Straßenbahn Magazin

Frankreich

länge von 29,4 Metern waren 17,85 Meter Niederflurbereich. Neben 58 Sitz- war im Wagen Platz für 189 (6 Personen/m²) Stehplätze. Im Ver- gleich zum ursprünglichen TFS-Hochflurer für Nantes war der TFS2 für Grenoble ei- nen Meter länger. Für den Antrieb sorgten wiederum zwei elektrische Motoren mit je 275 kW Leistung. Die von De Dietrich ge- fertigten Wagenkästen waren vollständig aus Stahl und mit einem Leergewicht von 44 Tonnen vergleichsweise schwer. Das ele- gante, heute noch zeitlos wirkende Innen- und Außendesign des TFS2 wurde vom belgischen Architekten Philipp Neerman entworfen. Der Prototyp erreichte Greno- ble Ende Oktober 1986. Der Regelbetrieb

Für Grenoble produzierte Alsthom da- her in Zusammenarbeit mit Francorail, De Dietrich und Schneider-Jeumont den überarbeiteten und angepassten TFS2. Der Niederflurzugang erforderte eine grund- legende Konstruktionsänderung: Das Modell wurde dreiteilig mit einem kurzen Mittelmodul samt zweiachsigem Lauf- gestell inklusive Losradsätzen konzipiert. Pro Seite boten die Zweirichter vier breite Schwenkschiebetüren, alle im Niederflur- bereich mit einer Fußbodenhöhe von 34 Zentimetern. Lediglich hinter den Führer- ständen und über den Antriebsdrehgestel- len gab es einen über drei Stufen erreich- baren Hochflurbereich mit 86 Zentimetern Bodenhöhe. Über die gesamte Fahrzeug-

halb vom Stadtkern sollte die Tramway dank weitläufiger Eigentrassierung zügig vorankommen. Aus ästhetischen Gründen wurde dafür die Gestaltung mit Rasengleis vorgesehen. Auch beim Rollmaterial woll- te man nochmals über die Bücher gehen: Die Stadtbehörden von Grenoble wünsch- ten sich ein individualisiertes Fahrzeug mit einer angepassten Kopfform und forder- ten einen Niederflureinstieg – diverse Be- hindertenorganisationen hatten effektive Lobbyarbeit geleistet. Das neue Tramnetz in Grenoble wurde von Anfang an inklu- sive der Bahnsteiginfrastruktur barrierefrei geplant. Damit war die Stadt dem bald folgenden internationalen Trend um einige Jahre voraus und leistete Pionierarbeit.

Zeichnung des TFS2 für Grenoble: Eine Besonderheit der Konstruktion war das dritte, mittige „Gelenk“ zum Ausgleich von Längsneigungen SLG. AXEL REUTHER

Der TFS2 2009 gehört in Grenoble zur Ursprungsserie aus den Jahren 1986/87 und zu jenen 20 Wagen, die zwischen 2013 und 2017 ein umfangreiches Refit mit dem modernisierten Erscheinungsbild in Weiß erhielten. Hier sehen wir ihn bei der Porte de la France und dem Überqueren der Isère entlang des 2014 eröffneten Streckenverlaufs der Linie E

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