Straßenbahn Magazin

Bremen

Und auch (k)eine Bahn zur Schleife „Waller Friedhof“

D ie ehemalige Endstelle in Bremens Westen am Waller Friedhof ist – we- niger spektakulär – unerlässlich für kurz- und längerfristige Umleitun- gen. Bei Baumaßnahmen und Störungen können hier die Linien 2 oder 10 wenden. Jüngste große Maßnahme dieser Art war die letzte Phase des ers- ten Bauabschnitts des neuen Gröpelinger Umsteige- und Depotkomplexes

im Frühjahr 2022. Die Linie 2 endete am Waller Friedhof, um bei den Bau- arbeiten in Gröpelingen einen geordneten Durchlauf der Linien 3 und 10 zu gewährleisten. „Es fährt keine Bahn zur Georg-Bitter-Straße“ oder zur Schleife „Waller Friedhof“ stimmt also nicht immer, aber meistens! Übli- cherweise fahren die Bahnen daran vorbei.

Meistens verwaist, doch immer wieder unverzichtbar: Wegen länger an- dauernder Bauarbei- ten in Gröpelingen musste die Linie 2 im Frühjahr 2020 bereits am Waller Friedhof wenden: GT8N-1 3141 steht für die eingekürzte Fahrt nach Sebalds- brück bereit

Haltestelle Bennigsenstraße: GT8N 3022 hat gerade querab die Georg-Bitter-Straße passiert und fährt in Richtung Waller Friedhof: Baumaßnahmen im Frühjahr 2022 verlangten eine verkürzte Linie 2

Museumswagen 557 fährt im Mai 2018 aus der Schleife am Waller Friedhof. Als die Georg-Bitter-Straße und die Waller-Friedhof-Schleife aus dem Linienbetrieb schieden, war er noch nicht abgeliefert

Nach Anpfiff werden die Einsatzfahr- zeuge in der Georg-Bitter-Straße aufgestellt, wobei der Gleisstrang schon mal bis fast auf den letzten Meter Gleis „vollläuft“. Kurz vor Spielende rücken die Züge aus, um im Konvoi die Stadionhaltestelle „Wesersta- dion“, früher „Peterswerder“, anzusteuern. Hier steigen die meisten Fans ein und oft- mals bis auf den letzten Stehplatz gefüllte Züge gehen schließlich auf den Weg ins ge- samte Bremer Netz. Daran hat sich auch mit dem kurzen „Intermezzo“ in der zwei- ten Bundesliga nichts geändert... Viel geändert hat sich jedoch an der Georg-Bitter-Straße insgesamt: Führte sie

bis zum Ende der 1990er-Jahre ein äußerst beschauliches Dasein – die Beschreibung „wilde Grünanlage“ erfährt hier eine wohlmeinende Verwendung – mit einer Kopfsteinpflaster-Fahrbahn, die keinen Durchgangsverkehr kannte, so ist das Idyll nun zerstört: Im Jahr 2001 wurde eine Straßenschneise eröffnet, die seither gerad- linig den Gesamtverkehr einer Weserque- rung in den Bremer Süden sowie ins Um- land aufnimmt. Aufwertung für Betriebsstrecke Die Betriebsstrecke erfuhr dabei eine Auf- wertung und ist nun zweigleisig mit Ver-

bindungen in alle Richtungen ausgestattet. Dadurch haben sich die möglichen Fahrbe- ziehungen so erweitert, dass Störungen noch effektiver begegnet werden kann. Weitere Veränderungen stehen am Ende der Georg-Bitter-Straße am Zulauf zur Linie 2 und 10 an: Die sogenannte „Quer- spange Ost“, mit der eine Verbindung zwi- schen den Linien 2 und 10 einerseits und der Linie 1 andererseits geschaffen wird, schließt hier an und wird eine Direktver- bindung zwischen der östlichen Vorstadt und der Neuen Vahr herstellen. Erste Bah- nen sollen nach jetzigem Stand Ende 2025 rollen. A NDREAS M AUSOLF

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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022

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