Traktor Classic

Motor-Innenreinigung mit Öl- und Kraftstoff-Additiven

WERKSTATT

WIR TESTEN FÜR SIE Magie, Marketing oder tatsächlich ein „Must-have“? Das fragen sich viele Young- und Oldtimer-Traktorbesitzer, wenn sie von Reinigungs-Additiven für Benzin, Diesel und Motoröl hören. Wie viel dahintersteckt, testet Wolfgang Widmann Magie oder Must-have?

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ahezu für jede Betriebsflüssigkeit im Schlepper sind Additive erhält- lich. Das Angebot reicht von Zu-

Ulm. „Das reine Motoröl selbst bietet je- doch nur überschaubares Entwicklungs- potenzial. Das Geheimnis guter Öle liegt in seinen Inhaltsstoffen − sprich Additiven“, weiß Mayer. „Sie wurden stetig den Anfor- derungen der Motoren angepasst.“ Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hat man dem Motoröl die ersten Additive beigegeben. Sie sollten Schaumbildung verhindern und das Öl bei tiefen Temperaturen flüssig halten. In den 1950er- und 1960er-Jahren kamen die ersten Mehrbereichsöle auf den Markt. Ihnen wurden dann ab den 1970er-Jahren Zusätze, die Ölschlammbildung, Korrosion

zündwillig der Diesel ist“, erklärt Mayer. Übrigens, dass Additive keine Alchemie sind, zeigt ein Blick in die aktuellen Kraft- stoff-DIN-Normen für Diesel, EN 590. Dort wird unter 5.2 die Verwendung von Addi- tiven ausdrücklich erlaubt, weil deren Wir- kung nachgewiesen ist. Hilfe gegen Verkokung Manch Leser wird sich hier fragen, warum man heute zusätzlich Additive für seinen Oldtimer kaufen soll, wenn sie alle schon im Öl und Kraftstoff serienmäßig enthalten sind. Und die alten Fahrzeuge sind ja

sätzen zurVerbesserung derVerbrennung oder Verlängerung der Haltbarkeit des Kraftstoffs über Schmierverbesserer fürs Motoröl bis hin zumVerschleißschutz für Getriebe und Differential. Manch Oldtimer-Traktorenthusiast fragt sich hier, ob die diversen Mittelchen tatsäch- lich helfen, oder doch nur reine Geschäfte- macherei sind. Einer, der es wissen will, ist unser junger Traktorschrauber Wolfgang Widmann. Er will bei seinem McCormick D-324 von 1958 eine Motor- und Kraftstoffsystem- Innenreinigung durchführen. Dazu hat er sich von Liqui Moly „Motor Clean“ und „Diesel-System-Reiniger“ bestellt. Bei bei- den Produkten handelt es sich um flüssige Additive, die dem Motoröl beziehungsweise dem Dieselkraftstoff zugegeben werden. Eines vorweg: Ähnliche Additive gibt es von vielen Herstellern, die Auswahl ist groß. Im Kasten auf Seite 87 finden Sie die Übersicht. Nichts ohne Additive „Die Anforderungen an Motoren hinsicht- lich Kraft, Drehmoment, Robustheit, Lang- lebigkeit, Sauberkeit und Sparsamkeit können seit jeher nicht hoch genug sein“, sagt Michael Mayer, Spezialist für landwirt- schaftliche Fahrzeuge bei Liqui Moly in

Kraftstoff-Additive können wirksam gegen Verkokungen und sonstige Ablagerungen sein

im Motor und eine Alterung des Öls ver- hindern sollten, beigemischt. „Heute finden sich diese Zusätze standardmäßig in jedem modernen Motoröl“, so Mayer. Parallel hierzu wurden auch die Kraft- stoffe stetig verbessert. Besonders beim Diesel wurden hier enorme Entwicklungs- schritte gemacht. So ist dieser nach DIN EN 590 heute bis max. –20 °C kältefest. Auch die Cetanzahl des Diesels liegt heute bereits zwischen 51 und 56. „Je höher die Cetanzahl ist, desto besser, denn sie bestimmt, wie

schließlich auch mit deutlich schlechteren Kraftstoffen und Ölen gelaufen! Hierzu holt Mayer etwas aus: „Grund- sätzlich dienen Additive vier Wirkfeldern: Systemreinigung, Verschleißschutz, Ver- brennungsverbesserung und Kraftstoffkon- servierung“, erklärt der Chemiker. „Hierfür sind bereits gewisse Mengen Additive in handelsüblichen Kraftstoffen enthalten. Unter gewissen Betriebsbedingungen rei- chen diese aber nicht aus, um ihre Aufgaben zuverlässig zu erfüllen.“

Um alle Rückstände aus dem Motor zu entfernen, braucht der McCormick D-324 von Wolfgang dringend eine Motor- Kraftstoffsystem-Innenreinigung

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