Halberstadt
Der aktuelle Fahrzeugpark 1980 eingestellt und durch eine Neubau- strecke durch die Richard-Wagner-Straße abgelöst. Am Bahnhof wendeten die Bah- nen nun über eine eingleisige Blockschleife durch die Beckerstraße. Unmittelbar vor der Deutschen Wiedervereinigung beförderte die Halberstädter Straßenbahn im Jahr 1989 rund 7,238 Millionen Fahrgäste. Hochs und Tiefs nach der Wiedervereinigung
F ür den täglichen Planbedarf von fünf Umläufen besitzt die HVG fünf Einrichtungs-Niederflur- wagen des Typs „Leoliner“, die 2006 und 2007 ge- baut wurden. Neben ihren Betriebsnummern 1 bis 5 sind sie nach Halberstädter Bischöfen benannt: 1: Heinrich-Julius 4:Arnulf 2: Konrad von Krosigk 5: Hildegrimm 3: Burchardt I Die Leoliner haben eine weiße Farbgebung mit breiten roten Zierstreifen oberhalb der Fenster und am unteren Längsträger, sind jedoch häufig mit Vollwerbungen beklebt unterwegs. Als Reserve befinden sich noch vier ältere Ge- lenkwagen des Typs GT4 im Bestand, von denen bei Bedarf die ursprünglich aus Freiburg im Breis- gau stammenden Zweirichtungswagen 164, 167 oder 168 eingesetzt werden. Diese tragen alle das nach der Wiedervereinigung neu in Halberstadt eingeführte Farbkleid in grün/schwarz. Der vierte betriebsfähige GT4 ist der ehemalige Stuttgarter Einrichtungs-Triebwagen 156, der nur sehr spo-
radisch eingesetzt wird. Er trägt ein an die Leoli- ner angelehntes Farbkleid mit rotem unteren Längsträger und weißen Seitenwänden unter dem Fensterband, hat dazu aber im Fensterbe- reich das dunkle Fensterband der GT4 behalten. Als „HaKiBa“ (= Kinderbahn, Triebwagen 166) und Gleispflegewagen (Triebwagen 161) befinden sich noch zwei weitere ehemalige Freiburger GT4 für Sonderdienste im Bestand. Das gilt auch für den ebenfalls aus Freiburg stammenden, aus einem früheren Verbands-Zweiachser umgebau- ten Schleifwagen 169. Erfreulich groß für einen so kleinen Betrieb ist der Bestand an historischen Fahrzeugen. Neben dem bereits erwähnten Lind- ner-Triebwagen 31 von 1939 gibt es jeweils ein Exemplar von fast allen in Halberstadt früher ein- gesetzten DDR-Zweiachsertypen: Triebwagen 29 (Typ Reko-TZ70),Triebwagen 30 (Typ T2-62),Trieb- wagen 36 (Typ LOWA-ET54) und Triebwagen 39 (Typ T57E, vor Umbau Zweirichtungswagen). Zur Zugbildung steht mit dem Beiwagen 61 (Typ B2- 64) auch ein historischer Beiwagen zur Verfügung.
Ein Merkmal der ersten Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 war der deutliche Einbruch bei den Fahrgastzahlen. Diese lagen 1992 nur noch bei rund 2,3 Millionen. Organisatorisch wurde aus dem früheren Kombinatsbetrieb eine GmbH: Am 7. Dezember 1992 gründete die Stadt die „Halberstädter Verkehrs-GmbH“ (HVG). Schrittweise wurde in den folgenden Jahren die gesamte Infrastruktur erneuert. Ab 8. Februar 1992 erhielten die drei Linien teils neue Routen auf dem kleinen Netz mit einer Gleislänge von 15,8 Kilometern. Erstmals nach vielen Jahren konnte 1993 wieder eine Neubaustrecke eröffnet wer-
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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022
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