β blieben insgesamt 18 Hersteller aktiv, allerdings nicht ganz nach (Schell-)Plan. Zu den mehr als 50.000 Ackerschleppern dieser Größen- ordnung, welche hierzulande von 1938 bis 1942 gefertigt wurden, zählten knapp 20.000 Lanz Bulldogs. Diese durften allein schon wegen ihrer dominierenden Marktposition großenteils weitergebaut werden. Nur die Fertigung des 20-PS-Typs wurde zum Jah- reswechsel 1941/42 eingestellt. Ebenso wenig ins Einheitsschlepper-Schema pas- sen drei weitere Typen, die es zusammen auf über 10.000 Stück brachten. Der Hanomag RL 20 wurde von einer Straßenzugmaschine und indirekt sogar vom Pkw-Programm des Hauses abgelei- tet. Der IHC FS/FG wurde als letzter ernst zu nehmender deutscher Ackerschlepper von einem Ottomotor für flüssige Kraft- stoffe angetrieben. Kramers legendärer Allesschaffer K 18 verfügte noch über ei- nen liegenden Motor mit Verdampfungs- kühlung. Seine Ablösung durch den ver- meintlichen Einheitsschlepper K 22 mit
Vereinheit- lichung im kleinen Kreis: Güldner/ Deuliewag A 20 mit Güldner- Einzylinder- motor zuzüglich Einheitstrieb- werken von ZF
(im Bild) und Prometheus
Anfangs hatten die Einheitstrieb- werke von Pro- metheus (hier im Schlüter DZM 25) und ZF sechs Radschrauben, ab 1939/40 waren es acht
Der MWM KD 15 Z (hier im Wahl W 35) und seine Nachfolger tragen die Einspritzpumpe in einem kleinen Kasten an der linken Seite
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