Traktor Classic

MF 9240

I PORTRÄT

den 1990er-Jahren aber nicht einen schwarzen, grau umrahmten Kühlergrill? … Und haben wir die kantige Kabine nicht schon einmal woanders gesehen? Weitverzweigte Familie Um das nachzuvollziehen, lohnt ein Blick auf die Familienverhältnisse. In der schwe- ren Krise zu Beginn der 1980er-Jahre war MF stark geschrumpft, hatte unter ande- rem sein Werk in Detroit geschlossen und sich im selben Atemzug aus dem Geschäft mit Standardschleppern über 200 PS zu- rückgezogen. Nach der Diversifizierung in den Auto- mobilzulieferbereich firmierte das Unter- nehmen unter dem Namen „Varity“ und veräußerte seine Landtechnikaktivitäten 1994 an den noch recht jungen AGCO-Kon-

zern (Allis Gleaner Company). Letzterer war 1990 aus den Überresten des glück- losen Deutz-Allis-Abenteuers entstanden und vermarktete die weiterentwickelten Großschlepper unter den fast nur in Nord- amerika vertretenen Marken AGCO Allis und White. Daher lag es nahe, zumindest das Flaggschiff auch in das bislang bei 190 PS endende, weltweit viel stärker prä- sente MF-Programm zu übernehmen. Die Wahl fiel auf den dezent modifizierten White 6215, der zum MF 9240 umgelabelt wurde. Cummins treibt an Hier wie dort sorgt der Cummins 6 CTA 8.3 mit sechs Zylindern und 8,3 Litern Hub- raum für Vortrieb, ein Erzeugnis der von Case und Cummins zusammen betrie-

m April beginnt die Pflanzsaison in Südafrika. Unweit der Südspitze Afri- kas – das ist nicht das Kap der Guten Hoffnung, sondern das westlich davon ge- legene Kap Agulhas – sitzt Wesley Smals auf einem exotisch anmutenden Groß- schlepper und zieht eine gigantische Be- stellkombination über die weitläufigen, großenteils hügeligen Ländereien. Beschriftung und rot-grau-schwarzes Farbschema lassen uns an der Zugehörig- keit zur weltweit verbreiteten Massey-Fer- guson-Familie nicht lange zweifeln. Dass der MF 9240 vor 30 Jahren der größte Schlepper seiner Marke war, glauben wir auf den ersten Blick. Allein schon die mächtigen Reifen und das mehr als drei Meter in die Höhe ragende Kabinendach sprechen für sich. Hatten MF-Schlepper in

Kraftprotz am Kap KOSTEN-NUTZEN-RECHNUNG Flaggschiffe des 600-Hektar-Betriebs von Wesley Smals sind zwei MF 9240. Wie bewähren sich solche exotischen Youngtimer heutzutage im Einsatz? Das und die spannende Entstehungsgeschichte gibt es hier zu lesen

Wesley konnte seine beiden MF 9240 günstig erwerben und musste jeweils nur die Verkabelung erneuern, damit sie wieder liefen. In der Pflanzsaison kommen auf 400 Hektar jährlich jeweils ungefähr 100 Betriebsstunden zusammen

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