Die Schatztruhe Bilder, Prospekte, Dokumente aus vergangener Zeit – Fundstücke aus unserem Archiv Gesicht in der Menge Bei der Gestaltung seiner hierzulande im Frühjahr 1965 eingeführten Serie 100 fand MF einen optisch reizvollen Mittelweg zwischen den klaren Kanten jüngster Hanomag- und IHC-Typen sowie den vieler- orts noch gebräuchlichen Rundungen. Die Werbe- broschüren wurden abgesehen vom Titelbild betont sachlich gestaltet, so auch dieses im Juni 1966 heraus- gegebene Exemplar zum Einstiegsmodell MF 130. 27 PS aus vier Zylindern Das Motto „Mehr Kraft, mehr Leistung, mehr Erfolg“ sollte potenzielle Kunden vom bereits an das kom- mende Jahrzehnt gemahnenden „Ferguson-System ’70“ überzeugen, wobei sich gegenüber denVorgänger- modellen de facto nicht allzu viel getan hatte. Gemäß den Prospekten wuchs die Motorleistung von 25 PS bei 2.000 U/min im 1961 lancierten MF 25 über 27 PS bei 2.200 U/min im MF 30 (ab 1963) bis auf 28 PS bei 2.210 U/min im MF 130. Für die deutsche Zulassung blieb es hingegen durchgehend bei 27 PS. Als Antrieb fungierte der Perkins-Wirbelkammer- Diesel A 4.107, dessen Hubraum von knapp 1,8 Litern einst klassenüblich war, während die Zylinderzahl 4 am oberen Ende des Spektrums lag. Unter den wich- tigsten deutschen Konkurrenten konnte auf diesem Gebiet nur die Hanomag mithalten, während Deutz, Eicher und Fendt es bei zwei Zylindern beließen. Teilweise synchronisiert Der MF 130 war wie seine Vorgänger ein Erzeugnis des 1960 im französischen Beauvais eröffneten Wer- kes und ein spätes Derivat des alten grauen Ferguson TE. Gegenüber jenem hatte sich die Gangzahl des Getriebes mittelsVorgelege auf 8/2 verdoppelt. Bemer- kenswert war in der damaligen Zeit die Synchronisie- rung der Gänge 3, 4, 7 und 8. In vielen Punkten, so auch mit einer Zahnradpumpe anstelle einer Kolben- pumpe für die Hydraulik, wich der MF 130 von den damals noch aus Großbritannien importierten größe- renTypen der Serie 100 ab. Sein Hersteller belegte in der deutschen Verkaufs- statistik 1966 den vierten Platz hinter Deutz, IHC und Fendt. Mit mehr als 1.400 Neuzulassungen trug das Einstiegsmodell etwa einViertel zum Marktanteil von fast acht Prozent bei. In den folgenden Jahren ging es für MF weiter bergauf, für den Typ 130 hingegen bergab. Ab 1967 machte ihm die markeninterne Kon- kurrenz in Form des ebenfalls aus Frankreich impor- tierten MF 133 mit 35 PS zu schaffen. 1972 endete die Fertigung. Bis zum Ende des Jahres wurden hierzu- lande etwas mehr als 4.500 Exemplare neu zugelas- sen, zuzüglich 424Weinbergschlepper desTyps 130W. Klaus Tietgens 97
TRAKTOR CLASSIC 3 / 2025
Made with FlippingBook flipbook maker